48

4.9K 240 14
                                    

"Aufwachen!", schrie ich und fing an, Jonathan zu kitzeln. Er wachte auf, doch lachte kein Stück. "Bist du nicht kitzelig?", fragte ich enttäuscht. "Ne nich wirklich.", sagte er verschlafen und stand auf. "In einer Stunde geht die Schule los.", sagte ich und ging in die Küche und packte mir etwas zu essen ein. Es war ein wunderschöner, sonniger Tag und ich hatte eine Hotpants und ein T-Shirt mit der Aufschrift Love an. Lächelnd startete ich in den Tag. Sogar so motiviert, dass ich mich auf den Unterricht freute.

*Leo's Sicht*
Ich krümmte mich vor Bauchschmerzen auf dem Boden zusammen. Ein paar Personen hockten neben mir und versuchten, mir etwas zu essen zu geben. Doch ich wollte nichts essen. "Du isst jetzt!", schrie Jay und gab mir eine Backpfeife. Ich fing an zu weinen. "Ich.. will nicht.", jammerte ich und spürte, wie mein Magen sich zusammenzog. Ich schwitzte am ganzen Körper und atmete schwer. Ich hatte seit einer Woche nichts mehr gegessen. "Das ist doch hier kein Ponyhof! Iss was, ich befehle es dir! Wegen dir verschwenden wir hier unsere Zeit!", zickte mich die blonde Tusse Lisa an. Ich zeigte ihr den Mittelfinger. Plötzlich stopfte mir jemand Brot in den Mund und hielt ihn mir zu. Mit einem Heulkrampf schluckte ich das Stück Brot herunter. Ich würde nur wieder freiwillig etwas essen, wenn Kathy wieder da war.

*Kathy's Sicht*
In der Schule angekommen ging Jonathan zusammen mit Daniel und Ryan in Mathe. Ich hatte Deutsch. Na toll. Gelangweilt saß ich nun im Unterricht. Wo war meine Motivation von eben noch hin? Aber ehrlich: Wer ist schon motiviert bei einer Gedichtsanalyse? "Kathy, oder?", fragte mich meine Sitznachbarin. Sie hatte braune Haare und braune Augen, die mich interessiert anstarrten. "Ja. Und wie heißt du?", fragte ich sie. Sie sah normal aus. Eher zurückhaltend. "Mara.", sagte sie und lächelte mich an. Ich lächelte zurück und konzentrierte mich wieder auf meine Analyse. Ich spürte, wie sie mich beobachtete und fühlte mich unwohl. Als ich meinen Kopf wieder hob trafen sich unsere Blicke. Sie schaute schnell zu Boden und wurde rot. Okaaay.
"Kommst du nicht weiter oder so?", fragte ich sie nach einer Weile. "Nene, alles okay.", antwortete sie. Sie zitterte. Was war bloß mit ihr los? "Manchmal kann man die Vergangenheit nicht zurücklassen.", sagte sie traurig. Und dann fing sie an zu weinen. Ich war total überfordert, ich kannte dieses Mädchen nicht, warum weinte sie denn? "Heey warum weinst du? Ist alles okay?", fragte ich sie mit besänftigender Stimme. "Meine Eltern haben sich getrennt. Und ich habe niemanden, mit dem ich reden kann.", schluchzte sie und wischte sich über ihre Augen.
Für einen kurzen Moment holte mich auch meine Vergangenheit ein. Diese kalten und grauen Tage, in denen ich genauso wie Mara einfach nur dasaß und weinte. Und mich ritzte.
Doch ich wischte die Gedanken fort. Dann stand ich auf. "Es tut mir leid.", sagte ich. Ihre Gesellschaft würde mich nur wieder traurig machen. Dann verließ ich den Klassenraum. Der Unterricht war schon längst vorbei.

"Jonathan..", murmelte ich. "Wo bist du?" Ich suchte ihn schon die ganze Pause lang und er war anscheinend nicht mehr in der Schule. Also ging ich nach langem Suchen in die Cafeteria der Schule und kaufte mir etwas zu Essen. Als ich hungrig in mein Brötchen biss, fragte ich mich, wie es Leo wohl ging. Bestimmt gut. Und jetzt denk nicht mehr an sie, befahl mir meine innere Stimme und ich schob Leo zur Seite. "Hey. Du bist doch Kathy." Ein Mädchen, grüne Haare und Sidecut, setzte sich neben mich. "Ja.", sagte ich undzwar nicht gerade freundlich. Ich hatte einfach keine Lust, zu reden. "Willstn paar Drogen?", fragte sie mich. Ich schaute sie geschockt an. Wie bitte? "Was?!", fragte ich mit einem scharfen Unterton. "Ob du n paar Drogen willst.", zischte sie und zeigte mir ein Päcken was auch immer. "Ne danke.", sagte ich und stand auf. Kurze Zeit später sah ich das Mädchen wieder. Sie vertickte gerade zwei Päckchen an die heulende, an sich selbst zweifelnde Mara. Nicht mein Problem, sagte ich mir und zwang mich, weiter zu gehen. Bin ich egoistisch geworden.

~♡~♥~

Ich war mittlerweile zu Hause. Jonathan hatte ich kein einziges Mal in der Schule angetroffen und zu Hause war er auch nicht. Seufzend machte ich mir etwas zu essen. Mein Leben ist aufeinmal alltäglich und langweilig. Öde.
Mit einer Pizza machte ich es mir auf der Couch bequem und zappte durch die Sender. Bei The Big Bang Theorie hielt ich an und gammelte vor mich hin.

"Kathy?", rief Jonathan als er durch die Haustür kam. Ich gab keine Antwort, ich war zu faul um zu reden. Jonathan kam ins Wohnzimmer und schmiss sich neben mich auf die Couch. "Ich hab heute wieder ordentlich Geld verdient.", sagte er stolz, wie jemand, der gerade von der Arbeit kam und befördert wurde. Erst jetzt bemerkte ich sein blaues Auge und seine aufgeplatzte Unterlippe. "Scheiße Jonathan so kann das nicht weitergehen.", sagte ich. "Willst du jetzt jeden Tag auf einen Streetfight gehen, dann erschöpft nach Hause kommen, was essen und dann einpennen? Ich finde das nicht so toll!", sagte ich. "Wird nicht mehr so oft passieren.", sagte Jonathan und gab mir einen Kuss. Ich war überrascht. Eigentlich mochte es Jonathan gar nicht, wenn man sich in seine Angelegenheiten einmischte. "Na dann.", sagte ich und kuschelte mich in seine Arme. Ich schlief sorgenlos ein, jedoch am nächsten Morgen mit einer Menge Sorgen.

__
Sry dass es so kurz ist :(

The Badboy and the suicide girl Hikayelerin yaşadığı yer. Şimdi keşfedin