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Elizabeth:

" Ich muss alles beenden. "

" Was meinst du damit? ", fragt Fünf mistrauisch.

" Vertrau mir einfach. " Fünf sieht mich weiter, mir sehr verwirrtem Blick an und nickt anschließend.

" Ich muss los. ", sage ich und gehe an Fünf vorbei und somit aus dem großen Gebäude hinaus. Die Regentropfen klatschen erneut auf meinen Kopf und meine Klamotten und Haare feuchten sich sofort an. Ich halte meine Hand weiter auf die Wunde und versuche zu rennen. Ich atme kurz aus und schließlich schaffe ich es ein bisschen zu laufen.

Ich renne zu einem Gebäude. Ein hohes Gebäude. Ich öffne sofort die schweren Glastüren und betrete die dunkle Lobby. Schnell renne ich die vielen Treppen hinauf aufs Dach.

Völlig verschwitzt komme ich auf dem Dach an. Ich öffne die Tür und dort steht die Leiterin mit einem Regenschirm. Woher wusste sie?

" Ich habe geahnt, dass du hier her kommen wirst. "

" Wieso? "

" Weil dass, das selbe Gebäude ist, von dem sich deine Mutter gestürzt hat. "
Die schweren Regentropfen fließen mir das Gesicht herunter und ich sehe nur die Frau an.

" Wenn du das für richtig hällst, dann spring. ", meint sie.

" Ich dachte, es sei wichtig, dass ich lebe. "

" Ist es. ", antwortet sie. Ich schweige.

" Gut, ich werde dann gehen. " Langsam geht die Leiterin mit ihren Stöckelschuhen das Gebäude hinunter. Ich höre wie die Tür ins Schloss fällt und ich gehe langsam weiter auf den Abgrund zu.

Ich stehe nur noch wenige Zentimeter vom Abgrund weg. Ich schaue hinunter und meine Augen weiten sich. Der Wind streift durch meine Haare und ich halte weiter meine Hand auf der Wunde. Beim lauten Ausatmen, kommen kleine Rauchwölkchen aus meinem Mund. Ich schließe meine Augen und atme kurz ein letztes mal aus. Als ich gerade den letzten Schritt machen will, schreit eine Stimme hinter mir:
" Elizabeth! Nein! " Ruckartig drehe ich mich um und schaue in Fünf's Augen.

" Tuh es nicht. "

" Mir bleibt keine andere Wahl. "

" Es gibt für alles eine Lösung. Wir werden zusammen nach Hause gehen und eine Lösung finden. Versprochen " Er hällt mir seine Hand hin doch ich bleibe weiter an der Klippe stehen.

" Bitte, Elizabeth. "

" Fünf, du musst es verstehen. Mir bleibt keine andere Wahl als diese. Wenn ich tot bin, dann ist Schluss mit dem ganzen Scheiß. " Mit dem Regen vermischen sich warme Tränen auf meinem Gesicht.

" Es gibt einen anderen Weg, Elizabeth. Es muss einen anderen Weg geben. " Ich schüttle den Kopf.

" Fünf, alles hängt von mir ab. Wenn ich tot bin, dann kann die Leiterin nicht an mein Blut und die Apokalypse wird nicht stattfinden. Und meine Kräfte sind stillgelegt. Ich kann also nichts mehr machen. " Sein schwarzes Haar fällt ihm klatschnass die Stirn herunter. Mit seinen Händen reibt er sich das nasse Gesicht und dann sieht er mich wieder an.

" Fünf, bitte. Du musst es verstehen. ", ist das Einzige, dass ich herausbekomme. Doch er schüttelt nur den Kopf.

" Es ist okay. Ich muss es tun. Das weißt du und dass weiß ich. "

" Ich kann dich nicht gehen lassen. ", versucht er zu argumentieren.

" Das ist der einzige Weg! ", schreie ich ihn an. Ich wende meinen Blick von ihm ab und sehe auf den klatschnassen Betonboden.

Ich setze fort: " Ich möchte dir nur noch sagen..." Fünf unterbricht mich sofort und sagt Kopf schüttelnd: " Nein. "

" Ich möchte dir nur noch sagen, dass ich dich liebe Fünf. Das habe und werde ich immer. Und ich werde immer an deiner Seite bleiben. " Mir fließen immer mehr Tränen die Wangen hinunter und ich gehe einen kleinen Schritt zurück. Ich schaue nach unten und dort stehen schon Polizei-, Feuerwehr- und Krankenwägen. Ich blicke wieder hinauf zu Fünf, der keine weiteren Worte mehr findet. Ihm laufen ebenfalls viele Tränen das Gesicht herunter. Es tut wirklich weh ihn so zu sehen aber es bleibt mir nichts anderes übrig.

" Ich liebe dich Fünf. ", sage ich und stürze mich in den Tot. Im Fall höre ich noch ein letztes mal Fünf schreien:
" NEEIIIINNN!!!! " Ich schließe meine Augen und lasse es über mich ergehen.

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Fünf:

Mittlerweile sind schon wieder drei Monate vergangen. Schon drei Monate ohne sie. Wie konnte ich sie nur in die Tiefe stürzen lassen? Fast jeden Tag stehe ich bei ihrer Statue, die neben Ben's steht und sehe nur in ihr, in steingemeiselte Gesicht. Ich vermisse sie so sehr. Ich vermisse sie so sehr, wie ich noch nie jemanden vermisst habe. Sie ist entgültig weg. Für immer. Ich schaue die ganze Zeit auf ihre Statue. Mir läuft eine Träne die Wange herunter. Plötzlich reißt mich etwas aus meinen Gedanken.

" Fünf. ", sagt eine leise Stimme. Ich drehe meinen Kopf nach links in Richtung der Tür und sehe Allison. Sie hat ein Papier in der Hand.

" Wir haben gerade ihr Zimmer ausgeräumt und da habe ich das gefunden. " Sie hällt mir das Papier hin und ich nehme es vorsichtig aus ihrer Hand. Allison lächelt kurz und verschwindet dann wieder im Haus. Ich drehe das Stück Papier um und sehe dort stehen ' Fünf '

Langsam falte ich den Zettel auf und ich kann sofort etwas handgeschriebenes sehen. Als ich es endlich entfaltet habe, lese ich schon.

-

Lieber Fünf

Wenn du gerade das hier ließt, dann bin ich höchstwahrscheinlich nicht mehr da. Ich schreibe diesen Brief noch schnell bevor ich mich zum Hochhaus aufmache. Ich denke du verdienst Antworten. Ich habe es tun müssen. Als mich die Leiterin festgehalten hat, hat sie mir erklärt mein Blut sei mächtig. Sie sagte, dass man mit meinem Blut Waffen bauen kann, die die Apokalypse auslösen können. Mein Tot wird alles viel einfacher machen. Versprochen.

Weißt du noch an dem Tag, als wir im Kaufhaus waren? Du hast gegen diese eigenartigen Typen gekämpft. Ich habe dir nie gesagt, weshalb ich auch im Kaufhaus war. Ich war da um mit meinen Onkel ein Deal einzugehen. Der Deal, der alles andere ausgelöst hat. Ich wollte es dir sofort sagen doch dann haben wir uns geküsst. Es war der schönste Moment in meinem Leben. Ich hätte mir keinen schöneren Moment mit dir vorstellen können.

Fünf, durch dich bin ich der Mensch, der ich jetzt bin. Als ich zu euch kam, war ich das schüchterne kleine Mädchen, doch ihr alle habt mir dabei geholfen, besonders du, an dem Tag, an dem wir beide in die Zukunft gesprungen sind, bin ich nur aufgestanden und dir nachgerannt, weil ich dich liebe.

Ich liebe dich wirklich Fünf. Ich wünschte nur ich hätte es dir irgendwann richtig zeigen können. Aber vergiss bitte nie, dass ich immer bei dir sein werde. Ich werde immer bei dir bleiben. Ich habe es dir versprochen. Vielleicht laufe ich Klaus mal über den Weg und er kann dir von mir berrichten. Und vielleicht stehe ich gerade neben dir, während du diesen Brief liest. Zum Abschluss möchte ich dir nur sagen, dass ich nicht glücklicher sterben konnte. Für mich hat es sich gelohnt zu leben und die Hälfte meines Lebens mit dir zu verbringen. Ich habe öfter darüber nachgedacht. Ich bin zum Entschluss gekommen, dass du die Liebe meines Lebens bist, Fünf.

Pass bitte weiter auf dich auf.

Ich liebe dich.

Elizabeth

It all changes fastWhere stories live. Discover now