15. Sackgasse

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Ein neuer Tag brach an. Es war Freitag das hieß endlich Wochenende. Jedoch hatte ich noch 6 Stunden Unterricht vor mir.

"Ab nächste Woche fängt das Projekt an. Heute werden deshalb die Themen gezogen~", sagte unser Lehrer und holte gleich einen Karton mit mehreren weißen zusammen gefalteten Zettel. "Immer soll einer aus der Gruppe kommen und einen Zettel ziehen. Dohee du bist der erste"

Dohee stand auf und zog einen Zettel. Ruckartig veränderte sich seine Miene und er schaute geschockt, sowie verzweifelt, zu seinen Projekt Mitgliedern. Anscheinend hatte er kein so gutes Thema gezogen.

"Yi fan!"

Kris schaute kurz zu mir, ehe er dann zum Lehrer ging, mit seiner Hand in den Karton griff und einen Zettel rauszog. Ohne ihn zu öffnen setzte er sich wieder auf seinen Platz und blickte zu mir. "Öffne ihn!", flüsterte ich und er nickte. "Und?"

"Vulkanismus.", meinte Kris und warf den Zettel genervt auf seinen Tisch.
"Naja so schlimm ists ja nicht~" Er zuckte mit den Schultern und wand sich dann wieder zu mir.
"Lust heute etwas zu machen? Also bevor wir arbeiten müssen?", fragte er mich anschließend. "Klar~"

"RUHE DA VORNE!", brüllte plötzlich der Lehrer, wobei Kris und ich kurz zusammen zuckten. Sofort verstummten wir, doch als der Lehrer weg schaute mussten wir uns das Lachen verkneifen.

-

"Wir sehen uns dann später ok?", sagte Kris, bevor wir uns verabschiedeten und er dann ging. Wir haben beschlossen uns um 14:30 Uhr zu treffen, um etwas zu machen bevor wir dann um 17 Uhr arbeiten müssen. Eigentlich wollten wir zusammen zu ihm, doch Kris musste vorher noch etwas erledigen.
Also beschlossen wir uns später dann zu treffen.

Zuhause angekommen, zog ich mich gleich um und aß schnell etwas, das ich im Kühlschrank fand. Naja viel fand ich da wie erwartet nicht, aber so hungrig war ich auch nicht.
Als ich fertig war, erledigte ich schnell noch ein paar Hausaufgaben und dann war es auch schon so weit. Mit der Bahn fuhr ich zur Stadt und schlenderte den restlichen Weg noch zu Fuß. Wir beschlossen uns in einer kleinen Seitenstraße zu treffen, wo mir Kris etwas zeigen wollte. Es dauerte ein wenig bis ich die Straße fand. Nach ungefähr 10 Minuten suchen und rum fragen, fand ich sie letztendlich doch und stellte mich irgendwo hin, wo mich Kris sofort sehen konnte. Irgendwie fühlte ich mich schon die ganze Zeit beobachtet, jedoch war ich alleine hier und es war keiner da außer ich selber. So eine ruhige Straße. Komisch..

Es war schon 15 Uhr, als ich auf meine Uhr blickte, doch von Kris blieb keine Spur. Ohne zu zögern nahm ich mein Handy und wählte seine Nummer. Nach einigen Sekunden ging gleich die Mailbox ran. Komisch sonst ist er immer sofort erreichbar. Also versuchte ich es erneut, wurde aber wieder mit der Mailbox konfrontiert.
Es vergingen einige Minuten und ich versuchte es wieder. Erneut nur die Mailbox.

Da mir nichts anderes blieb, beschloss ich einfach zu warten. Unruhig schaukelte ich hin und her und kickte jegliche Kieselsteine durch die Gegend, als ich plötzlich Schritte hörte. Sofort blickte ich rauf, doch vor mir stand nicht Kris -nein- vor mir standen ungefähr 5 Jungs, die Schuluniform von meiner Schule trugen. Verwirrt schaute ich sie an. "Ehm wer seid ihr? Und was wollt ihr?", fragte ich sie, nachdem sie mich umzingelt hatten.

"Na was denn wohl du Schwuchtel?!" Ein größerer kam auf mich zu und schubste mich plötzlich. "Was soll das?! Was wollt ihr von mir??", fragte ich völlig überfordert, wobei der eine zum Lachen begann. Nach einem Nicken von ihm, packte mich der große fette auf einmal und zog mich in eine Sackgasse, wo er mich einfach auf den Boden wurf, als wäre ich irgendeine Puppe oder so.

"Lasst mich in Ruhe!", rief ich aufgebracht, während ich gerade aufstehen wollte. Doch genau in dem Moment hielt einer von ihnen etwas vor meinem Gesicht und im nächsten Moment fingen meine Augen an wie Feuer zu brenne. Es schmerzte so unbeschreiblich, dass ich aufschrie. Es war Pfefferspray! Da war ich mir hundertprozentig sicher. Sofort hielt ich meine Hände vor meinen Augen und fing diese an zu rubbeln, da ich hoffte so besser sehen zu können. Diese Schmerzen waren so unerträglich, als würde jemand hunderte Nadeln in meine Augen stechen. Unerwartet tränten meine Augen und ich konnte nur noch sehr verschwommen sehen.

"Jetzt kriegst du endlich deine gerechte Strafe du Mistgeburt!"

Schon spürte ich den ersten Tritt in meinem Bauch. Wieder stöhnte ich auf. Der nächste Tritt traf meinen Oberarm, der nächste mein Gesicht, woraufhin meine Nase zum Bluten begann. Die 5 Typen schlug auf mich ein, während ich immer wieder versuchte auf zu stehen. Aber es war unmöglich. Sie waren in der Überzahl, selbst als es mir gelang für paar Sekunden auf den Beinen zu stehen, wurde ich von ihnen wieder zu Boden geprügelt.

"Dafür das du ein Schwuchtel bist!", brüllte einer, der anscheinend der Anführer der Gruppe war, ehe er mich erneut schlug. "Der hier ist dafür das Kris meine kleine Schwester deinetwegen verlassen hat!" Er wollte mich ins Gesicht schlagen, jedoch hatte ich meine Arme als Schutz, weswegen er auf meine Arme trat.
"Er hat meiner Schwester das Herz gebrochen!!", brüllte er wütend, "nur wegen dir du scheiß Penner!!"

"I-ich kann n-nichts d-daf--"

"Halt die fresse! Du hast kein Recht zu reden!" Wieder ein Tritt.
"Weist du was?!", schrie er, ehe er mich an meinem Tshirt packte und meinen kraftlosen Köper die Wand hoch schob, "Kris ist der nächste. Ihn verprügel ich als nächstes! Weil er mit dir Schwuchtel befreundet ist! Ihr beide sollt sterben!!"
Er holte mit seiner Faust aus und schlug mich mir ins Gesicht. Den Schlag spürte ich fast gar nicht mehr, da mein Körper schon völlig betäubt war. Meine Augen brannten und tränten, meine Knochen schmerzten und mir tat einfach alles weh, das ich es wieder gar nicht mehr spürte, wenn er mich wieder schlug.

"Ich glaub das reicht, sonst stirbt die Schwuchtel noch.", meinte einer der 5 und der der mich schlug, nickte kurz.

"So als nächstes ist Kris dran. Er wird es büßen meiner kleinen Schwester das Herz gebrochen zu haben. Vor allem wird er es bereuen, mit dir befreundet zu sein!"
Bevor er mich los ließ, drückte er mich noch einmal fest gegen die Wand, ehe ich zu Boden fiel. Der Anführer spuckte mich noch an und wollte gerade mit seiner Gang gehen, als ich ihn mit meiner letzten Kraft am Bein fest hielt. "T-tut.. k-kris.. nichts..", nuschelte ich unverständlich. Ein Gelächter brach aus und der Anführer löste sein Bein von mir, um mich wieder zu treten und anschließend zu gehen. Mich ließen sie einfach so zurück. Wie ein Stück Dreck lag ich am Boden, konnte mich kaum bewegen und war mit Verletzungen übersät. Meine Augen tränten immer noch, zum Teil wegen dem Pfefferspray und zum Teil, weil ich Angst um Kris hatte. Ihn werden sie als nächstes verprügeln. Ihm das Selbe antun wie mir, sicher noch schlimmer. Sie werden ihm weh tun und ihn verletzen. Genau das will ich nicht. Deshalb weinte ich gerade. Ja ich weinte, so viel wie lange schon nicht mehr.
Zusammen gekrümmt, lag ich auf dem kalten schmutzigen Boden und versuchte mehrmals auf zu stehen. Aber alles schmerzte, jeder Knochen, jeder Muskel einfach jede Faser. Alles tat weh. Meine Sicht war immer noch verschwommen und meine Augen brannten immer noch wie Feuer.
Ich musste Kris warnen, aber nicht mal dafür hatte ich die Kraft. Ich war zu schwach.
Schwach und zerbrechlich.

Und wieder war ich einfach hilflos. Es gab keinen Ausweg, keinen Weg der mich weiter bringen konnte, nichts. Nur eine Sackgasse.


my turn to cry » taoris [FF]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt