Kapitel 23

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Ein Jahr ist vergangen.

Ein sehr langes, sehr schweres Jahr.

Kenma warf seine Schlüssel auf den kleinen Tisch neben der Tür seines Apartments, zog seine Jacke aus und hing sie grob an den Kleiderhaken. Noch nie hat es sich so bedeutungslos angefühlt an einem Freitag Abend endlich nach Hause zu kommen. Er hatte die Vermutung, dass er kurz davor war eine Migräne zu entwickeln, da er einen bestimmten Schmerz in seiner einen Kopfhälfte spürte.

Es war keine Überraschung nach dem Tag, den er hatte. Eine Firma zu leiten war kein Spaziergang, es war an viele Hochs und Tiefs gebunden.

Heute war ein Tief. Er hatte sich gewünscht einen 5-Jahre-Vertrag mit den MSBY Jackals als Geschäftspartner zu unterschreiben, doch wurde er etwas flatterhaft gegen Ende und musste schlussendlich das Meeting verlegen. Wenn er ihre Partnerschaft so offiziell gemacht hätte, hätte er bei jedem ihrer Spiele dabei sein müssen.

Und er dachte einfach, dass er noch nicht dazu bereit wäre. Logisch gesehen wusste er, dass es keinen Sinn ergibt Volleyball zu vermeiden, er war ja immer noch Shouyou's Sponsor. Aber so an Volleyball gefesselt zu sein, ließ sein Herz schmerzen.

Kenma machte Fortschritte, er wusste das. Er ging hinaus in die Welt. Leitete seine Firma in Versuchung damit einen Schritt weiter zu kommen, so wie Kuroo ihn darum gebeten hatte. Aber die Leere in seiner Brust wurde nicht gefüllt - und Kenma dachte, dass sie das auch nie wird. Zumindest nicht komplett.

An Kuroo zu denken, tat immer noch weh. Der Platz zwischen seinen Fingern, in den Kuroo's damals so perfekt gepasst hatten, fühlte sich so kalt und leer an. Er wird ihn immer vermissen, wie die Sterne ihren Mond. Er versuchte jedoch nicht darauf zu verharren.

Er wusste nicht, ob er jemals soweit sein würde, ein Volleyball Match nach dem Anderen sehen zu können, ohne es die ganze Zeit mit Kuroo in Verbindung zu bringen. Er wird es vermutlich nie schaffen, nicht an ihn zu denken und gleichzeitig jede Woche bei 5 ganzen Sets zuzuschauen. Die Fassade, welche er gerade so aufrecht erhalten konnte, würde dabei definitiv abbröckeln.

Aber er wollte nicht, dass es falsch rüberkommt. An Kuroo zu denken, brachte ihm auch etwas Komfort. Es war zwar nicht lange, aber für eine Weile fühlte es sich so an, als hätte Kenma's Welt aufgehört sich zu drehen. Vielleicht hatte sie das auch. Aber gerade rechtzeitig, konnte Kenma Trost in seinen Gedanken finden. Bei manchen Aktionen hatte er das Gefühl, dass Kuroo stolz auf ihn gewesen wäre, oder wundert sich wie wohl sein Lächeln aussehen würde, wenn er es ihm gesagt hätte. Von Zeit zu Zeit sah Kenma Sachen in Shops, bei denen er wusste sie würden Kuroo gefallen. Zwar sendete es einen Schmerz in seine Brust, da Kuroo nicht hier war, um sie zu lieben, doch war Kenma froh ihn noch so gut zu kennen, dass er sich an seinen Geschmack erinnerte.

Kenma machte den Herd gedankenlos an und füllte einen Topf mit Wasser. Er kochte sich ein paar Nudeln, oder so. Er war nicht in der Stimmung großartig mehr zu essen.

Das Handy in seiner Hosentasche vibrierte. Er wollte nicht drauf schauen. Es interessierte ihn nicht, wer am anderen Ende war, um ehrlich zu sein. Solange es nicht die Person war, mit der er reden wollte (und das war sie nicht), warum sollte er nachschauen? Es kann ruhig bis morgen warten.

Das Vibrieren wollte nicht weniger werden, und gab Kenma zwei Optionen. Entweder nachzuschauen, wie ein verantwortungsbewusster Erwachsener, oder es gegen eine beliebige Wand zu schmeißen und zu hoffen es würde zerbrechen. Während er kurz davor war die zweite Option zu wählen, dachte er daran, dass er es vermutlich im Nachhinein bereuen würde, stattdessen schaute er, wer ihm schrieb. So wie ein normaler Mensch.

Akaashi: Koutarou erzählte mir, was heute passiert ist. (19:33)
Akaashi: Du hättest es uns früher sagen sollen, wir sind hier um dir zu helfen, Kenma. (19:33)
Akaashi: Das klang zu bestimmend, tut mir leid. (19:34)
Akaashi: Bitte rede mit uns. Willst du, dass ich dich anrufe? (19:35)

the galaxy is endless (I thought we were, too) (german)Where stories live. Discover now