Millennium Falke II

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Am frühen Nachmittag des nächsten Tages waren Rey und Ben gerade dabei mit ihren neuen Lichtschwertern zu trainieren, als sie von dröhnenden Geräuschen am Himmel gestört wurden. Verwundert ließen sie ihre Schwerter sinken und schauten nach oben. Dort sahen sie nicht weit von ihnen den Millennium Falken über der Insel schweben, bereit zur Landung anzusetzen. „Chewie ist wieder da!" rief Rey aufgeregt und gut gelaunt machten sie sich gleich auf den Weg, um ihren alten Freund zu begrüßen.

„Hallo Chewie, schön dich zu sehen" rief Rey dem Wookie zu, der sie sogleich in die Arme nahm und herumwirbelte. Nachdem er Ben einmal durch die Haare gewuschelt und freudig gebrüllt hatte, machten sich alle drei auf den Weg, um ihre Sachen aus den alten Steinhütten zu holen, um dann gemeinsam zum Widerstand zurückzukehren.

Bevor sie in das Innere des Schiffes stiegen, hielten Rey und Ben noch einmal inne und erinnerten sich an die kurze, aber schöne Zeit, die sie hier auf der Insel verbracht hatten. Verträumt blickten sie zurück auf die schroffen Felsen und das stürmende Meer, während Porgs um sie herum lautstark zu ihren Nestern liefen.

Ein wenig wehmütig setzte sich Rey schließlich neben Chewbacca auf den Pilotensitz und machte das Schiff startklar für den Abflug und den Sprung in den Hyperraum. Ben stand hinter ihr an den Türrahmen gelehnt und beobachtete, wie ihre Finger flink über die Hebel und Knöpfe flogen. Sie war wirklich ein Naturtalent, das musste er sich neidlos eingestehen. Da er jedoch den beiden momentan sowieso nicht helfen konnte, machte er sich auf den Weg in den hinteren Teil des Schiffes und hing ein wenig seinen Gedanken nach.

Als sie schon eine Weile unterwegs waren, spürte Rey auf einmal, wie ein beklemmendes Gefühl von ihr Besitz ergriff und ihr war klar, dass Ben etwas Sorgen bereitete. „Ich bin gleich wieder da" entschuldigte sie sich bei Chewbacca, der ihr kurz zunickte und machte sich auf die Suche nach Ben, ungewiss was sie erwarten würde. Mit Hilfe der Macht ließ sie sich zu ihm führen und fand ihn in einem der hinteren Räume des Schiffes.

„Hey, was ist los?" fragte Rey besorgt und setzte sich dicht neben ihn. Vorsichtig nahm sie seine Hand und lehnte sich an seine Schulter. Er wirkte angespannt und etwas unsicher, als er anfing zu reden. „Ich habe nachgedacht und bin auf ein Problem gestoßen. Ich glaube wir haben bei unseren Zukunftsplänen eine wichtige Sache vergessen."

„Was meinst du?" fragte Rey ihn mit großen Augen und sah ihren Traum einer gemeinsamen Zukunft schon vor ihrem inneren Auge platzen. „Naja, es wird immer wieder neue Machtsensitive geben und jemand muss sie unterrichten. Ihnen den Umgang mit der Macht zeigen. Wenn sie nicht lernen, sie zu kontrollieren kann das böse enden. Und außer uns beiden ist niemand mehr übrig, der das tun könnte. Es ist unsere Pflicht." Rey nickte langsam, während er sprach und meinte dann: „Ich denke, du hast recht, obwohl ich das nur ungern zugebe. Aber was bereitet dir dabei solche Sorgen?"

„Ich weiß, dass es unsere Pflicht ist, aber ich glaube nicht, dass ich dazu geeignet bin. Meine Ausbildung bei Snoke war nicht gerade etwas, das man jedem zumuten könnte und alles, was danach geschah, war so verkorkst und ich möchte nicht, dass das nochmal jemand durchmachen muss, weil ich als Lehrer versagt habe." Antwortete Ben und schaute mit hängenden Schultern auf den Boden.

„Hey, jetzt mach dir mal keinen Kopf deswegen. Du kannst zwar nicht mehr ändern, was passiert ist oder was du getan hast, aber du kannst deine Zukunft nun so gestalten, wie du willst und dafür sorgen, dass niemand mehr an deinen guten Absichten zweifelt" sprach Rey ihm Mut zu, während sie in seine braunen, traurigen Augen blickte. Sie hätte ihm nur zu gerne diese Last von den Schultern genommen.

„Ich bin mir sicher, wenn es soweit ist, wirst du bereit sein. Oder hast du etwa Angst vor Kindern?" fuhr Rey fort. „Was? Ich - ich habe keine Angst vor Kindern!" meinte Ben entrüstet, worauf Rey in schallendes Gelächter ausbrach. „Schon gut, schon gut, ich wollte dich nur ein wenig ärgern. Aber ich glaube trotzdem, dass du das wunderbar hinbekommen wirst" meinte sie und versuchte wieder so ernst zuvor zu klingen.

„Bist du dir da sicher?" fragte er skeptisch und hob eine Augenbraue. „Du solltest aufhören, ständig an dir zu zweifeln, Ben. Ich kann mir niemand besseres dafür vorstellen als dich" ermutigte sie ihn und erntete ein dankbares Lächeln. „In Ordnung. Ich werde es versuchen. Es wird schon alles gut gehen" meinte Ben schon etwas zuversichtlicher und legte seinen Arm um Rey.

„Also willst du eine neue Jedi-Akademie aufbauen?" nahm sie das Gespräch wieder auf. Ben dachte kurz über ihre Frage nach, doch schüttelte dann den Kopf. „Nein, das Ganze sollte etwas zwangloser ablaufen. Die Kinder sollten ihre Familien regelmäßig sehen können, denn wir beide wissen, was dabei herauskommen kann, wenn sie das nicht tun."

„Ja das stimmt. Also machen wir das auf unsere Weise. Und wir wiederholen nicht die Fehler unserer Vorgänger" stimmte sie ihm zu und Ben war froh, dass Rey die Sache ebenso sah wie er.

„Genau. Und ich möchte nicht, dass es eine Jedi-Akademie wird. Sondern einfach eine Schule. Und ich weiß auch nicht, ob man unsere Schüler Jedi nennen sollte, denn ich finde wir sollten aufhören in Schubladen zu denken. Gute Jedi und böse Sith. Es ist einfach so wie es ist und wir können nur unser Bestes geben, damit sich das, was in der Vergangenheit passiert ist, nicht wiederholt."

„Also... dann willst du mir gar nicht sagen, dass wir nicht zusammen auf Chandrila leben können, sondern das Einzige, das sich an unserem Plan geändert hat, ist, dass wir dabei nicht allein sein werden?" fragte Rey ihn mit großen Augen.

„Ja... wieso, hattest du das etwa gedacht?" wollte Ben verwirrt wissen. „Ja... nein.. ich weiß auch nicht so genau. Ich bin wohl gleich vom Schlimmsten ausgegangen, als du sagtest, es gäbe ein Problem."

„Nein, so hatte ich das nicht gemeint. Keine Sorge, soschnell wirst du mich nicht mehr los" zwinkerte er ihr zu und gab ihr einen kurzen,intensiven Kuss, worauf Rey nur verlegen lächelte. „Ich geh dann mal zurück zuChewie, er wird sich sicher schon fragen, was wir hier hinten so lange treiben"meinte sie schließlich und stand langsam auf. Ben musste lachen, als sie das sagte und meinte: „Ja mach das mal lieber. Wir sehen uns dann später" und blickte ihr vergnügt hinterher. Doch plötzlich kam Rey ein Gedanke und sie drehte sich mit einem verschwörerischen Grinsen zu Ben um. „Was hast du?" fragte dieser verwundert.

„Wie wäre es eigentlich, wenn du uns zurück zumWiderstand fliegen würdest?" fragte sie ihn. „Wirklich?" meinte Ben aufgeregt. „Natürlich,es war schließlich das Schiff deines Vaters und gehört genau genommen dir." InSekunden war Ben aufgesprungen und eilte an ihr vorbei. „In Ordnung, bin schonunterwegs" sagte er noch im Vorbeigehen und eilte in Richtung Cockpit. Reymusste über seine kindliche Vorfreude schmunzeln, bevor sie sich eine ruhigeEcke suchte und darauf wartete, dass sie beim Widerstand ankamen.

Ein Leuchten (Reylo)Where stories live. Discover now