Kapitel 37: Ein Versprechen, manchmal auch eine Last

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Haruka

Makoto und ich sind gerade wieder ins Zimmer gekommen. Die anderen sind vor kurzem gefahren und wir sind nun seit unserer Bekanntgabe mal wieder ganz alleine. Dieser Tag war einfach wundervoll, desto verwunderter bin ich über Makotos ernsten Blick. Wieso schaut er so düster, wenn er eigentlich fröhlich sein sollte? Habe ich etwas falsch gemacht? Ist es vielleicht, weil ich ihn meine Sorgen verschwiegen habe und er es von alleine herausfinden musste? „Bist du sauer, weil ich dir nichts gesagt habe?", frage ich vorsichtig hinter ihm stehend. „Haru, ich muss dir etwas erzählen...", fängt Makoto an und dreht sich zu mir um. Sein Blick ist irgendwie so undurchsichtig, nicht definierbar. Verunsichert schaue ich ihn an. Was ist los? Ist er so sauer, weil ich es ihm nicht gesagt habe? „Ich habe mich nicht aus Unachtsamkeit verletzt... Ich habe so lange auf einen Baum eingeschlagen, bis ich nicht mehr konnte." „Was?!", frage ich vollkommen durcheinander und starre ihn an. Ich war gerade noch dabei, wie ich ihn nicht eingeweiht habe und nun redet er davon, dass er sich selbst verletzt hat?! „Ja, ich bin vollkommen durchgedreht. Dann, als du in den OP gebracht wurdest und plötzlich unser Lied als Wecker gespielt hat, hat etwas bei mir ausgesetzt... Ich wollte bei dir bleiben, aber ich konnte es nicht. Ich bin weggelaufen, ohne etwas dagegen tun zu können. Ich habe die ganze Zeit nur daran gedacht, dass ich dich nie wieder sehe und dass ich ab jetzt alleine bin. Ich hatte einen totalen Blackout.", erklärt sich Makoto weiter, während er betrübt zu Boden sieht. Ich bin immer noch vollkommen aus dem Konzept. Ich verstehe gar nichts mehr. Makoto hatte mir erzählt, als er mich auf dem Weg zum OP gesehen hat und unser Lied als Wecker gespielt hat, er total geschockt war und weggelaufen ist, bis er dann in Amarube gelandet ist, wo er die restliche Zeit verbracht hat. Von durchdrehen oder selbst verletzen war nie die Rede. Ich dachte immer, er hat sich durch seine Unachtsamkeit, ausgelöst durch den Schock, verletzt. Er ist diesem Gesprächsthema auch immer aus dem Weg gegangen, weswegen ich nicht weiter nachgefragt habe, aber nun kann ich ihn nur verwirrt ansehen.

„Aber...? Was?!", frage ich immer noch geschockt über diese Bekenntnis. Er ist so durchgedreht? Er hat sich das selbst angetan? Er hat sich wegen mir seine Hand verstaucht? Er hat sich wegen mir verletzt? Meine Brust zieht sich schmerzhaft zusammen. Ich bin dafür verantwortlich. Er hat sich wegen mir verletzt. Es ist meine Schuld. „Nein, nein, es ist nicht deine Schuld.", wendet Makoto sofort ein, als er meinen schuldigen Blick sieht. „Wie kannst du behaupten, ich sei nicht Schuld daran?", frage ich aufbrausend, ohne ihm eine Möglichkeit zum antworten zu geben, indem ich sofort weiterspreche. „Ohne mich hättest du dir das nicht angetan. Also bin ich auch Schuld daran." „Nein. Haru, bitte versteh. Dass ich weggelaufen bin und mich selbst verletzt habe, lag alleine an mir, weil ich nicht stark genug war. Du bist nicht für meine Unfähigkeit verantwortlich.", sagt Makoto und fasst meine Hände. Auch wenn ich seine Argumentation verstehen kann, sagt mir dennoch etwas im Inneren, dass es definitiv meine Schuld ist. Natürlich kann Makoto meine Gedanken mal wieder erraten und zieht mich in seine Arme. „Haru, bitte. Bitte, gib dir nicht selbst die Schuld dafür... sonst kann ich mich glaube ich nicht noch einmal durchringen dir so etwas zu sagen.", bittet Makoto inständig und drückt mich fester. Durch seine Worte wird mir augenblicklich klar, was ich hier gerade mache. Ich bestrafe Makoto unbewusst und sorge so dafür, dass er nie wieder so ehrlich zu mir ist. Das will ich nicht. Er soll mir immer alles ohne Angst erzählen können. Aber was soll ich sonst machen?


Makoto

Haru trennt sich von mir und sieht mich an. „Aber wie soll ich bitte sonst reagieren, wenn du mir so etwas erzählst? Ich will dich nicht verletzten oder dich dazu bringen. Dafür liebe ich dich zu sehr.", sagt er hilflos. Unweigerlich muss ich lächeln und spüre Freudentränen, die mir kommen. Ja, er liebt mich, also muss ich stark genug werden, damit ich so etwas nie wieder mache. Ich darf Haru nie wieder solche Sorgen bereiten. „Ich weiß, deswegen werde ich mir auch nie wieder so etwas antun, versprochen! Ich wollte es dir auch nur erzählen, weil ich das schon sehr lange mit mir herumschleppe. Ich wollte endlich ehrlich zu dir sein.", sage ich zärtlich und nehme ihn in meine Arme.

♥ Für immer mit dir schwimmen ♥ MakoharuWhere stories live. Discover now