Kapitel 35

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Sein Gesicht näherte sich meinem, bis ich letzendlich am Ende der minimalen Lücke meine Augen schloss, nervös schluckte und seine Atemzüge mir die Luft zum atmen raubten.
"Özlem ich-
Ruckartig zuckte ich nach hinten und sah zur Krankenschwester, die ich anfing zu verabscheuen.
"Das gibt's doch nicht", zischte Erdem wütend und sah zu Boden.
"Tut mir Leid", sprach sie und kam näher zu uns.
"Ich hab es erst später gesehen also das mit-
"Ist egal jetzt", sprach ich dazwischen.
Hätten wir uns grad ernsthaft geküsst? Was wäre, wenn wir uns geküsst hätten? Wäre das die Erwiederung meiner Liebe? Ein Kuss?
Ich schämte mich in diesem Moment zutiefst und wollte nichts weiteres, als mich in Luft aufzulösen.
Das Einzige was ich zur Tat brachte, war mein ruhig sein und sitzen, Blicke gesenkt und hoffen, dass diese Situation vergessen wird.
"Ich geh kurz auf Toilette", sprach ich eilig, stand auf und lief rein.
In meinem Zimmer angekommen knallte ich die Tür zu und rutschte diese herunter.
Mein Herz klopfte enorm, doch solangsam verschwanden meine Glücksgefühle und ich versuchte einen kühlen Kopf zu bekommen.
Kaltes Wasser spritzte ich mir ins Gesicht und schüttelte entsetzt meinen Kopf.
Vielleicht hattest du nur etwas im Gesicht. Er wollte dich bestimmt nicht einmal küssen.
Das könnte wiederum auch stimmen.
Nach ewigen Minuten machte ich mich auf dem Weg zu Erdem und versuchte so gut wie normal auszusehen, als wäre nichts passiert, was mir auf dem Weg gelang.
Von Weitem sah er mich und lächelte.
Bei ihm angekommen setzte ich mich neben ihn und lächelte verlegen zurück.
"Wo ist die hin?", fragte ich ihn nach der Krankenschwester.
"Wer ist die?"
"D-diese Krankenschwester", stotterte ich, als er mir ins Gesicht blickte.
"Welche meinst du?"
"Katja."
"Katja?"
"Hör auf damit!"
"Womit?"
"Erdem!", lachte ich und verdrehte meine Augen.
"Gut ich hör jetzt auf", lächelte er.
"Ich hab ihr gesagt sie soll uns allein lassen."
Bitte sprich das Thema von vorhin nicht an!
"Achso."
"Ich hab eine Überraschung für dich."
"Welche?", fragte ich neugierig.
"Ich hab wochenlang mit den Krankenschwestern, mit den Abteilungsleitern und letzenlich mit dem Chef diskutiert. Man ist hier ja in eine Art Kategorien eingeteilt, kommt drauf an wie hoch das Risiko ist, dass sich jemand das Leben nimmt, wie depressiv jemand ist und so weiter. Du hast dich in den Wochen verändert und bist auf dem guten Weg. Naja, weil du noch nie richtig draußen warst, außer als du abgehauen bist, ist es schlecht für dich. Du bist quasi wie eingesperrt. Dann hab ich mir gedacht ich rede mit denen, was ehrlich gesagt echt schwer war, weil die Madame vor mir mehrmals geflüchtet ist, aber die waren schon begeistert von dieser Idee, vorallem weil es gemein ist, dass andere einmal in der Woche zu Ihrer Familie fahren dürfen. Aber da du jetzt volljährig bist, ist es kein allzu großes Problem mehr. Du kommst jetzt mit mir mit und wir verlassen von jetzt bis 19 Uhr die Psychiatrie."
"Als ob?", fragte ich sicherheitshalber.
"Ich meins Ernst".
Laut kreischte ich auf und fiel ihm um den Hals. Ich konnte es garnicht wahrhaben! Er hatte mir einen weiteren Wunsch erfüllt. Ich war einfach nur glücklich und wusste nicht wie ich mich bedanken soll. Wie warmherzig konnte ein Mensch nur sein?
"Du bist der Beste, oh mein Gott!", sprach ich aufgeregt.
"Los komm, sonst verlieren wir Zeit."
Ruckzuck joggten wir zu meinem Zimmer, ich zog mir wetterpassende Kleidung an und schon gingen wir zur Rezeption, da Erdem etwas ausfüllen musste und dann noch kurz etwas besprach.
Wenig später nahm er meine Hand und führte mich zu seinem Auto.
Es war ein hammer Gefühl. Ich könnte weinen. Zum ersten Mal konnte ich in Ruhe die Psychiatrie verlassen, ohne zu flüchten oder sonst etwas. Dieses Gefühl kannte ich garnicht.
Meine Hand vibrierte, als ich seine berührte und er unsere Finger miteinander verschränkte.
Mit dicker Schicht voller Gänsehaut stieg ich in den Wagen und blickte mich um. Ich war wie ein kleines Kind aufgeregt. Rasch erschreckte ich mich, als er mich anschnallte. Das hatte ich ja völlig vergessen.
"So wohin wollen wir?", fragte er mich und startete den Motor.
"Ich weiß es ehrlich gesagt nicht", gestand ich ihm leise und lächelte leicht.
Es standen noch so viele Tätigkeiten zur Verfügung, die ich machen wollte, doch trotzdessen ließ ich ihm die Sache sein.
"Rück endlich raus Özlem."
"Keine Ahnung. Fahr einfach irgendwo hin."
"Lass in die Stadt. Wir kaufen Kleidung für dich."
"Ich brauch keine."
"Meiner Ansicht nach schon."
Natürlich war es kein Problem einkaufen zu gehen. Der Schwerpunkt an dieser Sache war, dass ich keinen Cent zur Verfügung hatte und es niemals gelten lassen würde, wenn Erdem mir alles ausgeben würde.
Es war andererseits auch peinlich ihm zu sagen, dass ich kein Geld hab. Manchmal ist Geld echt das Wichtigste im Leben.
Schneller als gedacht kamen wir an und er weckte mich aus meiner Träumerei.
Die Innenstadt war wunderschön. Dass es mittlerweile November war und bald Weihnachten gefeiert werden müsste, brachte all die Menschen zum Stress. Verschiedene Menschen in jeweils anderen Altersgruppen liefen stressig durch die Gegend und stürmten in die Läden, die äußerlich im festlichen Stil dekoriert waren. Vor den Läden standen kleine Buden, in denen Waffeln und Pfannekuchen angeboten wurde. Der ganze Geruch verteilte sich rund herum und weckte den Hunger der Menschen. Trotz, dass es noch fast zwei Monate Zeit hatte, bis Weihnachten anstehen würde, wurde angefangen die komplette Stadt um zu dekorieren.
Es war jedoch kalt, was mich dazu brachte, meine Hand von Erdems zu lösen und beide Hände tief in meine Jackentasche zu vergraben.
Der Wind schwankte um seine Stärke, was aus meinen Haaren einen Disaster veranstalte, doch ich nur innerlich fluchte.
"Erdem ich will nichts kaufen", jammerte ich und hielt ihn davon ab, H&M einen Besuch abzustatten.
"Wieso?", fragte er unschuldig und verschnellerte seine Schritte um das Doppelte.
"Ich brauche nichts", argumentierte ich und stellte mich vor ihm.
"Wenn das die Wahrheit ist, dann bist du kein Mädchen."
Demonstrativ verschränkte ich meine Arme vor meine Brust und blickte wütend zu ihm hinauf.
Plötzlich hob er mich hoch und schmiss mich über seinen Rücken.
Lachend lief er in den Laden und ging die Rolltreppe vorsichtig herunter. Danach erst ließ er mich zu Boden stehen und fing an laut zu lachen.
"Dass du auchmal beleidigen kannst, wusste ich nicht."
"Ich will hier raus."
"Sag mir erst wieso du nichts kaufst."
"Tust du nur so oder bist du wirklich so bescheuert?", fragte ich ihn ernst bleibend.
Auch er wurde ernst, doch ich könnte am Liebsten an einen Lachkrampf ausbrechen.
"Ich hab kein Geld, also hab ich hier auch nichts zu suchen. Jetzt los lass uns hier raus", gestand ich ihm.
Natürlich würde ich mir am liebsten den kompletten Laden abkaufen. Früher war ich eher die Person, die auf ihren Style statt auf ihr Gesicht achtete, doch der Schicksalsschlag hat mich nunmal verändert.
Durch diese schwere Zeit hatte ich mich gezwungen, dass mein Leben nichts besonderes wie früher sein würde. Dieses traumhafte Leben, was ich geführt hatte, endetet zum grauenhaften Leben. Es hatte sich das Rad meines Lebens gedreht. Ein komplett neues Leben lernte ich kennen. Ein Leben, an der ich jeden Tag an Allah dachte und betete, zitterte und weinte, mich zu beschützen. Ich war ein kleines Mädchen, dessen Eltern sich von ihr trennten. Das Mädchen, was ihnen nach Ratschläge um Kleinigkeiten fragte, hatte keine Hilfe mehr. Das Mädchen, was so intelligent war, dass sie eine Klasse überspringen durfte, als Klassensprecherin gewählt wurde und von ihren Lehrern
geliebt wurde, hatte plötzlich keine reale Chancen mehr auf ein Berufsleben.
"Özlem", rüttelte er stark an mir.
"Was ist?", fragte ich ihn und drehte mich leicht weg, da ich ungewollt Tränen in den Augen bekam. Das Leben war so gemein. Jeder durfte tun und machen, was er will, während ich in der Psychiatrie sitze und nicht raus darf, weil man mich für krank hielt. Weil man davon ausging, dass ich mir das Leben nehmen würde, obwohl ich vor ihren Augen monatelang geflüchtet war und mir nichts bis auf das Schneiden angetan hatte.
"Schau mal zu mir", hauchte er und drehte mich zu sich.
Beide Hände platzierte er auf meine Wangen und wusch meine einzige Träne weg.
"Was ist los?"
"Schon okay", schniefte ich und lächelte letzenlich bedrückt, doch er ließ nicht locker.
"Ich sag es dir später. Lass uns jetzt einfach diesen Tag genießen."
"Okay und zu der Geld Sache, spinnst du? Seh ich so aus, als würde ich Frauen ihre Sachen zahlen lassen? Gut bei Aylin geb ich keinen Cent dazu, weil sie mich pleite macht, aber bei dir ist das kein Problem. Wir lassen diese Diskussion jetzt sein und shoppen einfach. Es ist nicht böse gemeint, aber du hast grad nicht das meiste von den Kleidern, also kaufen wir für dich ein, okay?"
"Ja gut", zischte ich.
Ich würde es ihm zurückzahlen, irgendwann.
"Wie ist das?", fragte er und hielt mir einen wunderschönen Cardigan entgegen.
"Der ist schön", lächelte ich brav und analysierte den Cardigan.
"Welche Größe hast du?"
"Keine Ahnung", lachte ich.
"Dreh dich um Idiot."
Ich drehte mich um und spürte seine kalten Hände an meinen Nacken, weswegen ich meinen Oberkörper nach vorn zog.
"Sorry", murmelte er und sah sich mein T-Shirt von innen an, um meine Größe herausfinden.
"Okay ich habs", meinte er und wählte den Cardigan in meiner Größe.
"Lass uns weiter schauen. Wenn dir etwas gefällt, sag es mir", lächelte er und folgte mir dicht hinterher.
Auch ich lächelte ihn zurück und sah mich um. Letzendlich fanden wir weitere Cardigans, Pullover, Jeans Hosen und Shirts. Nach der Anprobe tauschten wir paar Kleider aus, denn mir waren manche Oberteile zu groß. Nach einem großen Einkauf verließen wir H&M und besuchten weitere Läden wie Zara, C&A, Primark und NoName Läden, in denen ich die perfekten Klamotten fand, die genau zu meinem Geschmack passten. Ich hatte mir wunderschöne und stylische Schale geholt. Nach stundenlangem Shoppen beschlossen wir chinesisch Essen zu gehen und bestellten uns eine große Portionen WOK für Erdem, ich hingegen nahm mir die kleinste Größe.
"Özlem iss mehr!", forderte er mich auf, als ich bei der Hälfte nicht mehr konnte.
"Ich kann nicht mehr",  jaulte ich und schmollte.
"Komm schon du hast viel zu wenig gegessen, obwohl das dein Lieblingsessen ist."
"Ich esse später sowieso noch in der Psychiatrie."
Nach einer langen Diskussion aß er meine Portion auf, da wir nicht mehr lange hatten.
Nach dem Essen kaufte er uns Waffeln, die wir auf dem Weg zum Park zu Ende aßen. Jedoch packten wir schnell noch die Tüten in seinen Wagen. Mein Bedürfnis war in den Park zu gehen, da ich diesen schon lang nicht mehr besucht hatte. Hinter dem Park befand sich weiter weg meine alte Schule, doch diese sah ich nicht.
"Es hat sich hier vieles verändert", murmelte ich und lief vor Erdem vor.
"Echt? Was denn?"
"Damals, wo ich hier war, gab es keinen riesen Spielplatz. Der Kindergarten ist hier garnicht mehr und es gab hier nicht diese wunderschön geschnittenen Hecken."
Zwar war der Park schön, doch an diesem Platz hatte ich auch schlechte Ereignisse miterlebt. Ich erinnere mich noch. Es war am 3. Februar 2013. Ein Junge aus meiner Schule saß mit seinen Freunden auf die Tischtennisplatte und alle Augenpaare waren auf mich gerichtet. Ich jedoch ging in schnellen Schritten mit meinen Blicken gesenkt und mit Büchern in meinen Händen an ihnen vorbei, auch deren Kommentare hatte ich ignoriert, aber der Junge hatte mich aufgehalten, festgehalten und mich verprügelt. Ich selbst versteh nicht, wieso sie es getan haben, aber ich trug weitere Konsequenzen, denn er hatte mich gezwungen auf den Schoß seines Freundes zu setzen. Er hielt mich fest und schoss ein Bild, was wenig später Kaan zugeschickt bekam und das keine guten Folgen für mich hatte.
Man hatte hier oft die Chance genutzt, mich fertig zu machen, weil ich von hier aus vorbei gehen musste. Schnell schüttelte ich meine Gedanken weg und versuchte an gute Sachen zu denken. Erdem kannte diesen Park garnicht, weswegen ich aufstand und darauf bestand, ihm den ganzen Park zu zeigen.
Wir spazierten die komplette Runde und setzten uns auf zwei Schaukeln, die sich im Wald befanden. Naja Wald konnte man es nicht direkt nennen.
"Wie lange haben wir noch?", fragte ich ihn.
"Das ist irrelevant. Genieß es jetzt doch Özi."
"Tamam", brummte ich.
"Möchtest du noch irgendwo hin?"
Ich will zu meinen Eltern, aber andererseits will ich nicht.
Ach man, mein Leben ist echt kompliziert.
"Ich möchte nirgends hin. Lass uns hier bleiben."
"Ist es das letzte Mal, das ich raus durfte?"
Kurz atmete er aus.
"Ich werds versuchen, dass du regelmäßig raus darfst. Immerhin haben wir heute zum Beispiel keinen Mist oder ähnliches gebaut."
"Aber glaub mir, du bist von dort schneller als gedacht draussen, wenn du so weiter machst. Immerhin bist du jetzt volljährig und die dürfen dich nicht mehr zwingen, dort zu bleiben, außer natürlich was deine Gedanken angeht, aber das bekommen wir alles hin."
"Ich bin nicht mehr suizidgefährdet."
"Woher willst du das wissen?"
"Ich weiß es einfach, vorallem weil es mir besser geht."
"Das wird deine Psychologin entscheiden."
Nach einer ganzen Stunde voller Lachanfälle fuhren wir kurz danach los und kamen in einer halben Stunde an. Ich meinte, als ich die Psychiatrie heute mit Erdem verließ, dass ich vor Freude heulen könnte, doch jetzt musste ich wirklich weinen, leider aus Trauer. Den großen Brocken schluckte ich schmerzhaft herunter und zwang mich in die Verrücktenanstalt, gefolgt von Erdem.
In mir herrschte Unruhe, ich hatte das Gefühl verrückt zu werden, so sehr nahm es mich mit, dass ich nicht wieder raus konnte.
Es war wie ein Zeichen des rückfällig werden, es fühlte sich wie die Zeit an, als man mich hier zum ersten Mal brachte. Mein Kopf brummte bei diesem Gedanken und meine Adern pochten. Meine seelische Seite wurde wieder belebt und so reagierte ich körperlich nicht mehr. Während Erdem mich an der Rezeption anmeldete, stand ich meterweise entfernt hinter ihm und schwankte mit meinem Kopf in jede Richtung.
"Erdem", keuchte ich und hielt mich an die Säule fest. Sofort drehte er sich um und lief besorgt zu mir.
"Was ist los? Du bist plötzlich so warm", sagte er und hielt mich fest.
"Ich will das nicht", weinte ich ihm entgegen und fiel schweißgebadet auf seine harte Brust, als meine Ohren nur noch Piepgeräusche gaben. In Binnen von Sekunden verlor ich mein Bewusstsein und nahm nur noch wahr, als Erdem mich hektisch den Flur entlang trug und rannte.
[...]
Schwach blinzelte ich und bemerkte, wie jemand meinen Namen rief. Sekunde zu Sekunde wurde der Kontrast schärfer und ich sah einen Arzt, der meinen Blutdruck miss und mich anlächelte.
"Frau Rashid, gehts Ihnen gut?"
Leicht nickte ich und versuchte aufzustehen, als er fertig war.
"Wasser trinken und alles ist gut", waren seine Worte, weswegen ich schmunzelte, denn das sagte er so gut wie immer.
Hinter ihm stand Erdem, der nicht grad glücklich schaute, sondern blass im Gesicht war. Er sah mich nicht an, sondern blickte auf den Boden und dachte schwarf nach.
"Diese Tabletten dreimal am Tag nach dem Essen einnehmen. Heute eine und morgen drei. Die Schwester wird nach Ihnen sehen und je nachdem wie die Werte nach den Tabletten sind, nehmen sie keine mehr oder nehmen weitere Tage die Tabletten zu sich ein."
"Okay."
"Ist nichts schlimmes, ein Kreislaufkollaps. Ich geh dann mal. Schönen Abend Frau Rashid."
"Gleichfalls", lächelte ich schwach zurück.
Als er verschwand stand Erdem immernoch dort und ignorierte mich körperlich.
"Erdem", piepste ich und gewann somit seine Aufmerksamkeit.
"Setz dich hier hin", machte ich ihm Platz und klopfte auf mein Bett.
Er gehorchte mir und setzte sich gegenüber von mir.
"Ich hab mir so Sorgen um dich gemacht, du glaubst nicht wie lange du gebraucht hast, um aufzustehen."
"Ich dachte schon dir ist was passiert. Erschreck mich niewieder mehr so Özlem."
"Tut mir Leid, das es meine Absicht war, dir einen Schrecken einzujagen", sprach ich sarkastisch und lächelte schräg.
"Cadim(meine Hexe)", lachte er mit teuflischen Blicken.
"Achja ich hab die Tüten irgendwie in deinen Schrank verstaut. Sei vorsichtig, wenn du den Kleiderschrank öffnest und morgen ordnen wir alles rein."
"Okay danke."
"Darf ich dich was fragen?"
"Hm?"
"Bevor du umgekippt bist, hast du gesagt du willst nicht mehr, was hast du damit gemeint?"
"Weiß ich nicht."
"Hm okay."
Ehrlich gesagt konnte ich es aus meinem Mund nicht heraus bringen, was ich mit diesem Satz meinte.
"Aylin kommt morgen."
"Was?!"
Geschockt riss ich meine Augen auf.
"Wie, was meinst du?"
"Sie hat zum passenden Moment angerufen und hat sich natürlich Sorgen gemacht, als ich ihr erzählt hab, was psssiert ist. Ich hab sie aufgehalten, weil du erstmal Ruhe brauchst."
Ich nickte und lehnte mich nach hinten.
Plötzlich schmerzte mein Kopf, doch ich reagierte darauf nicht und schloss meine Augen.
"Geh dich umziehen, bevor du dich schlafen legst", unterbrach er meinen Schlaf.
"Sorry", lachte er, als ich ihn böse ansah.
"Such mir was raus", murmelte ich und stellte mich aufrecht hin.
"Wir haben völlig vergessen dir einen Pyjama-suit zu kaufen", sprach er und drehte sich zu mich.
"Ist doch egal. Gib mir mein altes. Das hängt hinter der Badezimmertür", lächelte ich.
"Warte ich hab eine Idee", sagte er aufgeregt und knallte die Tür.
Wenig später kam er aus dem Badezimmer und hielt mir seinen Pullover mit meiner Jogginghose vor die Nase.
"Wird dir sicherlich stehen", zwinkerte er mir zu.
Ich beschloss mich unter die Decke umzuziehen, da ich zu faul war ins Bad zu latschen.
"Dreh dich um", gab ich ihm als Zeichen und zog unter der Decke meine Hose aus. Danach zog ich mir die Jogginghose über meine Beine, was im Liegen ganz schön anstregend war und Erdem in Gelächter verfiel.
Mit der Infusion klappte es nicht ganz, den Pullover anzuziehen, weshalb ich Erdem um Hilfe bittete und mein Dekolleté schnell unter der Decke versteckte.
"Danke", sprach ich erleichtert und zeigte ihm den Pullover.
"Bisschen groß oder?", fragte ich ihn.
"Bisschen? Wegen dir komm ich mir wie ein Fettsack vor", sprach er verärgert.
"Aber siehst süß darin aus", ergänzte er dazu und ließ mich schmunzeln.
Ich bedankte mich und band mir meinen Zopf zu einem Messidutt.
"Danke für den Tag", piepste ich unsicher.
In Sachen wie diesen war ich schüchtern. Was heißt schüchtern, ich war allgemein schüchtern, doch immer, wenn diese sinnlose Ruhe zwischen uns erscheint, will ich mich am Besten einfach in Luft auflösen.
"Musst dich nicht bedanken. Ich hoffe die lassen dich jetzt öfters raus."
"Ich hoffe."
Plötzlich meldete sich meine Blase, weshalb ich durch Erdems Hilfe mit dem blöden Infusionsgerät zum Bad gelang und meine Blase entleerte.
Während dessen ging Erdem zum Buffet, um mir etwas zum Essen zu holen, obwohl ich verneint hatte.
"Soll ich dir helfen?", fragte er, als er schnell wieder da war.
"Ja bitte."
Plötzlich rutschte seine Hand zu meinem Rücken, mit der anderen hielt er das Gerät fest.
"Oder warte."
Fragend sah ich hoch zu ihm, als er sich vor mich stellte.
"Ich halt das nicht mehr aus."
"Was denn?", fragte ich ihn und spürte seine Hände, die er auf meine Wangen legte.
"Das", hauchte er gegen meine Lippen und näherte sich mir. Bevor ich dies auch nur realisieren konnte, berührten seine Lippen meine. Mein Bauch explodierte, während meine Beine wie verrückt wackelten.
Beide Hände legte ich auf seine Brust und spürte kurz danach, wie er mich nach hinten gegen die Wand drückte und weiterhin meine Lippen probierte, während ich meinen ersten Kuss in vollen Zügen genoss und seine Bewegung erwiederte.

ÖzlemWhere stories live. Discover now