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Der Club war überfüllt und überall tanzten Mädchen und Jungs in meinem und Lukas Alter. Ally hatten wir erfolgreich reinbekommen, doch was sollte sie jetzt machen? Ich ging mit ihr und Lukas erstmal in eine etwas ruhigere Ecke, damit wir besprechen konnten, wer was jetzt macht. "Also?", fragte ich in Lukas und Allys Richtung. "Keine Ahnung.", sagte Ally schüchtern. "Ich würde sagen, wir suchen uns jemanden zum tanzen. Und dann haben wir halt Spaß.", sagte Lukas und zwinkerte mir zu. "Geht klar.", sagte Ally aufeinmal aufgeregt und verschwand in der Menge. "Ally, warte..!", rief ich ihr besorgt hinterher, doch Lukas forderte mich auf, zu chillen und einfach nur Spaß zu haben. Ich verdrehte genervt die Augen, als auch er in der Menge verschwand. Ich seufzte. Jetzt stand ich ganz alleine hier und wusste nicht, was ich tun sollte.

Also setzte ich mich an die Bar und bestellte ein Wasser. Der Barkeeper schaute mich an, wie als wäre ich ein Alien, als ich "Wasser" gesagt hatte. Ich verdrehte wieder die Augen und trank kurze Zeit später mein zu kaltes Wasser. Als ich es ausgetrunken hatte, bestellte ich eine Cola. Nachdem diese weg war, Sekt. Cocktail. Wodka.

Nach einer Weile war ich betrunken. Schwankend ging ich zu der Toilette, da ich einen Brechreiz empfand, und das würde eindeutig nicht gut ausgehen. Als ich es wirklich bis zur Toilette geschafft hatte, kotzte ich mir die Seele aus dem Leib. Nach ungefähr einer halben Stunde ging es mir irgendwie besser, naja. Ich wusch mir gründlich den Mundgeruch weg und mein ganzes Gesicht ab. Und einen Teil meiner Haare. Ekelhaft. Wie konnte ich nur so tief sinken?

Als ich schließlich aus der Toilette rausging, war es noch voller, als vor drei Stunden, wo Lukas, Ally und ich gerade angekommen waren. Dann sah ich sie. Eine Gruppe von Jungs, die echt nicht freundlich aussahen. Sie waren alle super heiß und ich weiß nicht, irgendwie erinnerten sie mich an Jonathan. Man musste nur ein paar Sekunden hinschauen und man wusste sofort, das waren Badboys. Ich ging langsam auf die Gruppe zu, ich wollte sie mir von der Nähe ansehen. Im nüchternen Zustand hätte ich mich das niemals getraut, aber ich war extrem voll und bekam dadurch Mut. Irgendwie.

Also ging ich Näher an die Gruppe heran. Sie bemerkten mich anscheinend auch, denn sie sprachen mich plötzlich an. "Na Kleine? Alles klar? Sind wir so heiß, willst du vielleicht ein Foto mit uns?", fragte einer der fünf mit braunen Haaren und strahlend grünen Augen. "Wow.", hauchte ich und tippte sein Gesicht an. Er schaute mich überrascht und verwirrt an. "Was?", fragte er. "Du hast so wunderschöne Augen.", hauchte ich und schaute ihn bewundernd an. Jap, ich war echt total betrunken. Es stimmte, er hatte wirklich geile Augen, aber musste ich das jetzt so sagen?! Er lachte. "So erstaunt?", fragte er mich grinsend. "Ja.", sagte ich und musste dann auch grinsen. Ich schaute zu den anderen Jungs, die mich alle erstaunt ansahen. "Ich.. Bin Kathy!", rief ich erfreut und fing an, mich im Kreis zu drehen. Mein Kleid flatterte dabei ein bisschen, da es etwas lockerer war, und meine Haare flogen mit. Das fand ich echt lustig und lachte. Dann hörte ich auf, mich zu drehen, seufzte erfreut und schaute allen in die Augen.

"Ihr seid alle so heiß, echt lustig.", sagte ich und lachte erfreut. Sie lachten mit mir. Einer nach dem anderen gab mir die Hand. Der mit den wunderschönen Augen hieß Thomas, die anderen Jake, Tim, Lukas, Nico und Dennis. Alle hatten entweder braune oder blonde Haare. Ich vergaß echt alle meine Sorgen, als mit jedem abwechselnd den Walzer tanzte und glücklich war. Gerade tanzte ich mit Nico, der mir immer auf die Füße trat, was ich echt lustig fand, als ich Thomas hinter mir sagen hörte: "Hey, Kumpel, wo warst du? Wir haben jemanden echt lustigen kennengelernt. Sie heißt Kathy. Du musst dich ihr noch vorstellen, und mit ihr Walzer tanzen. Sie besteht darauf." Daraufhin lachte Thomas und ich lachte auch, machte mich von Nico los und drehte mich zu ihm. "Das ist also der sechste in eurem Bun...", ich hörte sofort auf zu sprechen und Lächeln als ich ihn sah.

Er schaute mich geschockt an. Ich fing an zu weinen. Meine Laune war von 100 auf 0 gesunken.
Die anderen schauten mich und ihn verwirrt an. Ich ging auf ihn zu und gab ihm schließlich eine Backpfeife. Er ließ es über sich ergehen. Dann heulte ich noch mehr. Dann umarmte ich ihn. Ich ließ aber genauso schnell wieder von ihm ab und sagte: "Ich hab dich so vermisst, Jonathan." - "Kathy..", sagte er. "Ich bin nicht ohne Grund weg. Und ich werde auch nicht mehr kommen."

Es war so toll, seine Stimme zu hören. "Hä? Komm einfach wieder, bitte.", sagte ich verwirrt. "Nein.  Und jetzt verpiss dich von meinen Freunden.", sagte er ernst zu mir. Mir kamen wieder Tränen. "Was hat sie denn gemacht?", verteidigte mich Thomas. "Sie ist es.", sagte Jonathan nur. Anscheinend verstand Thomas, denn sofort verteidigte er mich nicht mehr, sondern ging mit einem "Aha" weg. "Jonathan. Ich werde nicht gehen.", sagte ich mutig. "Doch.", sagte er bedrohlich. "Oder ich muss ernstere Maßnahmen ergreifen.", sagte er und hielt mir eine Pistole an meinen Bauch. Das war es jetzt also. Mein Ende. Ich machte die Augen zu und sagte: "Dann erschieß mich. Ich wollte sowieso sterben. Aber du hast mich davor gerettet. An der Klippe. Und jetzt willst du mir das Leben nehmen. Du hättest mich gleich an der Klippe sterben lassen können. Also tu es. Ich bin damit einverstanden."

Dann zog ich, immer noch mit Augen zu, meinen cardigan aus und zeigte ihm neue Schnitte an meinen Armen und meine Narben. "Ich bin so verdorben. Als du gegangen bist, hab ich das mit Mason beendet. Und danach hab ich nur noch an dich gedacht. Ich dachte ich hätte keine Gefühle für dich entwickelt, aber leider stimmt es nicht. Ich konnte diese Schmerzen der Sehnsucht nach dir nicht mehr aushalten, da hab ich mit denen an meinen Armen wieder angefangen. Aber das interessiert dich ja eh nicht. Also erschieß mich.", sagte ich ohne Tränen in den Augen. "Und ich werde nicht weinen, denn Tränen zeigen Schwäche.", sagte ich, als meine letzten Abschiedsworte. Und dann schoss Jonathan.

Ich riss meine Augen auf und fiel zu Boden. "Kathy!", schrie jemand. Ich wusste nicht, wer. Es klang wie Jonathan. "Vielleicht bin ich echt verrückt. Und blöd. Und hässlich. Aber ich liebe diese scheiß Welt.", sagte ich schwach. Blut war überall, ich konnte es schwach erkennen. Meine Schulter schmerzte so sehr, dass es mich fast ohnmächtig machte. Ich musste nicht weinen, denn ich wusste genau, das hier war das Ende. "Ich bin doch auch nur ein Mensch.", sagte ich, dann wurde ich bewusstlos.

Nach ein paar Minuten wachte ich mit noch immer unbeschreiblichen Schmerzen auf. Viele Menschen waren über mich gebeugt.
"Er ist weg."
"Wer?"
"Der Typ der das Mädel da erscho.."
Ich bekam nur Gesprächsfetzen mit, aber genug, um zu wissen, dass Jonathan abgehauen war.

Und so jemanden liebte ich. Mein Leben war so gut wie vorbei.


[Überarbeitet am 26.04.2018]

The Badboy and the suicide girl Where stories live. Discover now