Kapitel 22

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Kenma wippte mit seinem Gewicht vom einen Fuß auf den Anderen. Er wusste, dass er dies noch machen musste, er hat nur nicht damit gerechnet, wie gewaltig diese Aufgabe sein würde.

Er hatte keinen Fuß mehr in sein Apartment gesetzt, seitdem Kuroo noch nicht von ihnen gegangen war, da ihm bewusst war, dass es gefüllt war mit zahllosen Erinnerungen mit denen Kenma nicht konfrontiert werden wollte.

Kenma drückte seinen Schlüssel in das Schloss. Er musste sich ihnen stellen. Sie waren das Letzte, was er noch von Kuroo übrig hatte.

Er drehte den Schlüssel. Er wollte sich ihnen nicht stellen. Sie waren zu schmerzhaft, zwei Wochen waren nicht genug um abzuhauen.

Er drückte die Tür auf. Jetzt oder nie.

In sein Apartment gehen war deutlich eindrucksvoller, als er je befürchtet hatte. Irgendwie hat Kenma halb erwartet, dass Kuroo grüßend an der Tür stehen würde, so wie schon so oft. Er erwartete sogar Kuroo auf der Couch zu sehen, umgeben von Mitschriften, die er Kenma noch diese Nacht erklären würde, Augen leuchtend, da er immer noch so viel Freude an Chemie fand.

Aber natürlich war er nicht da.

Das Apartment war so dunkel und einsam wie Kenma gewusst hätte sollen.

Mit zittrigen Beinen setzte er sich auf die Couch, Kopf in den Händen. Er wusste nicht, was er machen sollte, das Leben hatte keine Bedienungsanleitung dazu, wie man damit umgeht sein ganzes Universum zu verlieren.

Er wünschte nichts anderes als Kuroo hier zu haben, seine Hand zu halten. Er würde wissen, was er sagen soll. Er wusste es immer.

Kenma sprang auf. Bei einer der letzten richtigen Unterhaltungen mit Kuroo ging es darum, dass Kuroo ihm etwas im Apartment zurückgelassen hatte. Er vertraute dem vielleicht, nur vielleicht, Kuroo kannte ihn gut genug, dass es ihm den Weg erleichtern würde.

Er ging zum Schlafzimmer, öffnete ihren Schrank und schaute hoch zu dem Fach, welches Kuroo erwähnt hat. Er hatte Kenma immer damit aufgezogen, dass er zu klein war, um dran zu kommen, aber irgendwie dachte Kenma, dass dies der einzige Weg war, um das letzte Mal richtig lachen zu können. Und das störte Kenma nicht.

Kenma seufzte, als er einen Hocker vom unteren Fach nahm und balancierte sich darauf, um herauszufinden was sich hinter Kuroo's Erzählung verbirgt. Er wurde von einer Box mit Sternenmuster begrüßt. Kenma griff zögernd danach, drückte es an die Brust als er vom Hocker hüpfte und setzte sich auf das Bett.

An der Box war ein Briefumschlag mit der Aufschrift 'Für Kenma' geklebt. Kenma starrte ihn an, er hielt die Box fest, mit der Angst, dass sie auch verschwinden würde, wenn er dies nicht tat.

Er machte ihn vorsichtig ab, und öffnete diesen langsam, um sicherzugehen, dass er keines der letzten Dinge von Kuroo beschädigt.

Er holte den Brief heraus, es waren Seiten über Seiten von einer Schrift, die ihm so vertraut war, doch gleichzeitig auch so fremd. Es war ganz klar Kuroo's, sein Stil war unverkennbar, doch schien sie auch etwas zittrig, als wäre der Stift ständig weggerutscht.

Tränen bildeten sich in Kenma's Augen für das erste Mal seit langem. Kuroo musste das, kurz bevor er für permanente Betreuung ins Krankenhaus zog, geschrieben haben. Er konnte sich nicht vorstellen, wie schwer es gewesen sein muss, in seinem damaligen Stand, das alles zu schreiben, wie sehr Kuroo ihn geliebt haben muss.

Kenma rieb seine Augen mit seiner freien Hand, die Andere hielt die Seiten als wäre sein Leben daran abhängig. Er durfte jetzt nicht weinen, er muss noch ein wenig durchhalten, um zu sehen, was Kuroo ihm zu sagen hat.

the galaxy is endless (I thought we were, too) (german)Where stories live. Discover now