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Ich wachte (schon wieder) in einem Krankenhaus auf. Und zu meinem erstaunen war es dasselbe Zimmer, indem ich schoneinmal gelegen hatte. Ich schaute mich um. Der Stuhl, auf dem damals mein Vater gesessen hatte, stand einsam und unbesessen an der von mir gegenüberliegenden Wand. Ich betrachtete ihn sehr lange. Welcher Tag war heute? Samstag? Ich wusste es nicht.

Plötzlich hörte ich Schritte aus dem Gang, und mit einem Ruck wurde die Tür meines Zimmers aufgerissen. Ally stürmte hinein und schrie: "Du bist wach! Endlich!" Dann schnappte sie sich den Stuhl, den ich vorhin betrachtet hatte, und setzte sich an mein Bett. "Gehts dir eigentlich gut? Hast du Schmerzen?", fragte sie mich mit besorgter Miene. "I..ich glaube schon..", sagte ich leise, erst dann spürte ich den stechenden Schmerz in meinem Bauch. Ich stöhnte auf. "Alles ok?", fragte mich Ally hastig. "Jaja, klar, alles Paletti.", antwortete ich mit einem schmerzverzerrtem Gesicht und einem bizzaren Grinsen. Es sollte nett wirken, dieses Grinsen, aber es machte Ally wahrscheinlich nur Angst. Ich schaute Ally erschöpft an.

"Wo ist Lukas?", fragte ich sie. Sie zuckte mit den Schultern. "Keine Ahnung.", sagte sie ehrlich und sah mich traurig an. Mit geschockter Miene schaute ich Ally an und fragte, ob sie hier alleine war. "Nein, Lukas ist nur Kaffee holen!", sagte sie diesmal grinsend. Ich fing an zu lachen. "Verarsch mich nie wieder so, verstanden?!", sagte ich immer noch lachend und zuckte plötzlich vor schreck zusammen, als Lukas zur Tür hineinkam. "Woah, hast du mich erschreckt.", sagte ich, woraufhin er zu grinsen begann. "Ein Kaffe für mich, ein Kaffee für Ally und ein Kaffee für dich.", sagte er und gab mir einen becher warmen Wachmacher. Ich war ihm in diesem Moment so dankbar dafür, dass er Kaffee geholt hatte.

Nach einer Weile kam eine Krankenschwester hinein und bat Lukas und Ally, kurz hinaus zu gehen. "Wie geht es dir?", fragte sie mich, als Ally und Lukas gegangen waren. "Ganz gut, es tut nur weh, wenn ich mich bewege.", sagte ich und spürte automatisch den Schmerz in meiner Schulter. "Momentan haben wir so viele schlimme Fälle hier liegen.", seufzte die Krankenschwester. Dann beugte sie sich etwas zu mir und sagte verschwörerisch: "Zum Beispiel liegen hier jetzt schon seit Tagen zwei Jugendliche in deinem Alter. Ein Mädchen und ein Junge. Der Junge stirbt bald, dass weiß hier schon jeder. Wir haben alle die Hoffnung aufgegeben. Und das Mädel kommt morgen wahrscheinlich wieder raus. Krass, oder?" Ich war geschockt.

Redete sie etwa von Mason und Lily? "Kann ich diesen Jungen besuchen gehen?", fragte ich die Krankenschwester. "Nein, leider nicht. Ich denke mal, du bist wohl keine Familienangehörige!", sagte sie und machte anstalten, wieder zu gehen. "Schönen Tag noch.", sagte sie hastig, dann verschwand sie.

Ich musste Mason besuchen gehen. Jetzt. Sofort. Ich stand langsam auf. Es fühlte sich komisch, aber auch ziemlich gut an, und ich versuchte, ein paar Schritte zu laufen. Es klappte. Solange ich gehen konnte, musste ich zu Mason gehen. Ich war es ihm schuldig. Ich muss mich bei ihm entschuldigen. Ich hatte nie gewollt, dass meine letzten Worte an jenem Tag wirklich die letzten sein würden.

Also ging ich den Gang entlang, schaute in jedes Krankenzimmer, das es gab. Ich schaute meistens in geschockte oder erschrockene Gesichter, keines von Mason. Enttäuscht erreichte ich das Ende des Ganges. "Mason. Es tut mir leid. Ich wollte das nie, ich hab dir nie den Tod oder so gewünscht. Ich habe dich echt aufrichtig geliebt. Und ich tue es jetzt immer noch, nur auf eine andere Art und Weise. Und ich weiss, ich kann dich nicht nocheinmal sehen, dass ist wahrscheinlich meine Strafe dafür, dass ich dich so vernachlässigt habe. Es tut mir leid. Ich liebe dich, als Freund, und hätte ich die Entscheidung, würde ich mich opfern, wenn du dafür weiterleben könntest", flüsterte ich mit geschlossenen Augen. Ich weinte eindeutig zu viel. Das musste irgendwie aufhören. Tapfer hob ich meinen Kopf und ging tränenüberströmt in mein Krankenhauszimmer zurück. Ich musste jetzt stark sein. Sehr stark.

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[Sidenote//2014] DANKE FÜR ÜBER 600 READS!❤

Ich weiss, es kam lange nichts mehr, aber jetzt bin uch wieder da :)

[Überarbeitet am 28.04.2018]

The Badboy and the suicide girl Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt