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" Liz? ", ist das einzige, dass Lila gerade herausbringt. Ich sehe sie erstaunt und erschrocken an. Schon kommt sie auf mich zu und nimmt mich fest in den Arm. Ich bin gerade ein wenig überfordert mit der Situation aber schließlich erwiedere ich die Umarmung. Ich löse mich von ihr und frage sie:
" Was machst du hier? "

" Unsere Mu- ich meine meine Mum, musste hier herkommen wegen irgendeinen Typen. Sie hat mich gebeten mitzukommen. " Sie streicht sich die Stirn und sagt hektisch: " Wo warst du? Ich dachte du bist tot. Ich habe so lang gewartet bis du auftauchst aber das bist du nie. "

" Es tut mir leid Lila. Ich habe einen alten Freund gefunden und bin kurzfristig mit ihm mitgegangen. "

" Meinst du diesen Fünf? "Ich nicke bloß.

" Wieso hast du mich im Stich gelassen? Du hättest mir wenigstens Bescheid sagen können. Oder mir sagen können, dass du noch am Leben bist. Aber nein, nichts. Kein einziges Zeichen dafür, dass du noch lebst oder es dir gut geht. " Lila wird wütender. " Wie siehst du überhaupt aus? Wieso bist du wieder dreizehn? "

" Ich kann dir alles erklären Lila. Aber nicht jetzt. Nicht hier. "

" Aber wann dann? "

" Es tut mir wirklich leid aber ich werde es dir erklären. Versprochen. " Ohne, dass ich auf eine Antwort warte, laufe ich an ihr vorbei und direkt wieder in den Ballsaal. Ich laufe direkt zu der Bar, an der immernoch Fünf sitzt. " Wieso bist du denn so außer Atem? Hast du den Stick? "

Ich zeige ihm den Stick in meiner Hand und sage: " Wir müssen gehen. Sofort! "

" Elizabeth. Was ist los? "

" Ich habe gerade Lila getroffen. Sie hat gesagt, dass sie mit ihrer Mum hier ist. Ihre Mum ist die Leiterin der Kommission und wenn sie mich sieht, dann tötet sie mich. "

" Okay okay! Komm mit. " Er reicht mir seine Hand und wir beide laufen an einen abgelegten Ort. Wir stellen uns in eine Ecke am Ende des Saals und schon teleportiert uns Fünf nach Hause.

" Ich werde noch den anderen Bescheid sagen. Pass auf dich auf. " Ich nicke und einen Moment später ist Fünf schon vor mir verschwunden. Ich blicke weiter in die Leere des Eingangsberreichs als ich Schritte hinter mir auf der Treppe höre. Es waren nicht Pogo's oder Grace's Schritte, die hätte ich erkannt. Schnell drehe ich mich um und balle meine Hände zu Fäusten. Ich erkenne das Gesicht. Mein Onkel steht auf der Treppe.

" Ich sehe, du hast den Stick. Gib ihn mir. " Er kommt auf mich zu und hällt mir seine Handinnenfläche hin.

" Was ist so besonders an dem Stick? ", frage ich ihn leise.

" Nichts, was dich angehen sollte. "

" Es geht mich sehr wohl was an. Du beobachtest mich mein ganzes Leben lang. "

" Auf den Stick ist nichts, was dich interessieren würde. Da sind nur Sachen drauf, die mich und ein paar andere Leute betreffen. " Ich sehe ihn mistrauisch an und nicke.

" Also. Gib ihn mir! ", sagt er bedrohlich. Ich sehe ihn mit einem finsteren Blick an und erzeuge schon in meinen Händen ein bisschen Energie. Er sieht zu meiner Hand hinunter und wieder in meine Augen. Er sagt: " Beruhig dich. Ich werde dir nicht weh tun. "

" Sag mir sofort was auf dem Stick ist. " Ich werde immer wütender und in meiner Hand wird immer mehr Energie erzeugt. Mittlerweile so viel, dass die Lichter im Raum zu flackern beginnen und die Bilder an den Wänden wackeln.

" Elizabeth, beruhige dich. Es ist nichts wobei du eingeweit sein solltest. Warte mal, was passiert mit deinen Augen? " Ich sehe ihn noch bösartiger an als ich es sowieso schon tue. Mittlerweile habe ich beide meiner Hände zu Fäusten gemacht. Ich bin gerade so wütend. Ich bin so wütend, dass ich ihn umbringen könnte. Diese Aggression ist gerade so plötzlich gekommen und ich habe das Gefühl, dass ich sie nicht länger kontrollieren kann. Ich sehe den schmalen Mann an und plötzlich schwebt er in der Luft. Er schnappt hektisch nach Luft. Mit meinen Gedanken drücke ich ihm die Kehle zu. Er versucht sich von der unsichtbaren Hand, die seinen Hals zudrückt, zu befreien doch ohne Erfolg. Mit der letzten Energie versucht er etwas zu sagen.

" J-je-jetzt! ", brachte er gestückelt heraus. Ich habe nicht bemerkt, wie die Eingangstür hinter mir geöffnet wurde. Ich lasse den Mann zu Boden fallen. Ich drehe mich um und sehe in die Augen der Leiterin. Plötzlich fällt ein Schuss. Dieser Schuss hallte im ganzen Haus. Auf einmal atme ich schwer. Ich blicke in die emotionslosen Augen der Leiterin. Sie hällt eine Pistole in der Hand aus der eine kleine Rauchwolke kommt. Ich blicke auf mich herab und bemerke, wie sich auf meinem Bauch eine Blutspur ausbreitet. Das hellrosane Kleid bekommt sofort einen großen Blutfleck. Das atmen fällt mir immer schwerer. Meine Knie knicken zusammen und ich lande auf dem kalten Steinboden.

" Sowas habe ich dir aber nicht gelehrt, Elizabeth. ", sagt die Frau und blickt auf mich herab. Ich versuche meine Augen offen zu halten doch langsam schließen sie sich. Ich höre nur: " Hol dir den Stick und lass sie hier. " Die Stimmen verblassen und ich flüstere noch ein letztes Mal etwas vor mich hin: " Fünf. " Ich spüre nur, wie sich der Schmerz in meinem Körper breit macht. Langsam fallen meine Augen ganz zu. Ich fühle mich nicht mehr lebendig. Das Einzige, dass ich noch ein bisschen spüren kann ist mein warmes Blut, dass sich auf dem Boden ausbreitet. Ich versuche noch mit meiner Hand die Wunde zu zudrücken doch sofort geht mir die restliche Kraft aus. Verblasst höre ich nur die Eingangstür, die gerade geöffnet wird.

" ELIZABETH!!! "

It all changes fastWhere stories live. Discover now