Ajan Kloss V

718 34 3
                                    

Auf dem Weg zu Poes Zelt rannte sie Ben fast um. „Vorsicht nicht so stürmisch, sonst verletzt du noch jemanden" sagte Ben lachend.

„Entschuldigung, ich hab dich gesucht. Was wolltest du bei Poe?" fragte Rey aufgeregt.

„Warum so neugierig?" fragte er mit einem Augenzwinkern. „Ich sagte doch, dass ich mich bei ihm bedanken muss, dass ich hier so herzlich aufgenommen wurde" erklärte Ben mit einem Hauch Sarkasmus in der Stimme.

„Du bist so gemein" sagte Rey neckend und lächelte ihn an. Ben lächelte zurück.

„Also, was wolltest du von mir?" fragte er schließlich.

„Schauen wie es dir und deinem Bein geht und ob du dich an die Bettruhe hältst, was offensichtlich nicht der Fall ist" sagte sie und machte ein strenges Gesicht.

„Schon gut, ich weiß, aber du brauchst dir wirklich keine Sorgen machen, es geht mir schon deutlich besser." Rey schaute ihn schief an, nickte dann aber schließlich.

Dann wandte sie sich zu den Wachen und sagte: „Ich möchte gerne einen Moment mit ihm allein sein, geht das bitte?"

„Nein, General Dameron sagte, er dürfe keinen Augenblick aus den Augen gelassen werden."

„Ich bitte euch, er ist unbewaffnet und außerdem verletzt. Ich glaube, ich werde schon mit ihm fertig" sagte Rey und deutete auf das Lichtschwert an ihrem Gürtel. Sie musste wohl überzeugend geklungen haben, denn die Wachen schauten sich noch einmal skeptisch an, drehten sich dann aber um und ließen Rey und Ben allein.

„Beeindruckend" sagte Ben bewundernd.

„Komm mit." Rey zog Ben an der Hand Richtung Wald. „Ich möchte dir was zeigen."

Nachdem sie eine Weile nebeneinander her gegangen waren, brach Ben schließlich das Schweigen. „Rey..." begann er vorsichtig. „Hm?" meinte sie und sah ihn fragend an.

„Was ist auf Exegol passiert? Ich meine nachdem Palpatine mich den Abgrund hinunter geworfen hatte?"

Rey ging noch ein Stück schweigend neben ihm her, bevor sie antwortete.

„Ich konnte ihn nicht alleine besiegen, dazu war ich nicht stark genug. Also rief ich die Jedi, um mir beizustehen. Und sie haben mir geantwortet."

Ben hörte ihr interessiert zu, während er dicht neben ihr herlief.

„Und sie gaben mir die Kraft, die ich brauchte, um Palpatine zu besiegen. Ich ließ mich durch sie von der Macht führen... bis zum Ende."

Ben dachte über das Gesagte nach. Schließlich fragte er: „Wieso hast du mich wiederbelebt? Nach allem was ich dir und dem Widerstand angetan habe? Wie hast du das geschafft?"

„Weil du es nicht verdient hattest zu sterben, egal ob du das jetzt glaubst oder nicht. Weil du jahrelang manipuliert wurdest und dich am Ende doch für die Helle Seite entschieden hast. Weil ich will, dass du glücklich bist. Also habe ich Energie aus dem Planeten aufgenommen und an dich weitergeleitet. Und das hat wohl funktioniert."

„Wo hast du das denn gelernt?" fragte Ben erstaunt. Diese Frau überraschte ihn wirklich immer wieder aufs Neue.

„Nirgends, das war nur so eine verrückte Idee..."

Plötzlich blieb Ben stehen. Rey sah ihm in die Augen und erkannte unendliche Traurigkeit. „Es tut mir so leid, dass ich nicht bei dir war, dass ich dir nicht helfen konnte. Ich war zu schwach." Beschämt blickte Ben auf den Boden.

„Oh Ben..." begann Rey zärtlich. Sie trat ganz nah an ihn heran und hob sanft sein Kinn, sodass er sie ansehen musste. „Dich trifft keine Schuld. Du hast mehr für mich getan, als du glaubst. Du hast dein Leben für mich gegeben. Das werde ich dir nie vergessen" sagte sie liebevoll und streichelte sanft über seine Wange und entlockte ihm so ein kleines Lächeln. Er legte seine Hand vorsichtig auf ihre. So standen sie eine Weile und genossen diesen intimen Moment.

„Komm lass uns weiter gehen" sagte Rey schließlich leise. Sie nahm seine Hand und so liefen sie weiter, bis sich der Wald plötzlich öffnete und den Blick freigab auf eine große Lichtung. Sonnenstrahlen bahnten sich ihren Weg durch das Blätterdach und vor ihnen glitzerte ein kleiner See auf dem Enten schwammen. Ben sah sich erstaunt um und spürte die Friedlichkeit, die dieser Ort ausstrahlte. „Es ist wunderschön hier" meinte er.

Rey strahlte ihn an. „Ja allerdings. Hier komme ich immer her zum Meditieren und Nachdenken."

„Kann ich gut verstehen."

So setzten sie sich nebeneinander an das Ufer des Sees und genossen die Ruhe. So ausgeglichen hatte sich Ben schon lange nicht mehr gefühlt. Das lag vor allem an der Anwesenheit von Rey. Wenn sie bei ihm war, rückten seine Sorgen und Ängste auf einmal in weite Ferne und er hatte das Bedürfnis ihr ganz nahe zu sein. Eine Sache quälte ihn allerdings immer noch. Ihr Kuss auf Exegol ging ihm nicht mehr aus dem Kopf. Doch warum hatte Rey ihn überhaupt geküsst? Sie hatte vorher nie irgendwelche Anzeichen gemacht. War es aus Liebe? Freude? Dankbarkeit oder sogar Verzweiflung? Zu gerne würde er in ihren Kopf schauen, aber Rey war mittlerweile ziemlich gut darin, ihn abzublocken. Er musste wohl all seinen Mut zusammen nehmen und sie fragen, doch das verschob er auf später. Im Moment wollte er einfach nur ihre Zeit zu zweit genießen.

Ein Leuchten (Reylo)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt