Tatooine I

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Seit ihrer Rückkehr von Ahch-To waren bereits zwei Jahre vergangen. Rey hatte mit Bens Hilfe Finns Training abgeschlossen und war mit ihm danach nach Ilum geflogen, um seinen Kyberkristall zu finden, sodass auch dieser sein eigenes Lichtschwert herstellen konnte. Für Finn war diese Reise ebenfalls nicht leicht, auch er musste sich während der Suche in der Dunkelheit Visionen stellen, die ihm einiges abverlangten. Doch schließlich kehrte er ein wenig blass, aber mit seinem Kristall fest umklammert aus den Höhlen zurück.

Kurze Zeit nach der Schlacht von Exegol hatte es noch einige wenige Aufstände von Anhängern der Ersten Ordnung gegeben, doch der Widerstand hatte diese bald unter Kontrolle gebracht, sodass vorerst Frieden in der Galaxis herrschte. Es gab eine neue Regierung mit ihrem Sitz auf Coruscant, in der nun sowohl Poe als auch Finn eine tragende Rolle spielten.

Rey und Ben lebten mittlerweile auf Chandrila in einem bescheidenen Heim und hatten begonnen, ihre Schule aufzubauen. Es gab bereits einige Jünglinge, die sie unterrichteten. Am Anfang hatten sie Schwierigkeiten mit ihrer neuen Verantwortung zurecht zu kommen, doch sie blickten positiv in die Zukunft. Poe hatte sein Versprechen gehalten und die beiden so gut es ging beim Aufbau unterstützt und auch Finn hatte seinen Teil dazu beigetragen, indem er regelmäßig nach neuen Machtsensitiven Ausschau hielt und sie zu Rey und Ben brachte.

Zurzeit waren alle ihre Schüler zu ihren Familien zurückgekehrt, sodass die beiden ein wenig Zeit für sich hatten, die sie auch in vollen Zügen genossen. Doch Rey hatte schon einen neuen Auftrag geplant, sodass es mit der Ruhe bald vorbei sein würde.

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Als Rey nun die ewig sandige Landschaft von Tatooine vor sich erblickte, überkamen sie die Erinnerungen an Jakku, denn hier war es genauso heiß, trostlos und einsam wie in ihrer alten Heimat. Sanft landete sie den Millennium Falken auf einer Düne, wobei der Sand wild aufgewirbelt wurde und ihr beinahe komplett die Sicht nahm. Anschließend warf sie sich ihre Tasche über die Schulter und ließ die Einstiegsluke herunterfahren.

„Komm BB-8" meinte sie und machte sich auf den Weg, während der Droide hinter ihr her rollte und aufgeregt piepte. Es war bereits Abend, weshalb die Sonne nicht mehr so stark auf die Erde knallte, doch die Hitze verschlug ihr trotzdem kurz den Atem.

Ihr Ziel lag nicht weit entfernt. Obwohl sie noch nie hier gewesen war, kam ihr der Ort doch seltsam vertraut vor. Das große Gebäude mit der Kuppel war vom Sand eingenommen worden, es schien, als wäre dort seit Jahren niemand mehr gewesen. Rey schnappte sich ein herumliegendes Metallblech und fuhr damit den Sandhügel hinunter, direkt in das Gebäude hinein, was ihr ein Lächeln entlockte. Während sie sich ein wenig umschaute, fragte sie sich, wie es wohl früher hier ausgesehen hatte. Sie irrte ein wenig durch die Gänge, so gut es die Sandmassen eben zuließen und erkundete das Innere der alten Feuchtfarm. Doch dann erinnerte sie sich an den eigentlichen Zweck dieser Reise und verließ das Gebäude schließlich wieder und lief schnell den Sandhügel wieder hoch. Oben angekommen hielt sie Ausschau nach einer geeigneten Stelle neben dem Gebäude. Die Sonne ging schon unter während sie sich hinkniete und aus ihrem Rucksack Luke und Leias alte Lichtschwerter holte. Sie betrachtete die Waffen eine Weile, bevor Rey sie vorsichtig in ein rotes Tuch einschlug und das Paket mit einer Lederschnur anschließend zuband.

Rey sammelte ihren Geist und mit Hilfe der Macht vergrub sie die beiden Lichtschwerter tief im Sand von Tatooine und verabschiedete sich im Stillen von Luke und Leia, die beide ihre Lehrer, aber auch ihre Freunde gewesen waren.

Mit einem Lächeln nahm sie ihr eigenes Lichtschwert in die Hand und drehte es zwischen ihren Fingern, bevor sie es aktivierte. Die leuchtend gelbe Klinge schoss hervor und verbreitete eine angenehme Wärme um sich. Rey erinnerte sich an den Tag, an dem sie es mit Hilfe von Ben gebaut hatte und wie sie sich ihre Liebe gestanden. So viel war seitdem passiert und Ben war immer an ihrer Seite gewesen.

Plötzlich hörte sie Schritte, die sich ihr weiter näherten. Als sie aufblickte, erkannte sie nicht weit von sich eine alte Frau mit einem großen Reittier, was Rey noch nie zuvor gesehen hatte. Die Frau beobachtete sie aufmerksam und schnell deaktivierte sie ihr Lichtschwert wieder.

„Hier ist so lange niemand mehr gewesen. Wer bist du?" wollte die Frau wissen.

„Ich bin Rey" meinte diese freundlich.

„Rey und weiter?" fragte die Frau neugierig. Reys Blick schweifte in die Ferne, während sie über diese Frage nachdachte. Wer war sie? Sie wusste von ihrer Abstammung, doch hatte sie diese nie als ihre Familie akzeptiert. Wenn sie jemand ihre Familie nennen konnte, dann waren es die Menschen, die sie beim Widerstand kennengelernt hatte. Und natürlich Ben, denn wo er war, da war ihr Zuhause.

Ben, der die Szene aufmerksam beobachtet hatte und Reys Zögern bemerkte, trat nun aus dem Schatten des Falken hervor und ging auf sie zu. Sie lächelte, als er neben ihr stehen blieb und ihre Hand nahm. Er drückte ihre Hand fest und erwiderte ihr Lächeln.

„Solo. Ihr Name ist Rey Solo."

- Ende -

Ein Leuchten (Reylo)Where stories live. Discover now