Kapitel 8

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Meetings waren offiziell der Fluch Kenma's Existenz. Er fühle sich so, als würde er schon seit Stunden in dem Besprechungsraum sitzen und seinem Marketing Manager dabei zuhören, wie er darüber redet, dass die Sales länger anhielten als nötig war.

Kenma schaute zum tausendstens Mal auf die Uhr. Er könnte jetzt zuhause sein. Es war Donnerstag, Kuroo hatte frei. Kenma vermutete, dass er mindestens 6 ungelesenen Nachrichten von Kuroo bekommen hat, in denen er fragt wann er wieder zuhause sein würde, damit er aufhören kann an seiner Doktorarbeit zu sitzen und die beiden rumalbern können.

„Kozume-san? Hast du noch etwas hinzuzufügen?" fragte ihn der Marketing Manager und die vermutlich längste Präsentation, die Kenma je durchstehen musste, nahm glücklicherweise ein Ende zu.

Kenma lächelte ihn an. „Nein, danke, Watari. Es war fabelhaft. Sind wir für heute dann fertig?"

Der Raum ertönte in zustimmenden Tönen und frohem Nicken; alle bereit zu gehen. „Das wär's dann für heute. Wir sehen uns morgen."

Nachdem alle Mitarbeiter den Raum verließen, holte Kenma sein Handy aus seiner Tasche, um die erwarteten Nachrichten seines Freundes zu lesen.

Kuro: Ich weiß, dass du gerade erst weg bist, aber ich vermisse dich jetzt schon (09:21)
Kuro: Es regnet. Besorg dir einen Regenschirm für den Weg nach Hause! (10:33)
Kuro: Weißt du welche Farbe beschissen ist? Weiß. Es ist so sauber. Ekelhaft. (12:20)
Kuro: Bokuto sagt Hi (12:25)
Kuro: Das hört sich jetzt bestimmt lahm an, aber ich wünschte du wärst hier. (13:18)
Kuro: <3 (13:37)

Kenma's Augen verkleinerten sich, als er die Nachrichten las. Auch wenn sie zu ihm passten, war irgendwas komisch an ihnen. Kenma wusste nicht, dass Kuroo sich heute mit Bokuto trifft. Das war die einzige Erklärung, die er dafür fand.

Aber das allein befriedigte ihn nicht. Er gab Kuroo's Nummer ein und ließ es ein paar mal klingeln, aber schon wurde er mit seinem Anrufbeantworter verbunden. Es war komisch, normalerweise geht Kuroo immer ran.

Ohne zu zögern, nahm Kenma seine Tasche und verließ das Büro um den Weg nach Hause einzuschlagen. Es brauchte eine Stunde bis zu dem Apartment in dem er mit Kuroo lebte, aber das hatte ihn eigentlich nie gestört. Es war eine typische Stunde an Stille, in der er einfach denken oder Spiele auf seinem Handy spielen konnte, wenn es nicht möglich war, sich davor zu stoppen, zu viel nachzudenken.

Heute jedoch wünschte er sich, dass es kürzer wäre. Er wollte schon früher zu Hause sein.

Er war sich ziemlich sicher, dass er heute seinen Rekord brechen würde, wie schnell er vom Bahnhof nach Hause laufen kann, doch hatte er schneller die Schlüssel in die Haustür gesteckt, als er realisiert hat, dass er schon zuhause war.

Kenma wurde von Stille begrüßt. Drinnen war es dunkel, alle Vorhänge waren zugezogen. Das einzige Licht, welches zu sehen war, war die kleine Glühbirne in der Küche.

„Kuro? Bist du zuhause?" rief Kenma als er seine Jacke auszog und sie an den Kleiderhaken hing.

Die Stille war bedrohlich.

Als er durch das Apartment lief, scannte er die Wohnung nach Zeichen von Kuroo's Dasein. Auf der Arbeitsplatte in der Küche lagen verstreut Briefe, die er noch lesen musste, aber das war Alles was Kenma finden konnte.

Dann bemerkte er Kuroo. Er lag auf der Couch, eingerollt auf seiner Seite, so dass man ihn von der Haustür aus nicht sehen konnte.
„Kuro?" sagte Kenma erneut und lief zum Sofa, sein Herz schlug aus Angst heftig. Der Fernseher war aus, er war offensichtlich nicht am Schlafen, also was zur Hölle passierte gerade?

Nachdem er vor ihm stand, bemerkte Kenma erst wie erschöpft Kuroo aussah. Dunkle Augenringe, die Kenma zuvor kaum erkannt hatte, zeichneten seine Augen und seine Stimme war fern seiner gewöhnlichen Lebendigkeit. Kenma kniete sich neben ihn und hob eine Hand um zart über Kuroo's Stirn zu streicheln. „Hey" flüsterte er, Unsicherheit offensichtlich in seiner Stimme.

„oh Sorry Kitten. Ich hab' dich nicht kommen hören." flüsterte Kuroo zurück, seine Augen blinzelten ihn aus dem Dösen, in dem gesteckt hatte. Er machte sofort Platz, damit Kenma sich zu ihm legen kann, sowie sie es tausende Male taten.

Kenma presste seine Stirn gegen Kuroo's, als er neben ihm lag und nahm seine Hand in die eigene. „Was ist los?"

Kuroo lachte etwas genervt. „Ich bin müde."

Auch wenn Kenma ihm das nicht ganz abkaufte, vertraute er ihm, dass er es erzählen würde, sobald er sich dazu bereit fühlt. Zu seiner Verteidigung, Kuroo war sehr gestresst in letzter Zeit. Vielleicht lief das mit seinem Doktor nicht gut, oder die Klasse, die er unterrichtete, bereitete ihm schlimmere Kopfschmerzen, als er ertragen kann. Kenma drückte seine Hand leicht zusammen als Erinnerung, dass er immer, egal was Kuroo gerade durchmachen muss, an seiner Seite ist.

„Ja?" fragte Kenma und gab Kuroo Zeit zum Antworten, falls er nur einen kleinen Anstupser brauchte. Die Situation erinnerte ihn an ihre Erste, als sie sich das erste Mal trafen; Kuroo war sogar stiller, als er damals war. Eine deutliche Erinnerung daran, wie sehr er sich entwickelt hat.

Kuroo zögerte bevor er sprach. „Einfach nur ein schlechter Tag." Sein Blick war abgewendet und traf Kenma's nicht.

„Okay" flüsterte Kenma und lehnte sich nach vorne um einen Kuss auf Kuroo's Kiefer zu platzieren. „Du bedeutest mir alles." Kenma war froh, dass die Dunkelheit die Rötung versteckte, die einen Weg in sein Gesicht fand, nachdem er das gesagt hatte; aber an Tagen wie diesen verfluchte Kenma seine Unfähigkeit Zuneigung zu zeigen, der Muss Kuroo daran zu erinnern, dass Kenma ihn mehr liebte als alles andere.

Als Antwort darauf, wickelte Kuroo seine Arme um ihn und hielt ihn noch fester. Er vergrub ein Gesicht in Kenma's Nacken, als würde er an seiner Lebensader festhalten.

Kenma war mehr als froh eine Lebensader für Kuroo zu sein; Er war nämlich Kenma's ganzes Leben lang eine.

Ein paar Momente vergingen, ohne jedes Zeichen, dass Kuroo ihn loslassen würde. „Kuro, geht's dir gut?" flüsterte Kenma und manövrierte eine Hand um durch Kuroo's Haare zu streichen. Kenma war klar, dass er sein Gesicht nicht sehen konnte, nicht sehen konnte, welchen Gesichtsausdruck er trug.

„Können wir so einfach kurz bleiben?" murmelte Kuroo gegen Kenma's Haut.
„Bitte?"

„Okay" antwortete Kenma und bewegte seine Beine so, dass sie genauso verhakt waren mit Kuroo's wie der Rest ihrer Körper. Er war bereit so lange so zu bleiben, wie Kuroo es nötig hatte und sogar länger. Wenn er bereit wäre, loszulassen, würde er aufstehen und etwas kochen, etwas was Kuroo mag, kuscheln und dann einen Film schauen. Und wenn Kuroo's Augen rot wären vom Weinen, würde er es nicht erwähnen, sondern die Tränen wegwischen.

Aber für jetzt, kuschelte er mit seinem Seelenverwandten, Körper verhakt, bis Kuroo bereit war, wieder zu atmen.

the galaxy is endless (I thought we were, too) (german)Where stories live. Discover now