(2)

1.7K 65 4
                                    

Elizabeth:

Als die blonde Frau mich in meinem Zimmer abholt, lächelt sie wieder. " Komm Elizabeth. Bist du bereit? " Ich nicke unsicher, folge ihr aber erneut in den Raum. Der etwas ältere Mann sitzt immernoch an der gleichen Stelle wie zuvor. Die Frau stellt sich neben mich hin und sie legt ihren Arm um meine Schultern. Mit ihrer anderen Hand hällt sie vorsichtig meinen Oberarm fest.
" Gut. Dann gehen wir Nummer acht. ", sagt der Mann kalt und ohne Emotionen. Schnell steht er auf und nimmt seinen Gehstock in die Hand. Er hat das selbe ausdruckslose Gesicht wie vorhin. Die Frau dreht mich zu ihr und sie nimmt mich in den Arm. " Habe ein schönes weiteres Leben bei deiner neuen Familie, Elizabeth. ", sagt sie freundlich und ihr kommen ein paar Tränen in die Augen. Ich wiederum erwidere die Umarmung kaum. Der Mann geht steif an uns vorbei und sein Gang widmet sich sofort dem Flur. Ich löse mich von der Frau und eile in den Gang und dem Mann hinterher. Bei jedem Aufprall des Gehstockes gibt es ein Klopfgeräusch und es zieht sich alles in mir zusammen.

Als ich und der Mann aus dem Gebäude kommen, steht ein langes schwarzes Auto am Gehweg. Ich öffne die hintere Tür und setze mich auf den kalten schwarzen Ledersitz. Meinen Rucksack lege ich neben mich. Der Mann steigt ebenfalls hinten ein und setzt sich neben mich. Ohne etwas zu sagen, fährt der Mann mit dunklen Anzug und schwarzen Hut los. Gegen die Scheiben prasseln die Regentropfen ab und sie laufen die Scheibe hinunter. Das Auto sieht genau so kalt aus wie der Mann. Er unterbricht die Stille und sagt: " Nummer acht, ich habe mich noch nicht richtig vorgestellt. Ich bin Reginald aber du nennst mich Vater. " Als er das sagt klingt es nicht wie eine Bitte sondern eher wie ein Befehl. Ich bleibe still und nicke bloß. Plötzlich tritt die Stille wieder ein.

Nach ungefähr zwanzig Minuten Autofahrt bleibt der Fahrer vor einem Steingebäude stehen. Auf dem Gebäude war ein Schild mit einem Regenschirmsymbol darauf. Darunter steht 'Die Umbrella Academy '. Das Gebäude sieht kalt und einschüchternd aus. Ich hänge mir meinen Rucksack auf meine Schulter und der Fahrer hällt mir die Tür auf. Als er die Tür hinter mir schließt, eilt er auf die andere Seite, um ' Vater ' die Tür aufzuhalten. Ich stehe im Regen und starre auf das leblose Gebäude. Der Fahrer geht, schon außer Atem, zur Eingangstür. Die Tür ist groß und aus dunklem Holz. Reginald geht langsam mit seinem Gehstock zur Eingangstür und der Fahrer hält sie sofort für uns zwei auf.

Als Reginald eintretet, folge ich ihm dicht an den Fersen. Der Fahrer schließt die Tür hinter uns und ich drehe mich schnell um. Der Eingangsbereich ist dunkel und düster. Ich sehe mich ein bisschen im Zimmer um. Auf den Wänden hängen alte Portraits und andere ältere Bilder. Plötzlich höre ich eine sanfte und freundliche Frauenstimme. Ich schaue gerade an Reginald vorbei und da stand eine junge hübsche Frau mit blonden Haaren.
" Hallo mein Liebes. Du bist dann wohl Elizabeth nicht war? " Ich nicke und setze mir ein falsches Grinsen auf. Die Frau lächelt die ganze Zeit, was ich etwas komisch finde aber auf der anderen Seite sehr freundlich finde.

" Ich bin Grace. Du kannst mich auch gerne Mum nennen, sowie die anderen Kinder. " Sie nimmt mir meinen Rucksack ab und sagt: " Du fragst dich sicher, wo die anderen sind nicht wahr? " Ich zucke bloß mit den Achseln.

" Sie sind gerade auf einer Mission. Das passt gerade ganz gut, damit du in Ruhe dich hier einleben kannst. " Aus dem Wohnzimmer kommt eine kleine Gestalt auf mich zu. Es hat einen kleinen Gehstock in der Hand. Als er näher kommt, erkenne ich, dass es ein Schimpanse ist. Er hat einen kleinen Anzug an und sagt: " Guten Tag Elizabeth. Schön dich endlich kennenzulernen. Ich bin Pogo. " Ich nehme seine kleine haarige Hand und schüttel sie.

" Komm Elizabeth, ich bringe dich in dein Zimmer. ", sagte Grace freundlich und führt mich die Treppen hinauf. Neugierig frage ich: " Was haben die anderen Kinder eigentlich für Fähigkeiten? " Sie sieht mich an und antwortet: " Also die Nummer eins bzw. Luther hat super Stärke. Die Nummer zwei also Diego kontrolliert geworfene Gegenstände. Nummer drei also Allison kann dir alles ' befehlen ' und du machst es dann. Nummer vier also Klaus kann mit Geistern komunizieren und mit ihnen Kontakt aufbauen. Nummer fünf kann sich teleportieren. Nummer sechs also Ben erschafft Monster, die ihn beschützen und Nummer sieben also Vanya, naja-", sie zögerte kurz, " sie hat keine Fähigkeiten. "

" Wieso hat sie keine Kräfte? "

" Das wissen wir alle nicht ganz genau. Sie wurde ohne irgendwelche Fähigkeiten geboren. " Ohne dass ich antworte folge ich Grace weiter die Treppen hinauf. Als wir im oberen Stock sind, führt sie mich in ein leeres Zimmer. Die Wände sind hellgelb und der Boden ist aus dunklem Holz. Das Bett ist mit normalen weißen Laken eingekleidet und neben ihm ist ein kleines Fenster. Das Zimmer wirkt sehr leblos, da noch nichts dekoriert ist. Im Raum steht ebenfalls ein rießiger Schrank aus Holz und ein Schreibtisch, der aus dem gleichen Holz besteht. Grace öffnet den Schrank und dort hängen mehrere von den gleichen Sachen. Es waren Schuluniformen. Sie holt eine heraus und überreicht sie mir. Ich betrachte sie ein wenig und ich entdecke das selbe Regenschrimsymbol. " Die hier musst du anziehen. ", flüstert Grace schon fast.

" Ich werde dich dann alleine lassen. Richte dich ein bisschen ein und mach es dir gemütlich. Komme nachher runter in den Esssaal wenn du fertig bist. " Ich nicke. Grace geht aus dem Zimmer und schließt die Tür hinter sich. Ich lege meinen Rucksack auf das Bett. Die Uniform lege ich ordentlich auf das Bett und ich setze mich daneben hin. Ich lege mich kurz auf das Bett und mein Blick fixiert sich auf die Decke, die ebenfalls diesen komischen Gelbton hat. Ich setze mich wieder auf und ziehe schnell die Uniform an.

Sie liegt auf meiner Haut wie angegossen. Tatsächlich ist sie bequemer als sie aussieht. Ich mache meinen Rucksack auf und hole dort meine Bücher und meine Anziehsachen heraus, die ich eingepackt habe. Mit der Kleidung im Arm gehe ich zum Schrank und suche dort nach einem freien Platz. Fast der ganze Schrank war voll mit Uniformen und den gleichaussehenden Pyjamas. Schließlich finde ich auf dem Boden einen freien Platz und lege sie schön gefalltet auf den Boden. Ich widme mich anschließend meinen Büchern und schlichte sie auf dem Schreibtisch nebeneinander. Ich mache die rechte Schreibtischschublade auf und sehe dort einen Notizblock und einen Stift, der darauf liegt. Auf dem Notizblock ist wieder dieses Regenschirmsymbol. Mit verwirrtem Blick schließe ich sie und es klopft an der Tür. " Herein? " Die Tür öffnet sie und Pogo steht im Türrahmen. Ich sehe ihn an und er sagt mir: " Elizabeth, bist du fertig? " Ich nicke ruhig und er fängt erneut an:
" Dann komm runter. Es gibt gleich Essen. Die anderen Kinder müssten auch gleich kommen. " Er streckt seinen Arm in den Flur hinaus und bittet mich nach draußen. Ich schließe die Tür hinter mir und folge Pogo nach unten ins Esszimmer.

" Ich habe eine Frage. ", sage ich und Pogo hört sofort zu. " Grace- ich meine Mum-", er unterbricht mich und sagt: " Du musst nicht zu ihr Mum sagen. Es ist natürlich in Ordnung wenn du sie Grace nennst, Elizabeth. " Ich atme erleichtert aus und fange noch mal an: "Also...Grace hat mir gesagt, dass Nummer sieben bzw. Vanya keine Kräfte hat. Ist sie trotzdem mit auf der Mission? "

" Nein. Sie lernt gerade. Sie ist um diese Zeit immer in ihrem Zimmer und spielt Geige. "

" Ich verstehe. Aber wo ist ihr Zimmer? Ich habe nähmlich noch keine Geigenmelodien gehört."

" Ihr Zimmer ist im obersten Stock. " Ich nicke. Als wir dann auch im Esszimmer angekommen sind, weißt mich Pogo an den Tisch. Er zeigt dabei auf den Stuhl, der am Tischende steht. Schweigend setze ich mich auf den Stuhl. Nun kommt auch Reginald ins Zimmer und setzt sich auf das andere Tischende. Es ist ruhig, sehr ruhig. Die Stille wird übertönt, als ich Schuhe die Treppe herunter gehen höre. Ich schaue hinaus und sehe ein Mädchen. Das muss Vanya sein. Ihre Haare sind braun und liegen glatt über ihre Schultern. Unter ihrem Pony sehen mich zwei brauen Augen an.

" Nummer sieben. Schön das du nun auch endlich hier bist. "

" Ja Vater. ", antwortet sie stumpf und setzt sich auf einen der Stühle. Sie sieht mich kurz an und lächelt mich an. Ihr Blick fiel wiederum schnell wieder auf den Boden. Aufeinmal kommt Grace herein und stellt auf jeden freien Platz eine silberne Speiseglocke. Zuerst öffnet sie die von Reginald und darunter ist irgendein Fleischgericht mit Gemüse. Sie widmet sich anschließend uns und sie öffnete dann auch unsere. Ich schaue auf den Teller und es war Fleisch, dass in Scheiben geschnitten ist, und darum liegt verschiedenes Gemüse. Ich nehme mir die Gabel und fange an zu Essen. Nach kurzer Zeit hören wir alle, wie die Eingangstür aufgeht und wir schauen auf.

" Jetzt sind sie auch endlich mal da. ", sagt Reginald kalt und sofort wird mir klar was er meint. Es sind die anderen Kinder. Schlagartig werde ich nervös und meine Handinnenflächen fangen an zu schwitzen.

It all changes fastWhere stories live. Discover now