Kapitel 4

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Wir beide sahen uns intensiv an und ich versuchte eine Antwort aus ihren Augen herauszulesen.bIch wollte hinter ihrer Fassade blicken, endlich mal etwas sehen. Erfolg für Özlem, doch ich sah nichts. Sie war kalt, emotionslos und ruhig. Das war meine schwerste Aufgabe und mein größtes Versprechen. Wieso ich so an diesem Versprechen hang, wusste ich nicht.bEs war sie, Özlem. Sie war anziehend, hatte etwas, was ich wollte, doch ich kam nicht auf die Idee was es war. Ich hatte hier ehrlich gesagt nichts, rein garnichts zu suchen. Es war dieses Versprechen, was ich meiner Schwester Aylin versprochen hatte.

Man hörte, wie mich Özlem nachdenklich ansah und ihre Augen weit geöffnet waren. Sie war tief in Gedanken versunken und so konnte ich sie richtig betrachten. Sie hatte etwas schönes an ihr, ihr Gesicht. Ihr Gesicht war, wie schonmal erwähnt,eine Naturschönheit.

Sie zuckte mit ihren Schultern, da sie wohl nicht in der Lage war zu antworten. Wieso sprach sie nicht einfach? Ich verstand es ehrlich gesagt nicht. Ich denke nicht, dass sie stumm oder dergleichen etwas war. Sie konnte sprechen, das hatte ich gemerkt, als sie letztends geflüstert hat doch was steckte hinter dieser verdammten Fassade? Als ich meine Gedanken selbst unterbrach, hustete ich.

"Eh, es tut mir leid. Ich bin manchmal einfach nur neugierig", sagte ich stotternd und sie nickte.

Ich sah immernoch diese Angst in ihren Augen. Wieso hat sie Angst vor mir? Vielleicht lag es einfach daran, dass nur Aylin sie die Monate besucht hatte. Sie schüchterte mich ein. Normalerweise würde ich sie mit billigen Flirts voll labern, um sie zu verführen, doch sie schüchterte mich ein. Ich war in ihrer Nähe schüchtern und wusste nicht was ich sagen soll. Ich traute mich nicht, wegen der Angst, etwas falsches zu sagen. Ich versuchte irgendwelche Sätze im Kopf zu bilden und ein Gespräch mit ihr zu beginnen, doch wir beide waren ruhig und sagten nichts. Ich wollte hier nicht weg, wegen der Angst, sie würde sich etwas antun. Allein, dass sie auf dem Boden lag und es sie nicht interessierte, dass sie Fieber hatte, brachte mich zum nachdenken. Sie war so anders, so komisch. Ich kannte sie gerade mal nur einen Tag. In diesem einen Tag ging sie mir nicht mehr aus den Kopf. Ihre Lage war dieser Gedanke, den ich nicht mehr aus dem Kopf bekam. Sie war eine verschlossene Kiste und hatte unzählige Geheimnisse und Geschichten, die sie sehr wahrscheinlich für sich behielt. Sie ließ niemanden an sich heran sondern blieb still und hielt ihre Blicke gesenkt. Sie ist so verdammt hübsch, doch es ist ihr egal. Ihr Aussehen interessiert sie nicht. Sie schätzt ihre Schönheit nicht wert. Genau das war dieses Bewundernswerte an ihr. Ich hatte Aylin versprochen, ihr zu helfen. Ich nehme Versprechen nie ernst, es ist mein erstes mal. Zum ersten Mal geht mir dieses Versprechen nicht aus dem Kopf. Aylin kennt mich und weiß ich würde dieses Versprechen normalerweise nie ernst nehmen. Aber dieser Tag, an dem mich Aylin zwang mitzukommen, da wir direkt danach zum Meeting fahren mussten war der Tag, der mich so im Verstand veränderte. Ich hatte zum ersten mal einen traurigen Menschen richtig gesehen. Es war ein schmerzhafter Anblick und man konnte nicht anders, als der Person zu helfen. Würde jemand einfach so mal in die Psychiatrie fahren und sich die Menschen angucken,bwürde er sie glücklich sehen wollen und genau ich war dieser Typ. Ich bereute es hier hin gekommen zu sein, denn ich verhielt mich wie ein stummer Junge, der keine Eier dazu hatte, sich mit einem Mädchen zu unterhalten,beinem schüchternem, hübschem jedoch depressivem Mädchen.

Innerlich plagten mich verschiedene Gedanken, wie ich ein Gespräch aufbauen könnte. Würde sie überhaupt reden? Ich meine sie kennt mich kein Stück und hat Angst vor mir und ich stehe wie der letzte Penner vor ihr und das, weil ich wegen ihr die letzte Nacht nicht schlafen konnte.Herzlichen Glückwunsch Erdem, du bist ein Spast.

Ich lachte leise vor mich hin und bekam somit Aufmerksamkeit von Özlem.

Mein Lächeln verschwand und ihre Augen faszinierten mich wieder.
Beruhig dich Erdem.

ÖzlemWhere stories live. Discover now