Kapitel 4

4K 211 102
                                    

„Warum habe ich ausgerechnet hohe Chemie genommen? Bin ich ein Sadist?" winselte Kuroo in sein Chemiebuch, während er zusammengekugelt auf seinem Boden, umgeben von zusammengeknüllten Papieren, lag.

Kenma seufzte, ging zu seinem Bett und legte das Papier, auf dem er rumgekritzelt hatte, zur Seite. „Das Wort nachdem du suchst, ist Masochist. Und um deine Frage zu beantworten, Ja, das bist du."

Es war eine gewohnte Szene. Kuroo campte oft in Kenma's Zimmer um zu lernen, statt in seinem eigenen, da Bokuto ein zu lauter Mitbewohner war um dies vernünftig zu tun. Und da er Kenma zu sehr vermisste, auch wenn sie ohnehin schon den ganzen Tag miteinander verbrachten. Akaashi nahm das immer als Ausrede, das Wohnheim wo er und Kenma wohnten zu verlassen, um dann Bokuto zu besuchen.

Es gab keinen Grund dafür, dass sie nicht offiziell tauschten, aber es war Fakt, dass niemand jemals dort war, wo er wirklich hingehörte.

Kuroo starrte hoch zu Kenma und versuchte, dass was Kenma gerade gesagt hatte, zu verstehen. „Wegen Chemie? Oder etwas anderem?"

„Etwas anderem." Kenma ärgerte ihn. Gespräche mit ihm zu führen war nun deutlich einfacher als letztes Jahr, wo sie dauerhaft voneinander getrennt waren. Sie gewohnten es sich aber wieder so schnell an, als wäre es nie anders gewesen.

„Pass auf was du sagst, Kozume, sonst denke ich noch, dass du mich verführen willst" lachte Kuroo und warf einen Stift nach ihm für Rache.

Kenma wich dem Stift mit Leichtigkeit aus und sah zu wie er auf sein ungemachtes Bett fiel, bevor er sich zurück zu Kuroo drehte. „Und wenn ich das möchte?"

Das war genug um Kuroo das Schmunzeln aus dem Gesicht zu schlagen, stattdessen starrte er Kenma mit geweiteten Augen an. Kenma schüttelte mit dem Kopf. Für jemanden, der immer auf tough tat, war Kuroo ein schüchterner Idiot, wenn es dann mal wirklich zur Sache kommt.

„Kommst du hoch?" Kenma machte neben sich auf dem Bett Platz. Es war alles die Ermutigung, die Kuroo brauchte um sein Chemie Zeug in Ruhe zu lassen. Er setzte sich hin und Kenma sprang auf, um sich auf Kuroo's Schoß zu setzen.

Das sorgte dafür, dass Kuroo seine Arme um Kenma's Taille schlang und ihn näher an sich ran zog, sodass ihre Körper gegeneinander gepresst werden. Das billige Bett knarzte unter ihrem Gewicht. Keiner von beiden schenkte dem jedoch Beachtung, sondern drückten ihre Lippen in einem heißen Kuss gegeneinander. Eine Hand von Kuroo wanderte dabei unter Kenma's Shirt.

Momente wie diese, waren gut für die Beiden, eine Pause von ihrem Übermaß an Lernstoff. So hatten sie eine Chance sich in der Gegenwart des jeweils anderen komplett fallen zu lassen.

Nach ein paar Minuten lösten sie sich voneinander und trugen je ein passendes Grinsen im Gesicht. Kuroo lehnte sich etwas nach vorne um Kenma's Nasenspitze zu küssen. „Was habe ich nur gemacht um dich zu verdienen?"

Kenma verdrehte seine Augen. „Hohe Chemie."

Ein gespielter Schmollmund fand einen Weg zu Kuroo's Lippen. „Du willst mich nur für meine Intelligenz."

Das brachte Kenma zum Lachen. In egal welcher Stimmung die beiden davor waren, sie verschwand genauso schnell, wie sie kam. Es dauerte nicht lange bis Kuroo mit ihm lachte. So laut, dass es Kenma nicht überrascht hätte, wenn Ennoshita ihn nebenan hören würde.

Als sie sich endlich beruhigten, legten sie sich beide auf das Bett. Kenma hatte seinen Kopf auf Kuroo's Brust gelegt und hörte seinem Herzschlag zu.

Kuroo's Wärme wog Kenma fast in den Schlaf, seine Augen fielen ständig zu, bis er sich plötzlich bewegte und das Papier nahm auf dem Kenma vorhin herumgekritzelt hatte. „Hey, was ist das?" Er hielt es hoch.

Kenma winselte wegen Kuroo's Bewegungen und war nun bitter gestimmt, da er von einem möglichen Nickerchen aufgehalten wurde. „Es ist nichts."

„Sieht nicht nach nichts aus." Er drückte das Blatt in Kenma's Gesicht.

Kenma seufzte und setzte sich hin. Er musste sein Schicksal akzeptieren, dass er nicht auf der Brust seines Freundes einschlafen durfte. Auch wenn es etwas war, was er seit langem machen wollte. „Potenzielle Logos."

„Für?"

„Nicht viel. Nur ein Änfanger Unternehmen über das ich nachgedacht hatte. Wahrscheinlich nur ein naiver Traum." Kenma hat jetzt schon für eine Weile mit der Idee rumgespielt ein Videospiel Unternehmen zu gründen, aber die Idee wirkte zu groß, zu unrealistisch, als dass es als mehr als nur ein Traum bezeichnet werden könnte.

Glücklicherweise war Kuroo froh damit, derjenige zu sein, der ihn dazu bringen kann den Traum Realität zu machen. „Kenma, Kitten, hör mir zu" fing er an und drückte sich hoch auf seine Ellenbogen, damit er ihn anschauen konnte. „Wenn du denkst, dass du eine Idee hast, dann holy shit, zieh sie durch. Du bist verdammt schlau und verdammt talentiert und ich weiß, dass du alles schaffen kannst, wenn du wirklich daran glaubst."

Kenma blinzelte ein paar Mal, um zu verkraften, wie es möglich sein konnte, dass eine Person so stark an ihn glaubte. „Kuro, Ich weiß nicht-"

„Aber ich weiß es" unterbrach Kuroo ihn. „Ich kenne dich und weiß wie viel du kannst. Also lass es uns mal genauer anschauen, okay? Du kannst nichts verlieren."

Das schien wie ein Grund für Kenma nicht mehr weiter zu diskutieren. Kuroo würde ihn nie zu einer schlechten Idee ermutigen, soviel wusste er schon mal.

Er lehnte sich nach vorne und gab Kuroo einen Kuss auf die Stirn. „Danke dir"

„Gerne doch. Ich liebe dich." Die Augen beider weiteten sich aus Schock, als sie die Wörter, die so locker aus Kuroo's Mund herauskamen realisierten. „d-dein großes Gehirn. Ja. Ich liebe dein großes Gehirn." brabbelte Kuroo im Versuch, sich selbst zu korrigieren.

Kenma's Augenbrauen zogen sich aus Misstrauen zusammen. Sie waren schon seit über 2 Jahren zusammen und kein einziges Mal, hat Kuroo so wenig aufgepasst. „Bitte pass' besser auf."

„Scheiße, Kenma, Es tut mir leid. Aber guck! Ich hab's gesagt und bin nicht tot umgefallen. Siehst du?" sagte Kuroo mit großen Handbewegungen. „Ich könnte es sagen mit einer 99.95% Chance, dass nicht passieren würde."

„Ich will es nicht riskieren" meckerte Kenma. „Ich will dich nicht riskieren."

Kuroo's Gesichtsausdruck wurde weicher durch Kenma's Geständnis. Er hob eine Hand um Kenma's Wange zu streicheln. „Wenn es dich so stört, werde ich vorsichtiger sein. Versprochen."

Kenma legte sich erneut zu Kuroo, zog ihn in eine feste Umarmung und bohrte sein Gesicht wieder in Kuroo's Brustkorb.

Er wusste, dass Kuroo ihn liebte; und Kuroo wusste, dass er ihn auch liebt. Sie mussten es nicht mit Worten sagen.

the galaxy is endless (I thought we were, too) (german)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt