Ajan Kloss VIII

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Sanft setzte der Falke auf dem Landeplatz des Widerstands auf, nachdem Ben ihn geschickt durch die hohen Bäume auf Ajan Kloss manövriert hatte. Das Talent zum Fliegen hatte er eindeutig von seinem Vater geerbt. Aufgeregt blickte er über die Schulter zu Rey, die hinter ihm stand und ihn lächelnd beobachtet hatte.

Poe erwartete die drei bereits, als sie die Laderampe hinunter gingen und Rey stürmte gleich los, um ihn zur Begrüßung zu umarmen. Ben wusste nicht so richtig, wie er sich in dieser Situation verhalten sollte, also lächelte er vorsichtig und nickte dem General kurz zu.

„Willkommen zurück. Schön, dass ihr beide wieder hier seid" meinte Poe, nachdem er sich von Rey gelöst hatte und nickte Ben ebenfalls zu. „Danke, wir sind auch froh wieder hier zu sein. Wie ist es euch ergangen, während wir fort waren?" fragte Rey ihn, während sich alle auf den Weg Richtung Kommandohütte machten.

„Ganz gut, wir haben uns neu aufgestellt und die meisten unserer Schiffe wieder vollständig repariert. Außerdem haben wir Suchtrupps losgeschickt, um Überlebende der Ersten Ordnung zu finden und zu uns zu bringen" erklärte Poe.

„Und wart ihr schon erfolgreich damit?" fragte Rey. „Noch nicht so ganz, es sind immerhin erst ein paar Tage seit dem Kampf vergangen, aber ich bin zuversichtlich. Jetzt erzähl mal, wie ist es bei euch gelaufen?" wollte Poe wissen.

Für einen kurzen Moment blieb Reys Herz stehen. Konnte sie ihm schon von Ben und ihr erzählen? Würde er es verstehen? Sie und Ben hatten nicht darüber gesprochen, wie sie den anderen gegenüber damit umgehen wollten. Doch als ihr klar wurde, dass Poe eigentlich ihre neuen Lichtschwerter meinte, hatte sie sich schnell wieder gefasst.

„Großartig. Wir haben uns beide neue Lichtschwerter gebaut und damit trainiert. Es ist so viel mehr als einfach nur eine Waffe, es fühlt sich wie ein Teil von mir an" strahlte Rey und Ben nickte zustimmend. „Aber sag mal, wo sind eigentlich Finn und Rose?" fuhr sie fort.

Auf Poes Gesicht bildete sich ein kleines Grinsen. „Ehrlich gesagt habe ich keine Ahnung, wo die beiden sich rumtreiben, allerdings ist mir aufgefallen, dass sie in den letzten Tagen immer sehr viel Zeit miteinander verbracht haben" meinte er verschwörerisch und zwinkerte Rey kurz zu. Diese konnte es fast nicht glauben. „Meinst du etwa...? Finn und Rose?" fragte sie ihn mit großen Augen. Poe hob abwehrend die Hände. „Ich will nichts falsches behaupten, also fragst du ihn am besten selbst" lachte er. „Das werde ich" erwiderte Rey ebenfalls lachend, da sie sich sehr für ihre beiden Freunde freute.

Mittlerweile waren sie an der Kommandohütte angekommen und wurden von einem altbekannten Piepen begrüßt. „Hallo BB-8" begrüßte Rey den Droiden freundlich, während sie sich zu ihm niederkniete und eine seiner Antennen richtete. „Ich freue mich auch, dich wieder zu sehen." Der Droide zog noch einmal freudig piepsend einen Kreis um seine Freunde und folgte ihnen dann in die Hütte.

Rey blickte sich neugierig um. Es war nur wenige Tage her, seit sie mit Ben von Exegol aufgebrochen war und sich vor Poe rechtfertigen musste, doch in der Zwischenzeit war so viel passiert, dass es sich wie Monate anfühlte. Und nun gab es schon wieder eine schlechte Nachricht, die sie ihm überbringen musste. Sie warf einen kurzen Blick zu Ben, der ihr aufmunternd zulächelte, sodass ihr das Folgende ein wenig leichter erschien.

„Poe, hör mal... es gibt da etwas, was ich – ich meine wir, dir sagen müssen" begann Rey vorsichtig.

Poes Gesicht verfinsterte sich sofort. „Was ist los?" fragte er ernst. Rey blicke verunsichert zu Ben, doch dieser nickte ihr aufmunternd zu. Sie holte noch einmal tief Luft, bevor sie sagte: „Wir werden euch verlassen."

Poe runzelte die Stirn, „Was soll das heißen, ihr werdet uns verlassen? Ihr seid doch gerade erst zurückgekommen!"

„Nein, so war das nicht gemeint, entschuldige. Nicht sofort, aber sobald sich alles geregelt hat und Finns Training abgeschlossen ist werden wir euch verlassen und nach Chandrila gehen. Wir kommen zurück, wenn ihr unsere Hilfe braucht."

„Aber warum? Was wollt ihr denn auf Chandrila machen?" fragte Poe und blickte verunsichert zwischen Rey und Ben hin und her.

„Weil meine, oder besser gesagt, unsere Rolle beim Widerstand bald beendet ist. Und wir unserer neuen Aufgabe nachgehen müssen, nämlich andere Machtsensitive ausbilden. Wir wollen eine Schule gründen."

Poe blickte immer noch ungläubig zwischen den beiden hin und her. „Eine Schule für Jedi?" fragte er mit großen Augen.

„Nein, nicht für Jedi. Einfach eine Schule" meinte Ben.

„Und das habt ihr alles in den letzten paar Tagen beschlossen? Verdammt Solo, ich sagte doch keine Dummheiten!" meinte er und schlug wütend mit der Faust auf den Tisch.

Rey blickte verwirrt zu Ben, doch der zuckte nur unschuldig mit den Schultern. „General, unsere Entscheidung steht und wir hoffen auf Eure Unterstützung" erklärte Ben ruhig. Poe hatte begonnen im Zelt hin und her zu laufen, während er über das Gesagte nachdachte. „Wisst ihr, ich kann es mir nicht leisten gute Soldaten zu verlieren... allerdings kann ich euch auch nicht zwingen hierzubleiben. Ich verstehe nicht viel von der Macht und all ihren Wundern, aber den Leuten eine Möglichkeit zu geben, den Umgang mit der Macht zu lernen leuchtet mir natürlich ein..."

Die Sorgenfalten auf seiner Stirn waren wieder verschwunden und er fuhr aufgeregt fort: „...Und ich verspreche, dass unsere neue Regierung euch dabei so gut sie kann unterstützen wird und wir euch dabei helfen neue Machtsensitive zu finden. Ich glaube, Leia hätte das Gleiche getan." Mit einem Lächeln drehte Poe sich zu den beiden um. „Ich wünsche uns allen nur das Beste für die Zukunft."

„Danke, das bedeutet uns viel" meinte Ben und lächelte ihn freundlich an.

„Super, dann hole ich jetzt mein Gepäck aus dem Falken und mach mich auf die Suche nach Finn. Kommst du mit?" wandte sie sich an Ben, der ihr zunickte und nach draußen folgte.

Als die beiden die Kommandohütte verließen, konnte Rey ein Grinsen nicht mehr unterdrücken. "Was hast du?" fragte Ben amüsiert.

„Poe hat also zu dir gesagt, du sollst keine Dummheiten machen?" fragte Rey schmunzelnd. „Allerdings. Das musste ich ihm vor unserer Abreise versprechen" meinte Ben.

„Na wenn der wüsste..." lachte sie, während sie nebeneinander zurück zum Falken liefen.

„Man kann mir wohl einfach nicht trauen" sagte Ben mit einem Augenzwinkern und drehte sich zu Rey. Diese blieb ebenfalls stehen und lächelte ihn an. „Doch, ich vertraue dir."

Bens Herz schlug einen Purzelbaum, als er die Hand hob und ihr sanft eine Strähne hinters Ohr schob, die sich aus ihrem Zopf gelöst hatte.

Die Zeit schien still zu stehen während sie sich gegenüber standen. „Wann willst du es den anderen sagen?" fragte Ben leise, ohne den Blick von ihr zu nehmen. „Ich weiß nicht... früher oder später werden sie es sowieso merken, also warum verheimlichen?" antwortete sie mit einem verschmitztem Lächeln, während sie seine Hand nahm und ihn mit sich zog.

Ben spürte die verwirrten und erschrockenen Blicke der anderen Widerständler, als sie die beiden erblickten, doch sie machten ihm nichts aus. Nichts war von Bedeutung, solange Rey bei ihm war. Sie war seine Zukunft. Sie war alles, was zählte.

Ein Leuchten (Reylo)Where stories live. Discover now