my turn to cry » taoris [FF]

17. Vergangenheit

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Kris Sicht

Die Vergangenheit hatte mich wieder eingeholt. Alle Gefühle, die ganze Trauer, einfach alles kam gerade hoch. Das ich Tao nicht beschützen konnte, werde ich mir wahrscheinlich  verzeihen können. Es ist genau wie damals. Wie vor drei Jahren..

"W-wie.. meinst du das..?" Taos Augen füllte sich wieder mit Tränen, während ich meine mühsam weg wischte. Ich atmete tief ein. Mein Herz schmerzte, als ich an die Vergangenheit zurück dachte. Seit damals hatte ich mit keinem mehr darüber geredet. Ich versuchte es zu vergessen, aber sowas kann man nicht vergessen. Es wird einen das ganze Leben lang verfolgen und erst wenn man stirbt, sterben die Erinnerungen mit..

"E-es.. es war vor 3 Jahren, als ich 16 war..", begann ich zu erzählen, "..man ich war jung, naiv so ein kleiner Draufgänger. Ich tat die größten Dummheiten, war ständig auf Partys und hatte mit schlechten Menschen zu tun. Alles hat damit angefangen, das ich Geschäfte mit einer Gang machte aber jedoch nicht nach ihren Regeln spielte.. da begann alles.."

-3 Jahre zuvor-

Laute Musik dröhnte aus den Boxen, während ich wieder ein Glas mit Vodka leer trank und dabei zur Musik tanzte. Ich war nicht nur hier um mir die Rübe voll zu saufen, sondern auch um mich vor dene zu verstecken. Hier werden sie mich nicht so leicht finden~ Ich hatte sie ein wenig beschissen, weswegen sie mich jetzt suchten, um es mir heimzuzahlen.

Es war schon recht spät. Meine Mum sagte ich solle um 23 Uhr schon Zuhause sein, da morgen Schule ist, aber auf die Olle höre ich doch nicht. Spätestens um 1 geh ich dann  vielleicht. 

Von der Seite tanzte mich irgendein Mädchen an, während ich kurz auf meine Handy schaute und mich anschließend von dem Weib entfernte. Ich ging zur Bar, bestellte noch ein Glas mit irgendwelchem Zeug und blickte auf mein Telefon Display. 4 verpasste Anrufe von meinem kleinen Bruder Jiaheng und er rief schon wieder an. Nur ungern wollte ich abheben und als ich kurz davor war, kam plötzlich ein Kumpel von mir.

"Komm schon Kris!!", schrie er, da die Musik zu laut war, um in einer normalen Lautstärke miteinander reden zu können. Ohne zu zögern schaltete ich mein Handy aus und ließ es in meiner Hosentasch verschwinden, ehe ich mich zu der Menge auf der Tanzfläche gesellte.

Nach ca 1 Stunde und paar Drinks wurde mir das ganze zu viel, weshalb ich beschloss zu gehen. Draußen angekommen nahm ich wieder mein Handy und schlatete es an. Sofort wurde ich mit mehreren verpassten Anrufen bombardiert. 17 Anrufe von Jiaheng. 13 von Mum.
Wie die alle immer Stress machen nur weil ich feiern gehen möchte.
Genervt entschied ich mich, Jiaheng zurück zu rufen, da es besser war mit ihm zu telefonieren als mit meiner Mum.

Es läutete paar Mal, doch es schaltete bloß die Mailbox an.
Komisch..
Ich versuchte es erneut. Beim dritten Mal gab ich auf. Sicher pennt der schon.
Gerade als ich mein Handy weg stecken wollte, rief meine Mum an. Genervt hob ich ab: "Ja?"

"Y-yifan..? Wo bist du..?", sagte meine Mutter mit einer zittrigen und verheulten Stimme. Weint sie etwa?

"Auf dem Weg nach Hause. Ist was passiert Mum?", machte ich die Gegenfrage und wartete auf eine Antwort, jedoch hörte man meine Mutter nur weinen.

"J-jiaheng i-ist verschwunden..!"

"W-was?!"

"J-ja e-er kam v-vorhin n-nicht n-nach Hause u-und ich kann ihn n-nich erreichen.! W-wer w-weiß was i-ihm passiert ist!! V-vielleicht w-wurde er-"

"H-hast du die Polizei gerufen?!"

"J-ja die s-suchen gerade n-nach ihm..I-ich habe s-so A-angst Yifan.."

"A-alles..wird w-wieder gut.."
Zwar war ich mir da nicht so sicher, aber ich musste meiner Mutter Mut machen. Obwohl ich selber kurz davor bin zusammemzubrechen.
Ich legte auf und schaute sofort ob mir Jiaheng eine Nachricht geschrieben hat, doch ich fand nichts außer eine Nachricht, die er mir auf die Mailbox gesprochen hatte.

"K-kris..? B-bitte g-geh ran Kris..!! Ich b-brauche dich.. g-ggerade w-waren da so p-paar Typen, die suchen j-jetzt nach dir.. i-ich bin beim a-alten B-basketball P-platz.."

Das letzte was man hörte war, wie sein Handy zu Boden fiel und dann war die Nachricht beendet.

Fuck. Fuck sie haben ihn gekriegt! Scheiße man! Sie wollten mich, wieso haben sie dann ihn ver--?!

Ohne zu zögern lief ich los, rannte so schnell ich konnte zum alten Basketball Platz, doch als ich dort ankam, fand ich nichts und niemanden.

"Jiaheng?!", schrie ich, jedoch war die einzige Antwort die ich bekam, mein eigener Echo. Als ich mich verzweifelt um sah, bemerkte ich unter einer Laterne einen dunklen Fleck auf dem Boden. Es war eine Blutspur, was ich bemerkte, als ich mich der Laterne näherte. Sie war frisch. Und sie gehörte Jiaheng, da war ich mir sicher. Er kann nicht weit sein.

Sofort sprang ich auf und suchte, nach ihm schreiend, die Gegend ab. Nach etlichen Minuten, die nie zu Ende zu gehen schienen, blieb ich bei einer Straße stehen, um nach Luft zu schnappen.
Plötzlich als ich zur Straße schaute, erblickte ich ihn. Ja es war Jiaheng!!

Erleichtert atmete ich aus. "Jiaheng!!", rief ich voller Freude seinen Namen und konnte trotz der Dunkelheit, ein Lächeln auf seinen Lippen erkenne. Ich lächelte zurück. Ich war so froh! So unbeschreiblich froh meinen kleinen Bruder zu sehen! 
Jiaheng hatte schon fast die Straße überquert, als es plötzlich geschah...

Das letzte was ich hörte war das Hupen eines Lkws und einen Schrei, der meine Lippen verließ..

-Rückblick zuende-
Taos Sicht

Ich musste mit den Tränen kämpfen, nachdem ich Kris' Geschichte gehört hatte. Nie hätte ich gedacht, das er so etwas schlimmes erlebt hatte, da er immer so stark und fröhlich wirkte. Doch der Schein trügt..

"E-er war g-gerade mal 14.. so j-jung.. ich hätte sterben sollen! Nicht er..", murmelte Kris, während er immer mehr weinen musste.

"Sag sowas nicht..!" Obwohl mir alles schmerzte, versuchte ich trotzdem, meinen Arm um Kris zu legen und ihn zu trösten.

"E-es war meine Schuld! N-nur meinetwegen ist er g-gestorben!"

"E-es war ein Unfall! Das war nicht deine Schuld Kris. Bitte.. wein nicht mehr..", versuchte ich ihm klar zu machen, dass er nicht Schuld am Tod seines Bruders war. Doch er schüttelte bloß den Kopf, weshalb ich ihn in die Arme nahm und er einfach weiter weinte. Manchmal ist es besser zu schweigen und einfach mit zu weinen..
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Was vergangen ist, kann man nicht mehr Rückgängig machen. Die Vergangenheit ist so viel stärker und mächtiger als wir, weshalb sie uns immer wieder einholt und uns an die schlimmen Dinge, erinnern lässt. Deswegen sollte man der Vergangenheit nicht nach trauern, sondern nach vorne blicken. Denn vorne liegt die Zukunft. Manchmal ist es ein weiter Weg zum besseren, ein steiniger schwerer Weg, der dir die ganze Kraft raubt und trotzdem sollte man nicht aufgeben. Egal wie schwer es, in diesem Moment, scheint zu sein - gib nicht auf. Es wird besser. Vielleicht nicht heute oder morgen. Aber glaub mir, es wird besser. Lass die Vergangenheit hinter dir, konzentriere dich auf das hier und jetzt und lebe nicht für Dinge die schon längst vorbei sind. Es kommt noch so vieles auf dich zu, schlimme Dinge so wie schöne Dinge. Du hast nur ein Leben, also lebe es. Ohne hinter dir zu schauen..