The Darkest Summer | OBX2

[20] Caught

Kie und ich folgen JJ zurück zu den anderen. Wir haben ebenfalls Holz gesammelt, um später, falls nötig, ein Feuer zu machen.

Gerade als wir bei John B und Pope, die sich ans Wasser gesetzt haben, ankommen, sichten wir Sarah, die auf der Pogue angefahren kommt.

Wir eilen zu den Jungs und legen dann die ganzen Stöcke ab. Kie hebt ihre Hände hoch. ,,Sarah!", ruft sie, während Pope und John B aufstehen. ,,Du hast es geschafft", sagt JJ und wir laufen zu ihr. ,,Was ist passiert?", fragt Pope. Ich bemerke erst jetzt, wie bedrückt sie aussieht.

Als sie an Land ankommt, hilf ihr John B aus dem Boot und JJ macht es fest. ,,Wie ist es gelaufen?", fragt John B und wir gehen wieder aus dem Wasser. ,,Ihr hattet recht. Es ist zwecklos." Ich seufze und fahre mir durch die Haare. ,,Tut mir leid", kommt es von ihr.

,,Tja", sagt JJ. ,,Ist ja klar, was Sache ist. Ihr zwei werdet das Boot beladen und zieht Leine so schnell ihr könnt." Pope stimmt ihm zu. ,,Genau. Ihr braucht Vorräte und dann müsst ihr so schnell wie möglich los." ,,Nein", widerspreche ich kopfschüttelnd und wende mich John B. ,,Nicht schon wieder. Ich will dich nicht nochmal verlieren." ,,Ash." John legt seine Hände an meine Arme. ,,Ich will das auch nicht, aber solange ich nicht entlastet werden kann, bleibt mir keine andere Wahl. Wir müssen uns verstecken." ,,Ich glaube, dafür ist es zu spät", sagt Kie. Verwirrt schaue ich zuerst sie an, bis ich ihrem Blick folge. Auf dem Wasser kommen Polizeiboote angefahren.

Ach du Scheisse.

,,Sind dir die gefolgt?", fragt John B Sarah unruhig. Ich trete zurück und JJ zieht seinen Rucksack aus. ,,Das war bestimmt dein Vater", stellt John fest. ,,Wir brauchen einen anderen Fluchtweg", sagt Pope. ,,Wartet am Strand mit erhobenen Händen!", ertönt es aus der Ferne neben den Sirenen. ,,Los, weg hier!", sagt Pope. Ich werfe noch einmal einen kurzen Blick aufs Wasser, bis ich loslaufe. ,,Sarah, weg hier!", sagt Kie, als sich auch endlich Sarah umdreht. ,,Kommt, kommt!" Wir rennen weg.

Hinter uns wird gerufen, dass wir stehen bleiben sollen – was wir aber nicht machen. Stattdessen laufen wir so schnell wir können. ,,Macht schon!", ruft Kie. Ich fluche, bevor ich durch das Wasser renne. Als wir wieder auf trockenem Boden stehen, rennen wir quer durchs Gebüsch. ,,Lauft, lauft!", ruft uns John B von hinten zu, während er Sarah hilft. Ich schaue mehrmals nach hinten, konzentriere mich dann aber wieder darauf, wo ich hinrenne.

Wir laufen durch irgendein Hochgras, worauf ich mir versuche Sicht zu verschaffen, indem ich die Pflanzen wegschlage. ,,Sarah, geht's?", ruft Kie nach hinten zu unserer verletzten Freundin. Auch John B fragt sie, ob sie okay ist. ,,Ja", versichert sie uns, wobei sie aber nicht wirklich ganz okay klingt. ,,Weiter, weiter, weiter!", stresst uns JJ. ,,Okay!" Ich kämpfe mich weiterhin keuchend durch das Grünzeug.

Als wir es aus dem Gras wieder rausgeschafft haben, müssen wir erneut durchs Wasser  – jedoch ist es diesmal tiefer. JJ bleibt stehen und hilft uns alle ins Wasser, worauf wir zum gegenüberliegenden Ufer eilen. Ich schwimme so schnell ich kann, aber langsam geht mir die Puste aus.

,,Stehen bleiben!", kommt es von hinten. Ich fluche wieder, als ich das Wasser verlasse. ,,Da lang, los!", sagt Pope. ,,Hinter den Baum, los!", ruft John B. Wir folgen seiner Anweisung und gehen dann in Deckung.

Ich hole nach Luft, als hinter uns Sirenen ertönen. Ich drehe meinen Kopf. Polizeiwagen kommen angefahren. ,,Stehen bleiben!" Wieder schaue ich nach vorne, wo sich weitere Polizisten den Weg durchs Wasser zu uns kämpfen. ,,Wir stecken fest", garantiert uns JJ. ,,Die haben uns", sagt Pope.

Verdammte Scheisse. Wir sind umzingelt.

,,Was machen wir jetzt?", fragt Pope keuchend. ,,Wir müssen uns den Weg freikämpfen." Mein Blick huscht zu JJ, der versucht das Wasser aus seiner Waffe rauszubekommen. ,,Keine Bewegung!" ,,John B", sage ich schwach. John blickt zu mir. Ich schaue ihn ängstlich an. Sein Blick ist schuldig, als er seinen Kopf zu JJ dreht.

Gleich darauf steigt er vom Baum und geht zum Blondhaarigen. Er packt seine Hand, wo er die Waffe hält. Dann greift er nach der Pistole und wirft sie auf den Boden. Ich folge dem schwarzen Ding mit meinem Blick, als ich wieder zu meinem Bruder schaue.

,,Alles wird gut", sagt er zu seinem Kumpel und lächelt trüb. Er legt seine Hand kurz auf JJs Wange, als er zurücktritt. ,,Auf geht's." Er dreht sich um. Gleich darauf halten die Polizeiwagen vor uns an.

Sheriff Shoupe steigt aus und zielt mit der Waffe auf den Braunhaarigen. ,,John B!", ruft er. ,,Komm von den Bäumen weg!" Ich ignoriere das Schluchzen von Sarah neben mir und schaue mich überfordert um. ,,Runter auf den Boden und nicht bewegen!" All die bewaffneten Dienstkräfte haben uns umzingelt.

,,Ich ergebe mich!", sagt John B und nimmt seine Hände hoch. ,,Nein." Ich entferne mich vom Baum, gehe zu John B und stelle mich vor ihn. ,,Er ist unschuldig!", sage ich schluchzend. Ich höre, wie die anderen nach mir rufen, aber ich rühre mich nicht vom Fleck. ,,Ash, aus dem Weg!", ruft Shoupe. ,,Ash, hör auf!", sagt John B und versucht mich zu beruhigen. ,,Nein, ihr könnt ihn nicht verhaften! Er hat nichts getan!" Alle reden durcheinander.

,,Bitte, lasst ihn in Ruhe", sage ich verzweifelt und breche halb zusammen, als ich plötzlich von der Seite gepackt werde. ,,Nein!", rufe ich und versuche mich aus dem Griff von Deputy Plumb zu lösen, aber sie zieht mich von meinem Bruder weg. ,,John B!", schluchze ich. Er schaut mich mit glasigen Augen an. ,,Die anderen, bleibt da wo ihr seid! Und ich will eure Hände sehen!" ,,Nein", wiederhole ich weinend, während mich Plumb weiterhin festhält.

,,Hören Sie, Shoupe. Ich will aussagen!", sagt John B dann. ,,Das fällt dir ja früh ein! Runter und keine Bewegung! Ihr dahinten bleibt, wo ihr seid!", sagt der Sheriff mit einer gereizten Stimme.

Dann nähert sich Deputy Thomas John B. Kaum ist er bei ihm, packt er ihn grob. ,,Chief, was soll das?", ruft JJ. Thomas drückt John grob auf den Boden, bis er auch noch anfängt auf ihn einzutreten. ,,Nein!", rufe ich voller Wut und will zu John B gehen, aber ich habe keine Chance. Der Deputy gibt nicht nach. ,,Was soll das?", sage ich schluchzend und auch die anderen rufen nach ihm.

Der Polizist packt den hilflosen Pogue erneut. ,,Thomas, lass das!" Shoupe will eingreifen, aber Thomas lässt ihn nicht an ihn ran. ,,Lass mich los!", kommt es von ihm. Er wendet sich wieder John. ,,Aufhören", flehe ich den Deputy an.

,,Das ist für Peterkin", sagt Thomas. Er holt einen Schlag aus und trifft meinen Bruder mitten ins Gesicht, der darauf zu Boden stürzt.

,,John B!"