Ajan Kloss II

793 29 2
                                    

Vorsichtig klopfte Rey an die Tür der Kommandohütte. „Poe, bist du da?" rief sie.

„Komm rein" kam die Antwort von drinnen.

Rey trat in die Hütte und sah sich erstmal um. Die Einrichtung war schlicht, bis auf den riesigen Tisch in der Mitte, an dem sich normalerweise die Generäle trafen, um das weitere Vorgehen des Widerstandes zu beraten. Außer Poe und ihr war niemand sonst hier. Die anderen waren wohl immer noch damit beschäftigt den Sieg zu feiern.

„Hallo Rey, wie geht es dir?" fragte Poe freundlich.

„Wenn ich ehrlich sein soll, fühle ich mich ziemlich elend, aber ich bin froh, dass jetzt endlich alles vorbei ist" gestand Rey ihm.

„Ich verstehe, bitte setz dich doch" sagte Poe fürsorglich.

Rey setzte sich an den großen Tisch und Poe nahm ihr gegenüber Platz. Nachdenklich schaute er sie an, sagte aber kein Wort. Rey fühlte sich unwohl, doch sie wusste nicht, was sie sagen sollte, also schwieg sie ebenfalls.

„Also...", brach Poe langsam das Schweigen, „kannst du mir bitte alles erzählen, was passiert ist, nachdem du auf Exegol gelandet bist?"

Rey atmete tief durch und begann zu erzählen. Wie sie auf Exegol ankam und auf den Imperator traf. Wie dieser all die Jahre überleben konnte und wie er versuchte sie für seine Zwecke zu gewinnen. Von seinem Plan, dass Rey für ihn über die Sith und die Galaxie herrschen sollte und die Helle Seite endgültig vernichten würde. Und wie sie schließlich ablehnte.

„Aber wieso du? Wieso wollte er dich für das alles und hat nicht einen seiner Gefolgsleute benutzt? Wieso nicht Kylo Ren?" fragte Poe kopfschüttelnd.

Bei dem Namen zuckte Rey kurz zusammen. „Weil ich seine Enkelin bin" sagte sie leise und schaute beschämt auf den Boden.

„WAS?" rief Poe entsetzt und sprang so schwungvoll vom Stuhl auf, dass dieser dabei umkippte. „Du bist was? Seine Enkelin?".

Rey nickte zaghaft.

„Das glaub ich jetzt nicht. Ich wusste nicht, dass Palpatine eine Familie gehabt hatte. Wann hätte er denn auch Zeit für sowas gehabt?" sprach er mehr zu sich selbst als zu Rey, während er im Zelt auf und ab ging.

„Ich weiß es nicht, aber es ist die Wahrheit" sagte Rey. Poe setzte sich völlig perplex wieder hin. „Und wie ging es dann weiter?" fragte er schließlich.

Rey setzte ihre Erzählung fort und als sie zu dem Moment kam, als Ben auftauchte, wurden Poes Augen immer größer. Rey erzählte ihm nichts von dem Kuss, da sie sich doch ein wenig vor seiner Reaktion fürchtete.

„Und als Palpatine besiegt war, spürte ich, dass es mich alles gekostet hatte. Ich hörte die Jedi nach mir rufen, um ihnen in die Macht zu folgen."

Poe hielt nun den Atem an.

„Aber Ben konnte sich wohl vor dem Absturz retten und kam wieder zu mir, um mir seine Lebenskraft zu schenken. Er hat sich für mich geopfert und ich wusste nicht wieso. Ich weiß es ehrlich gesagt immer noch nicht. Aber was ich in dem Moment wusste, war, dass das nicht das Ende sein konnte. Nach allem, was Ben durchmachen musste, bis er sich am Ende doch für die Helle Seite entschied, da konnte seine Erlösung nicht seinen Tod bedeuten. Jahrelang wurde er von Palpatine und der Dunklen Seite manipuliert. Er hatte es verdient sein Leben endlich so zu leben, wie er es wollte. Also versuchte ich uns beide zu retten. Und es ist mir wohl gelungen, auch wenn ich noch nicht ganz verstehe, wie ich das schaffen konnte" beendete Rey ihre Geschichte.

Während sie redete war Poe ganz still geworden. Nachdenklich stand er auf und ging zum Fenster. Er stand mit dem Rücken zu ihr, sodass sie seinen Gesichtsausdruck nicht sehen konnte. Rey malte sich alle möglichen Situationen aus, wie er wohl reagieren würde, doch mit dem, was dann kam, hatte sie nicht gerechnet.

„Weißt du, ich kann nicht sagen, dass ich begeistert über unser neuestes Mitglied bin und dass du ihn ohne Vorwarnung hier her gebracht hast, war nicht sehr klug. Dieser Mann hat schreckliche Dinge getan und viele Leute hier wollen seinen Kopf rollen sehen. Allerdings... Leia hat immer an ihren Sohn geglaubt, auch wenn es sonst niemand getan hat. Sie hat ihn immer geliebt."

„Und sie hatte Recht mit ihrem Glauben an Ben" unterbrach Rey ihn. „Poe, er verdient eine zweite Chance und ich bitte dich, sie ihm zu geben."

Poe drehte sich wieder zu ihr um. „Leia hätte sie ihm gegeben, also will ich es auch tun" sagte er und rang sich ein kleines Lächeln ab, welches jedoch gleich wieder verschwand. „Aber", fing er an und kam mit erhobenem Zeigefinger auf Rey zu, „nur eine falsche Aktion von ihm und das war's. Er darf nicht erwarten, dass wir gnädig mit ihm umgehen werden" sagte er ernst.

Rey schluckte schwer. „Natürlich", antwortete sie, „ich verspreche dir, dass nichts geschehen wird."

„Dann hoffen wir mal, dass du dich nicht irrst. Trotzdem werden ihn zu unserer Sicherheit weiterhin rund um die Uhr Wachen begleiten, um notfalls einzugreifen. Ich hoffe, du verstehst das. Du kannst jetzt gehen."

Rey stand auf und ging Richtung Tür. Dort drehte sie sich nochmal um und sagte: „Bitte lass mich mit Finn reden. Ich versuche, es ihm zu erklären, vielleicht beruhigt er sich dann wieder ein wenig."

„Ja viel Glück dabei" lachte Poe laut auf, „bevor das passiert, mache ich Sommerurlaub auf Hoth." Rey brauchte einen Moment, aber dann lachte sie ebenfalls und verabschiedete sich. „Danke Poe" sagte sie noch, bevor sie ging.

„Kein Problem Rey" antwortete Poe leise, doch Rey war schon durch die Tür.

Draußen angekommen, fiel auf einmal ihre ganze Anspannung von ihr ab. So schlecht ist es doch gar nicht gelaufen, dachte sie. Jetzt gab es nur noch ein Problem zu bewältigen: Finn. Doch um ihn würde sie sich später kümmern. Was sie jetzt brauchte war Ruhe und Zeit für sich alleine. So lief sie los in den dichten Wald um zu meditieren.

Ein Leuchten (Reylo)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt