Kapitel 14

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„Hey, ich bin zuhause" flüsterte Kenma und streckte seinen Kopf durch die Tür in ihr gemeinsames Schlafzimmer. Kuroo lag auf dem Bett, Buch in der Hand, Lesebrille auf der Nase.

Als er Kenma hörte, blickte er hoch, schloss sein Buch und legte es zur Seite. „Willkommen zurück, wie war die Arbeit?"

Kenma war klar, dass Kuroo sein Arbeitsleben nun durch Kenma lebte; er hat seine Kündigung bei der Universität schon vor ein paar Monaten eingereicht und verbrachte den Großteil seiner Zeit in ihrem Apartment.

Er wurde offensichtlich schwacher. Er lag öfter und versuchte seine Atmung zu kontrollieren, als dass er sich bewegte. Oder er las Bücher, um seine Gedanken auf andere Sachen zu fokussieren. Wenn er ihn so anschaut, fiel Kenma erst jetzt auf, dass seine Wangen etwas eingefallen sind, sein Gesicht sah hagerer aus, als Kenma es in Erinnerung hatte.

„Arbeit war okay. Wir veröffentlichen ein neues Videospiel in einigen Monaten, wenn alles so läuft wie geplant." erzählte Kenma ihm, lehnte sich herunter, um ihn einen Kuss auf die Stirn zu drücken und brachte Kuroo zum rot werden. „Was hast du heute so gemacht?"

„Hauptsächlich gelesen. Hab Bo's Spiel im Fernsehen gesehen. Mich gefragt, wann du wiederkommst."

Kenma versuchte nicht auf dem Fakt zu verharren, dass Kuroo längst nicht mehr so gesprächig ist, wie er es mal war, seine Stimme war nicht mehr so lebendig. Es störte ihn nicht, er lernte dadurch Gespräche zu führen, so, wie Kuroo es früher für ihn gemacht hat.

„Klingt nach 'nem guten Tag. Haben sie gewonnen?" fragte Kenma als er in ihren begehbaren Kleiderschrank lief und tauschte seinen Anzug, den er ihm Büro tragen musste, durch eine alte Jogginghose und eins von Kuroo's T-Shirts.

„Ja, du hättest Bokuto's Angriff sehen müssen. Es war irre." Auch ohne sein Gesicht zu sehen, bemerkte Kenma die Sehnsucht in Kuroo's Stimme.

Er vermisste Volleyball. Kenma sah das an der Art, wie er sich die alten Fotos aus den Zeiten der Nekoma anschaute, wie er sich in die Spiele, die sie im Fernsehen sahen, reinsteigerte und wie mutlos er nach denen aussah.

Kenma wusste nicht, wie man das Ändern kann.

Als er fertig mit Umziehen war und seine Haare öffnete, lief er zurück zum Bett und schmiss sich auf dieses. Die Ermüdung vom Leben schien, als würde sie ihn langsam einholen.

„Bist du müde?" fragte Kuroo von seinem Platz aus.

Kenma murrte seine Antwort und hoffte, dass er seine Nachricht damit überbringen konnte. „Arbeit ist nh Bitch."

„Du bist aber gut darin. Ich bin stolz auf dich." Kuroo's Stimme war so aufrichtig und ehrlich, dass es Kenma ein warmes Gefühl durch die Brust schickte. „Du schaffst das."

„Ich weiß. Es ist einfach auf die Dauer ermüdend." murmelte Kenma in die Matratze. Durch die Ewigkeit der Meetings, konnte Kenma nicht so viel Zeit mit Kuroo verbringen, wie er es gerne hätte. Er verabscheute es, ihn jeden Tag aufs Neue für Stunden alleine in einem leeren Apartment zu lassen. „Ich überlege die Firma zu verkaufen."

Er hat das noch niemandem gesagt. Es war im Hinteren seiner Gedanken für eine Weile, eine Möglichkeit, die seinen Zeitplan auflösen würde, nicht zu erwähnen, der ganze Stress unter dem er nicht mehr leiden müsste. Es schien wie ein Gewinn.

Kuroo, aber, dachte anders. „Du kannst sie nicht verkaufen! Du arbeitest daran, seitdem du auf der Universität warst. Es hat so lange gedauert. Warum würdest du sowas jetzt einfach so wegschmeißen?"

Kenma murrte erneut. Er wollte Kuroo nicht sagen, dass er es für ihn wegschmeißen wollte; Kuroo brauchte diese Schuld nicht.

„Verkauf sie nicht, bitte?"

Ein Kichern kam aus Kenma's Mund. „Wenn du möchtest, dass ich sie behalte, dann behalte ich sie."

„Es wird dir etwas geben, wenn ich.. du weißt schon. Weg bin." Kuroo's Stimme veränderte sich von ehrlich zu einer, die Schuld spürt.

„Hör auf damit. Du bist noch hier." tadelte Kenma.

Kuroo atmete tief aus. „Sorry, sorry. Können wir jetzt endlich kuscheln?"

Kenma verdrehte seine Augen, drückte sich aber hoch und krabbelte zu Kuroo, platzierte seinen Kopf auf seiner Brust und eine Hand auf Kuroo's Bauch, wo er das Vergehen von jedem Atemzug spürte. „Zu Kuscheln würde ich niemals nein sagen."

„Sicher, dass du wirklich Kenma bist?" ärgerte Kuroo. Kenma war sich sicher, dass er er selbst war, er fand es nur sehr schwer Kuroo etwas abzulehnen, besonders in der jetzigen Situation (obwohl er nicht mal oft nach etwas fragte). Außerdem gab es Kenma die Chance ihm näher zu sein, etwas was er viel zu lange als selbstverständlich gesehen hat.

„Ich bin ich selbst. Versprochen." flüsterte Kenma bevor er einen Kuss auf Kuroo's Schlüsselbein drückte.

Kuroo winselte, wegen dem federleichten Kuss. „Du bist so niedlich."

Kenma bewegte seinen Kopf zurück zu seiner Brust und legte ihn dort ab. Er bemerkte erst jetzt, dass er auf einmal Kuroo's Rippen spürte. Ein klares Zeichen, dass Kuroo schwächer wurde, genauso wie der Doktor es gesagt hat. Kenma biss auf seine Unterlippe und versuchte sich mit dem Geräusch von Kuroo's Herschlag zu beruhigen. Solange sein Herz Blut pumpte, hat er ihn noch nicht verloren.

„Hey Kenma?"

„Ja?"

„Ich weiß nicht ganz, ob ich möchte, dass du mich immer schlimmer werden siehst" sprach Kuroo mit weicher Stimme.

Kenma hob seinen Kopf, damit er nun in sein Gesicht schaute. „Warum nicht?" Er wollte ihn nicht verurteilen, nur seinen Gedankenprozess eher verstehen.

Kuroo's Augen wendeten sich ab, sie schauten überall hin, außer in Kenma's Eigene. „Ich weiß nicht. Ich denke, ich möchte einfach nicht, dass du mich so in Erinnerung behältst. Außerdem wird es nur noch beschissener für dich sein. Ja."

Kenma hob eine Augenbraue an. „Was? Du denkst, dass ich in irgendeiner Hinsicht anders von dir denken werde?"

„Schon."

„Werde ich nicht." sagte Kenma mit ernster Stimme. „Ich bin in dich verliebt. Nichts in dieser Welt wird mich dich weniger lieben lassen, oder mich dazu bringen etwas Anderes von dir zu denken, als den Idioten, den ich schon immer geliebt habe."

„Kenma..."

„Willst du wissen, was ich alles an dir liebe?" fragte Kenma rhetorisch. Kuroo kam da nicht mehr raus, auch wenn er es versucht hätte. Kenma wartete erst gar nicht auf eine Antwort und begann sofort.

Er küsste Kuroo's Kiefer. „Ich liebe das hier. Es ist wirklich attraktiv."

Eine weicher Rötung breitete sich langsam auf Kuroo's Gesicht aus, was Kenma's nächsten Schritt vorbeugte. Er küsste beide seiner Wangen. „Ich liebe die Beiden. Ich liebe, wie sie aussehen, wenn du lächelst. Und wenn du rot bist. Niedlich."

Kenma bewegte sich nach unten, platzierte einen Kuss auf Kuroo's Brust. „Ich liebe das. Schau mich nicht so an, Ich meine dein Herz. Es ist das fröhlichste und netteste Herz der Welt, denke ich. Danke, dass du es mit mir teilst."

Kuroo's Gesicht wurde immer roter, Kenma war stolz auf sich, dass er das bei ihm bewirken konnte. Scheint so, als würde seine romantische Seite immer noch funktionieren.

Er griff nach einer seiner Hände und küsste die Fingerspitzen. „Ich liebe deine Hände. Sie sind groß und warm und haben eine schöne Form."

Als Nächstes ging er zu Kuroo's Stirn und drückte eine Kuss darauf. „Ich liebe das, was darin ist. Du bist so intelligent, und warst es schon immer."

Zarte Küsse auf seine Augenlider waren als Nächstes dran. „Ich liebe sie sehr. Deine Augen waren schon immer so ehrlich. Ich mochte es, in sie zu schauen, seitdem wir Kinder waren, aber habe mich nie getraut es dir zu sagen. Bis jetzt."

Endlich verschloss er Kuroo's Lippen in einem Kuss. „Und diese hier. Nicht nur wegen deinen Küssen, auch wegen jedem Wort, das daraus kommt, jedem Witz."

Kenma biss sich auf die Zunge, um das Alles nicht mit 'Ich liebe dich' zu umfassen. Hoffentlich versteht Kuroo seine Nachricht.

the galaxy is endless (I thought we were, too) (german)Where stories live. Discover now