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"Was ist denn dein verdammtes Problem?", brüllte Jonathan mich an. "Gar nichts, Jonathan! Einfach nichts!", schrie ich und heulte weiter. Der dritte Teller wurde von mir auf den Boden geschmissen. "Kathy.", fing Jonathan sanft an. Er konnte nicht zu mir hinüberkommen, da die Scherben zwischen uns lagen. "Bist du immer noch sauer, wegen dem, was gestern passiert ist?", fragte mich Jonathan verzweifelt. "Diese Nacht hat bewiesen, dass du mich nicht.." Ich wollte sagen, dass er mir dadurch bewiesen hat, dass er mich nicht liebt, aber dann wüsste er, dass ich etwas für ihn empfinde. Und ich weiß ja nichtmal, ob er was für mich empfindet, oder nur mit mir spielt. Als ich in Jonathans Gesicht schaute, konnte ich Verwunderung erkennen. Rot werdend schaute ich auf den Boden. Und da flossen auch schon wieder die Tränen.

Als wir gestern nach der Party dann am Ferienhaus ankamen, bin ich sofort in mein Zimmer gerannt und habe mir die Augen ausgeheult. Ich war so verdammt traurig und enttäuscht gewesen, jedoch hatte ich kein einziges Mal daran gedacht, mich zu ritzen oder ähnliches mir anzutun. Ich habe einfach nur geheult und mich geschämt, weil Jonathan mich nackt gesehen hatte. Und währenddessen musste ich auch immer wieder an Jonathans wunderbaren Körper denken, seine starken Arme, die sich abstützten, und seine durchtrainierten Bauchmuskeln, in die sich einfach jedes Mädchen verliebt. Ich war aber sehr schnell eingeschlafen, und war um 13:17 aufgewacht. Dann bin ich runtergegangen, habe Jonathan gesehen und bin ausgerastet.

Und jetzt stehe ich hier, und bekomme schon wieder einen Heulkrampf. "Kathy, ich wollte dich nicht verletzten.", sagte Jonathan besorgt. Ich fiel auf meine Knie und konnte beobachten, wie meine Tränen auf den Boden fielen. "Ich..", ich versuchte, Jonathan zu sagen, dass ich in ihn verliebt war, doch ich konnte nicht. Er versteht so etwas bestimmt nicht. Er wird mich nie verstehen, diese Leere, die ich manchmal spüre, als wäre ich ganz alleine auf dieser Welt, wie als würde mich niemand lieben. Früher habe ich es geliebt, der Aussenseiter zu sein. Ich war in meiner Rolle, es hat zu mir gepasst. Und trotzdem habe ich mich alleine gefühlt. Denn es gibt niemanden, der einen versteht. Und Jonathan wird mich auch nie verstehen. Es wird kein Happy End geben. Nicht für mich.

Tränenüberströmt hob ich meinen Kopf und sprach die Worte aus, die ich sagen wollte. "Ich liebe dich." Jonathan schaute mich erstaunt an. "Ich, ich,..", versuchte ich mich aus der peinlichen Situation herauszureden. Doch Jonathan hörte mir gar nicht mehr zu. Er starrte mich mittlerweile erschrocken an, und entfernte sich immer weiter von mir. "Jonathan?", fragte ich schluchzend. Doch er antwortete nicht. "Ich muss das erstmal verdauen.", sagte er und stieß an den Kühlschrank. Warum sah er so geschockt aus? Er erwiderte meine Gefühle bestimmt nicht. "Es wird nie ein Happy End für mich geben.", sagte ich zu Jonathan. "Das stimmt nicht!", schrie Jonathan, sodass ich zusammenzuckte. "Ich bin da, wir leben im Hier und Jetzt, und ich werde dich nicht freiwillig gehen lassen. Du hast mir gerade deine Gefühle gestanden, dass bedeutet mir sehr viel.", sagte Jonathan und kam wieder auf mich zu. "Ich habe noch nie ein Mädchen richtig geliebt. Aber dich liebe ich. Kathy, ich liebe dich auch. Und deswegen..", Jonathan sprach nicht weiter und ich schaute ihn fragend an. "..deswegen werden wir beide ein neues Leben anfangen. Zusammen.", sagte Jonathan. Das klang ja fast schon wie ein Heiratsantrag. War es aber zum Glück nicht. "Wir werden auf eine neue Schule gehen, die Schule abschließen, zusammen leben.", sagte Jonathan. "Mit der Schule weiter? Mit neuer Identität und allem?", fragte ich immer noch schluchzend und wischte mir die Tränen aus dem Gesicht. Mittlerweile saß ich bequem im Schneidersitz. Ich war geschockt darüber, dass mir Jonathan seine Liebe gestanden hatte. Aber das konnte ich natürlich nicht zeigen. Es war ein Triumph für mich, den ich still und heimlich auskostete. "Ja. Aber wir werden unsere Vornamen behalten, das ist das Beste. Es ist alles schon gemacht und ich wollte damit eigentlich bis morgen warten..", sagte Jonathan. Bis morgen? Morgen hatte ich Geburtstag. Aber warte mal, nach einer Liebeserklärung von beiden Seiten sollte eigentlich ein Kuss kommen, und es sollte romantische Stimmung da sein. Doch wir besprachen gerade unser neues Leben, wie als hätte es niemals eine Liebeserklärung gegeben. Das konnte ich nicht so lassen und schlängelte mich durch die Scherben durch und stand dann vor Jonathan. "Kathy?", fragte er leise. Doch ich ging auf die Zehenspitzen und küsste ihn. Er erwiderte den Kuss sofort, es war ein süßer Kuss, kein rumknutschten oder ähnliches. Als wir uns schließlich voneinander lösten, schaute mich Jonathan verliebt an. "Sind.. Sind wir jetzt zusammen?", fragte ich Jonathan und wurde rot. "Ich denke schon.", sagte Jonathan und lächelte mich an. Ich lächelte glücklich zurück. Und dann musste ich wieder an ihn denken. Mason.

Wieso kann ich nur nicht loslassen?

The Badboy and the suicide girl Where stories live. Discover now