my turn to cry » taoris [FF]

16. it's my turn to cry

"K-kri-is..?", murmelte ich in mein Handy, als meine Sicht wieder ein wenig klarer wurde und ich endlich seine Nummer finden konnte.

"Sorry Tao mich hat etwas aufhalten aber ich komme gleich!"

"K-k..kris"

"Tao? Alles ok bei dir du hörst dich so komisch an?"

"K-komm n-nicht K-kris.. bitte..! B-bleib ein..fach da w-wo du b-bist.." Kris durfte nicht herkommen! Sie warten bestimmt hier irgendwo auf ihn und dann werden sie ihm weh tun! Deshalb durfte er einfach nicht herkommen.

"Tao was ist passiert?! Wo bist du?? Sag etwas Tao!! Was ist los man?!", rief er besorgt in seine Handy.

"K-komm e-einfach n-nicht.. bitte! S-sonst tun.. sie.. sie dir.. was!"

"Bist du bei der Adresse die ich dir genannt habe?!", fragte er aufgebracht und besorgt zu gleich.

"K-komm nicht her.. b-bitte..", versuchte ich verzweifelt ihm davon abzuhalten, aber es war unmöglich. Dafür kannte ich Kris zu gut. Er würde kommen egal wie sehr ich ihn aufhalten würde.

"Ich bin sofort da!!!"

Ein Piepen ertönte und ich legte das Handy weg. Es war kalt. Eigentlich schien heute die Sonne, doch in dieser Sackgasse, fand kein einziger Sonnenstrahl seinen Weg hier her.
Mit meinem Handrücken wischte ich mir das Blut von meiner Nase und versuchte mich ein wenig aufzusetzten.
Ich konnte nur noch beten das die Typen Kris nicht finden. Wenn ihm was passiert, dann könnte ich mir das glaub ich nie verzeihen.
Tränen rollten mir die Wange hinunter und ich konnte gar nicht mehr auf hören zu weinen.
Nach ungefähr 10 Minuten, konnte ich von weitem Kris Rufe wahrnehmen und wie er meinen Namen durch die Gegend brüllte.
Als er an der Gasse vorbei ging, bemerkte er mich endlich und lief sofort zu mir hin.

"O-omg Tao was ist passiert?!", rief er besorgt und kam mir sofort zur Hilfe.
"K-kris..", war das einzige was ich sagen konnte, ehe ich wieder zu weinen begann. Kris zog mich in eine lange Umarmung und tröstete mich.

"W-was ist passiert Tao..?", fragte er mich vorsichtig und versuchte mich beim Umarmen nicht zu verletzen. Doch ich drückte ihn nur fester, trotz der Schmerzen. Aber ich wollte einfach seine Nähe und seine Wärme spüren.

Als Kris mich los ließ sagte er: "D-du musst ins Krankenhaus!" Ich schüttelte den Kopf. "I-ich w-wäre jetzt gerne allein m-mit dir.. keine anderen Menschen.. irgendwo wo es ruhig ist.."
Kris wollte was dagegen sagen, jedoch ließ er es als ich ihn darum bat mich nicht ins Krankenhaus zu bringen.
"Oh o-ok.. i-ich ehm kenne einen Ort wo wir hin könnten."

Kris stand auf und half mir, auf die Beine zu kommen. Als er merkte das ich nicht gehen konnte, nahm er mich Huckepack und trug mich in einem Park, wo jedoch nicht viele Menschen waren. Den ganzen Weg über flossen Tränen, die ich nicht zurück halten konnte. Bei einer Bank setzte er mich ab und anschließend setzte er sich neben mich, so dass wir uns in die Augen schauen konnten.
Erst dann bemerkte er erst wie rot meine Augen waren. "W-was ist mit deinen Augen passiert?! Nein.. was ist überhaupt passiert?!"

"S-sie haben m-mir Pfefferspray in die Augen gesprüht..", sagte ich stottrig, "und m-mich d-dann verprügelt.."

"W-wer war das?!", fragte mich Kris aufgebracht, worauf ich nur mit den Schultern zuckte. "D-der eine war der.. Bruder von Y-young hee.. glaub ich.."

"Dieser Bastard!! Wenn ich den in die Finger--"

"K-kris.. e-er hat gesagt d-das du d-der nächste bist.. i-ich will nicht das dir was passiert.." Schon wieder kamen mir die Tränen und ich musste erneut weinen. Nur meinetwegen. Weil er mit mir befreundet ist!
"Mir wird schon nichts--"

"S-sie.. sie haben gesagt d-das sie dich v-verprügeln wollen w-weil.. weil du Young Hee das Herz gebrochen hast und w-weil du mit.. mir befreundet bist.."

"Nein das ist alles meine Schuld! W-wäre ich.. wäre ich bloß früher gekommen.. dann wäre dir nichts passiert.. sie hätten dir nicht w-weh getan und.." Er machte eine kurze Pause, seine Augen wurden feucht, weshalb er weg schaute. "I-ich bin schuld. Es tut mir so leid Tao das ich nicht früher gekommen bin.. es tut mir so unbeschreiblich leid.."

"N-nein i-ich bin froh d-das du nicht gekommen bist.. sonst.." Ich versuchte mir die Tränen weg zu wischen aber es waren so viele, ich konnte gar nicht aufhören zu weinen. Es war einfach ein Gefühl aus Angst, Schuld und Selbsthass. Das sie ihn meinetwegen verprügeln wollen. Wenn ihm was passiert dann bin ich Schuld!

Kris nahm mich wieder in die Arme, während er dabei den Kopf schüttelte. "S-sag das nicht..! Wäre ich da gewesen dann.."

Wieder begann ich laut zum weinen an und Kris drückte mich fester. "Hör auf zu weinen, ok?", sagte er plötzlich mit einer ungewohnten Ruhe in seiner Stimme und strich mir dabei behutsam über den Rücken, "J-jetzt bin ich dran zu weinen.."

Plötzlich hörte ich wie er zum Schluchzen begann. Da ich so überrascht war, hörte ich zum weinen auf und versuchte in Kris Gesicht zu blicken, was jedoch überhaupt nicht möglich war. Er hatte seinen Kopf so sehr in meiner Schulter vergruben, dass ich ihn nicht anschauen konnte.

"W-wieder.. schon wieder.. i-ich war wieder nicht i-in der Lage.. jemanden zu beschützen der mir w-wichtig ist.. genau wie i-ihn.. es t-tut mir so leid.. es ist meine Schuld.. verzeih mir Tao.."
Plötzlich weinte er los und drückte mich dabei fester, während ich ihn ein wenig überfordert zurück umarmte. So habe ich Kris noch nie erlebt. Er weinte nicht laut, aber die Tränen flossen ununterbrochen.
Was meint er mit er eigentlich mit schon wieder? Und überhaupt: was meinte er mit "genau wie ihn" ?

"K-kris..", murmelte ich leise und versuchte mich vorsichtig von ihm zu lösen, "d-du musst dich nicht e-entschuldigen.. b-bitte weine nicht mehr.."

"I-ich muss mich entschuldigen..! Sie haben dich verletzt, dir weh getan, weil ich nicht da war! W-weil ich dich n-nicht beschützen konnte! Weil ich zu spät kam! I-ich habe deine A-anrufe nicht gehört.. und war nicht da als du mich g-gebraucht hast.. i-ich bin ein schlechter Bruder..der schlechteste B-bruder den man haben kann..! m-meinetwegen b-bist du.. gestorben..!"

W-was..?

"G-gestorben..? V-von was redest du da Kris..?", fragte ich völlig verwirrt und löste mich von Kris, um ihn besser in die Augen schauen zu können. Er weinte wie verrückt, jedoch verstand ich nicht wieso er so viel weinte. Sonst ist er immer so stark.. doch jetzt.. jetzt ist er so zerbrechlich, dass ich sogar Angst hatte ihn mit meinen Worten zu verletzen. So zerbrechlich, als würde er jede Minute zusammen klappen.

Es schmerzte ihn so zu sehen. Ich wollte das er aufhört zu weinen, mit mir redet und das es ihm wieder besser geht.

"K-kris w-was meinst du?? W-was ist l-los Kris? R-rede bitte mit mir!" Verzweifelt rüttelte ich ihn ein wenig, damit er mir endlich in die Augen blickte. Sein Gesicht war mit Tränen übersät, seine Augen vom weinen rot.

"K-kris..", sagte ich ruhig, "was ist passiert?"

"Mein kleiner Bruder ist tot.", meinte er ausdruckslos, während immer noch Tränen aus seinen Augen flossen.

"Wegen mir."