Kapitel 21: Perfekte Eltern?

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Ich weiß, ich weiß, ihr musstet sehr lange warten. Länger als sonst und ich habe nicht einmal eine Entschuldigung dafür, deswegen genießt einfach dieses Kapitel und seht es mir nach. Das nächste Kapitel wird schneller kommen, versprochen.

Viel Spaß und danke für eure lieben Reviews.

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Erzähler

Zeitgleich, während Haruka bei sich Zuhause den Trainingsplan umschreibt, sitzen Frau und Herr Tachibana in ihrem Wohnzimmer nebeneinander auf dem Sofa und verfolgen das Geschehen im Fernsehen. Eigentlich machen sie das nur sehr selten, aber in letzter Zeit ist einiges ungewöhnlich geworden. Angefangen damit, dass normalerweise ihre Kinder bei ihnen sein würden und den ruhigen Raum in einen mit Lebensfreude gefüllten Wohnraum verwandeln würden. Aber heute sind sie ganz alleine und die einzigen Geräusche kommen aus dem Fernseher. Die Zwillinge sind bei Freunden, bei denen sie auch übernachten und Makoto ist oben. Frau Tachibana macht sich schon seit Tagen Gedanken über das veränderte Verhalten ihres Ältesten. Früher hat Makoto die Abende eigentlich immer mit ihnen verbracht, aber nun hat sie sogar die Befürchtung, er gehe ihnen aus dem Weg und meide sie. Den Grund weiß sie nicht und manchmal fragt sie sich, ob sie sich das einbildet. Aber dann, wenn Makoto nur wieder oben in seinem Zimmer ist oder anderweitig ihre Gesellschaft umgeht, fragt sie sich, ob sie etwas falsch gemacht haben. Schließlich passt dieses Verhalten so gar nicht zu ihrem sonst so geselligen Sohn. „Makoto ist oben, oder?" fragt Frau Tachibana ihren Mann, um zu hören, was er darüber denkt. „Ja." antwortet dieser kurz, vorne über gebeugt und auf die Nachrichten konzentriert, ohne den Gesprächsansatz zu verstehen. Dann muss sie wohl deutlicher werden. „Meinst du, er geht uns aus dem Weg?" fragt Frau Tachibana leise, als wenn sie Angst haben müsste, dass es, wenn sie es laut ausspreche, der Wahrheit entspreche. Ihr Mann antwortet nicht, aber fängt an über ihre Frage nachzudenken. Dann schaltet er den Fernseher aus und lehnt sich auf dem Sofa zurück. „Könnte schon sein... Ich meine, früher war er eigentlich immer bei uns, wenn er Zuhause war." antwortet ihr Mann nachdenklich. „Haben wir etwas falsch gemacht, dass er nicht mehr bei uns sein will? Oder sind Teenager einfach so?" fragt Frau Tachibana nach. Sie weiß eigentlich, dass Jugendliche ab einem bestimmten Alter sich etwas abschotten, aber sie hatte immer angenommen, Makoto sei nicht so, weil er eben sonst so familiär ist. Aber die andere Möglichkeit beschert ihr noch mehr Bedenken. „Aber hätte er dann nicht schon früher mit solch einem Verhalten anfangen müssen?" fragt Herr Tachibana, auch an der zweiten Möglichkeit zweifelnd. „Was haben wir dann verkehrt gemacht? Wir sind an ihm und seinem Leben interessiert und lassen ihn auch nicht alleine damit. Wie oft haben wir ihn schon nebenbei gefragt, wie es bei ihm aussieht und ihn immer wieder versichert, dass wir für ihn da sind? Was sollen wir denn noch machen? Ich will unseren Sohn nicht verlieren!" sagt Frau Tachibana verzweifelt. „Wir verlieren ihn doch nicht. Er wird nur etwas Zeit für sich brauchen." versucht sie ihr Mann zu beruhigen, ohne wirklich daran zu glauben, schließlich befürchtet er genau das gleiche. „Und warum ist er dann oben oder, wie oft in letzter Zeit, überhaupt nicht Zuhause, anstatt wie sonst immer bei uns zu sein? Genau so fängt es an und später distanziert er sich immer mehr von uns. Das ist schon vielen Eltern so gegangen. Also was sollen wir machen, damit es uns das nicht mit unserem Sohn passiert?" fragt Frau Tachibana schon aufgeregter. Eigentlich will sie es nicht so überspitzt darstellen, aber umso mehr sie darüber nachdenkt, desto mehr Parallelen, zu hilflosen Teenagern, die nicht die Hilfe ihrer Familien bekommen haben, die sie gebraucht hätten und deswegen auf die schiefe Bahn geraten, kommen ihr in den Sinn. „Ich weiß es nicht..." gibt ihr Mann niedergeschlagen zu. Natürlich sind ihm die Veränderungen seines Sohnes nicht entgangen. Gerade erst vor ein paar Tagen wurden diese sehr deutlich, als er alleine mit Makoto im Wohnzimmer war und dieser schon fast hektisch die Flucht ergriffenen hatte, bevor es überhaupt zu einem Gespräch kommen konnte. Frau und Herr Tachibana schweigen und denken über Lösungsmöglichkeiten nach, schließlich wollen sie nur das Beste für ihren Sohn. Sie wollen beide ein gutes Elternteil sein und ihrem Kind jedmögliche Unterstützung geben, aber wieder haben sie keine Ideen.

♥ Für immer mit dir schwimmen ♥ MakoharuWhere stories live. Discover now