Ahch-To II

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„Ich liebe dich."

Seine Worte waren nur ein Flüstern, doch Rey hörte sie laut und deutlich und sie hallten in ihrem Kopf nach.

„Ich hätte es schon viel früher einsehen sollen, doch ein starker Teil von mir wollte es nicht wahr haben. Ich dachte, wenn ich solche Gefühle zulassen würde, wäre ich schwach. Aber hätte ich es damals im Aufzug auf dem Weg zu Snoke schon zugegeben, hätte ich uns wohl viel Leid ersparen können" redete er sich immer mehr in Rage.

Rey musste ihn wohl mit offenem Mund angestarrt haben und als sie nach einigen Augenblicken immer noch nicht reagiert hatte, verstummte Ben und trat schnell von ihr zurück, in seinen Augen lag tiefer Schmerz. „Es tut mir Leid... ich hätte nicht... ich dachte... ich werde jetzt besser gehen... tut mir Leid" stammelte er, drehte sich um und ging schnell zum Ausgang der Hütte. Er wäre vor Scham am liebsten sofort im Erdboden versunken. Was hatte er sich nur dabei gedacht? Hatte er wirklich geglaubt, sie würde ihm freudestrahlend um den Hals fallen? Eigentlich hatte er ihr es nicht jetzt schon sagen wollen, doch sie war so aufgelöst und er wollte, dass sie sich keine Sorgen mehr wegen Kylo Ren machen musste, weshalb er keine andere Lösung sah.

Reys Kopf war wie leer gefegt, doch dann realisierte sie endlich, was gerade vor sich ging. Endlich hatte sie die Fassung wiedererlangt und eilte ihm hinterher. „Ben warte!" rief sie panisch und er stoppte darauf so abrupt, dass sie gegen ihn rannte. Sein ganzer Körper war angespannt und seine Hände zu Fäusten geballt.

„Es tut mir Leid, dass ich nichts gesagt habe. Du hast mich nur etwas überrumpelt, ich hatte nicht damit gerechnet, dass... ich meine... du und ich... ich weiß, nicht was ich sagen soll. Tut mir leid, ich mache alles kaputt" stammelte Rey verzweifelt und spürte, wie ihr das Blut in die Wangen schoss. Beschämt sah sie zu Boden.

Sein Blick wurde wieder sanft und seine Haltung entspannter. Vorsichtig nahm Ben sie in die Arme und strich ihr sanft über ihr Haar. „Du musst nichts sagen, ist schon gut. Es tut mir Leid, dass ich dich damit so überrumpelt habe, das wollte ich nicht" meinte er einfühlsam, doch Rey konnte spüren, wie sein Herz in seiner Brust raste und bekam ein schlechtes Gewissen, dass sie ihn so auflaufen ließ.

„Nein, das muss dir nicht leidtun" meinte sie energisch und löste sich aus der Umarmung, „es ist nur... ich hab noch nie... ich dachte nicht, dass ich jemandem so wichtig sein kann" beendete sie ihre Gedanken und sah wieder auf den Boden. Ihr Herz raste nun ebenfalls.

Ihre Worte versetzten Ben einen Stich ins Herz, denn sie war so viel mehr, als sie selbst von sich hielt und er wollte ihr von jetzt an jeden Tag aufs Neue zeigen, wie viel sie ihm bedeutete.

„Oh Rey" meinte er leise und zog sie wieder zu sich, während sie ihre Arme ebenfalls um ihn schlang. Sie vergrub ihr Gesicht an seiner Brust und er spürte, wie sie zitterte und zog sie deshalb nur noch fester an sich.

„Ich denke, ich brauche noch etwas Zeit. Kannst du das verstehen?" flüsterte sie und sah mit großen Augen zu ihm auf. „Natürlich, lass dir so viel Zeit, wie du willst. Und sag mir bitte, wenn ich dich bedränge und es dir zu viel wird" sagte Ben verständnisvoll und strich ihr vorsichtig eine Strähne hinters Ohr.

Eine Weile standen sie so eng umschlungen da, bis Rey schließlich all ihren Mut zusammen nahm und ihn fragte: „Kannst du... möchtest du heute Nacht hier schlafen? Aber nur, wenn du wirklich willst, ich meine - ..."

„Willst du es denn wirklich?" unterbrach er sie und sah sie fragend an. „Ja" meinte sie nach kurzem Zögern und schmiegte sich wieder an seine Brust. Genau hier, dicht bei ihm, fühlte sie sich so sicher und geborgen wie sonst nirgendwo.

„Dann bleibe ich gern bei dir" sagte Ben liebevoll und gab ihr einen Kuss auf die Stirn.

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Nachdem Ben seine Sachen wieder aus der anderen Hütte geholt hatte, saßen beide eine Weile auf dem Bett und redeten über belanglose Dinge. Aber Rey brannten einige Fragen auf der Zunge, sodass sie schließlich das Thema wechselte.

„Was machen wir jetzt eigentlich mit den Kristallen?" fragte sie zögerlich und hoffte, dass die Stimmung nicht wieder kippte. „Nun ja, als nächstes müssen wir die Griffe für die Lichtschwerter bauen, da wir können morgen mal nachsehen, ob wir alles nötige dafür hier haben" erklärte er ihr gelassen, während er sich entspannt auf dem Bett zurücklehnte und die Arme hinter dem Kopf verschränkte. Doch dann schaute er sie auf einmal eindringlich an. „Welche Farbe hat dein Kristall?" fragte er neugierig.

„Welche Farbe? Ehm, ich weiß nicht genau" meinte Rey und ging schnell zu ihrer Tasche, um den Kristall zu holen. Vorsichtig nahm sie ihn in die Hand und er begann sofort wieder zu leuchten. „Gelb" sagte sie fasziniert, „was bedeutet das?"

„Gelb bedeutet Jedi-Wächter. Passt zu dir" meinte Ben und grinste sie an, worauf Rey ihm nur ein schwaches Lächeln schenkte. „Und welche Farbe hat deiner?" fragte sie dann.

„Blau" antwortete er nachdenklich. „Wie der deines Großvaters" meinte sie aufmunternd.

„Und der meiner Mutter" entgegnete er zögerlich. Sein Blick war auf einmal traurig geworden und auch Rey spürte einen dicken Kloß im Hals. „Leia... ich vermisse sie" gab sie zu.

„Ich vermisse sie auch." Seine Stimme war brüchig und leise geworden. „Ich habe sie immer geliebt, egal wie oft ich versucht habe, mir das Gegenteil einzureden. Genau wie meinen Vater, das kann ich jetzt nicht mehr abstreiten. Aber ich denke ihnen hätte gefallen, wie sich die Dinge entwickelt haben" sagte er und sah sie liebevoll an. Da musste Rey kurz auflachen. „Ja, das glaube ich auch" meinte sie zwinkernd.

„Na komm" forderte Ben sie schließlich auf sich zu ihm zu legen. „Lass uns schlafen gehen, es war ein langer Tag." Er breitete seine Arme aus, sodass sich Rey an ihn kuscheln konnte und deckte sie vorsichtig zu.

Doch bevor sie die Augen zumachte, stützte sie sich auf ihren Ellbogen, um nochmal mit ihm auf Augenhöhe zu sein. „Danke, dass du so viel Verständnis für mich hast" flüsterte sie und beugte sich zu ihm vor. Ben hielt den Atem an, als ihm klar wurde, was sie vorhatte. Rey zögerte kurz, doch dann überwand sie die letzten Millimeter zwischen ihnen und ihre Lippen trafen sich für einen kurzen, aber intensiven Moment. In Bens Körper explodierte ein Feuerwerk und seine Gedanken fuhren Karussell.

„Gute Nacht" hauchte sie und legte sich Schlafen. Überwältigt wie er war, brachte er nur ein „Gute Nacht, Rey" hervor und mit einem Lächeln im Gesicht und der Frau, die er liebte, im Arm schlief er bald darauf ein.

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Uuuuuund wir haben die 1000 reads erreicht, ich bin echt sprachlos :) hätte nicht damit gerechnet, dass so viele Leute gut finden, was ich hier mache, immerhin ist das meine erste FF überhaupt.

Danke danke, dass ihr meine Story lest und für eure lieben Worte ♥

Bis zum nächsten Kapitel, eure Josy ♥

Ein Leuchten (Reylo)Where stories live. Discover now