[22] The Jail

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Der Regen hat während der Fahrt nachgelassen, aber JJ ist nicht zum Gefängnis gefahren. Stattdessen befinden wir uns nun bei ihm zu Hause.

,,JJ, was wollen wir hier?", frage ich erneut, da er mich vorhin ignoriert hat, und steige vom Bike. Er macht den Motor aus und geht ebenfalls vom Bike runter. Dann läuft er zur Tür. ,,Wenn du nicht nass zu deinem Bruder willst, dann komm mit." Ich schaue ihm nach, bis er drinnen ist. Dann fahre ich mir seufzend durch die nassen Haare und folge ihm dann.

Als ich das Haus betrete, durchdringt mich für einen Moment leichte Panik bezüglich JJs Vater  – jedoch sitzt dieser im Gefängnis. Ich atme tief aus und laufe dann Richtung JJs Zimmer.

Als ich dort ankomme, bleibt mein Blick beim Bett kleben. Sofort gehen mir verschiedene Bilder von dem Tag durch den Kopf, als ich hier mit JJ geschlafen habe.

JJ räuspert sich und zieht mich aus meinen Gedanken. ,,Der Kleiderschrank steht dort", sagt er und zeigt mit dem Finger neben das Bett. Er steht in Unterwäsche da und zieht sich gerade um. Ich kratze mich am Kopf und schaue irgendwo anders hin. ,,Tu nicht so, als hättest du mich noch nie nackt gesehen." Ich schliesse kurz die Augen, bis ich den Blondhaarigen wieder anschaue. ,,Tu ich doch gar nicht", lüge ich. Sein Blick ist misstrauisch, als er sich wieder auf seine Hose konzentriert. ,,Dann stehst du halt nur da und bewunderst meinen Körper weiterhin – oder du suchst dir neue Kleidung." Ich verdrehe meine Augen genervt und gehe endlich zum Schrank.

Nachdem ich meine nasse Kleidung ausgezogen habe, nehme ich mir einen Sweater und irgendeine Jogginghose, welche ich dann anziehe. Gerade, als ich mir das graue Oberteil übergezogen habe, fällt mir ein Handtuch ins Gesicht. Ich beisse mir auf die Zähne und versuche nicht genervt zu sein. Als ich es wegnehme, sehe ich nur, wie sich JJ durch die Haare fährt, die nun etwas trockener sind. Dann setzt er seine Cap auf. Ich mustere ihn kurz. Er trägt ein weisses T-Shirt und blaue Jeans. Mein Blick klebt weiter an ihm, bis ich leicht den Kopf schüttle.

,,Danke", sage ich dann sarkastisch und trockne mir die Haare dann ebenfalls. ,,Beeil dich. Wir haben nicht den ganzen Tag Zeit." ,,Komm runter", sage ich und fahre mir noch ein paar mal durch die Haare, bis ich das Handtuch wieder runternehme. JJ ist nirgends mehr zu sehen, aber ich höre, wie die Haustür auf und zu geht. Ich gebe einen Seufzer von mir und schmeisse das Handtuch auf die Kommode.

Ich will gerade gehen, bleibe jedoch stehen. Ich ziehe meine Augenbrauen leicht zusammen und gehe einen Schritt nach hinten, bis ich das Tuch wieder aufhebe. Darunter liegt JJs Ring, der gerade noch an seinem Ringfinger war. Ich merke, wie meine Sicht langsam verschwimmt.

Er hat den Ring ausgezogen. Das war unser "Ehering". Ehrlich gesagt ist es mir egal, was es für ein Ring ist – aber er hat in ausgezogen.

Dann... ist es wohl wirklich vorbei.

Ich schaue aus dem Zimmer und merke, wie die Tränen über meine Wangen fliessen. Sofort wische ich sie weg. ,,Reiss dich zusammen, Ash", murmle ich zu mir selbst und atme tief aus.

Mein Blick liegt noch kurz auf dem Ring, als ich ihn nehme und in die Hosentasche stecke. Ich schniefe und wische mir nochmal über die Augen, bis ich das Haus verlasse.

...

Ich laufe zum Gebäude, aber alleine. Verwirrt bleibe ich stehen und drehe mich um. JJ hat sich gegen sein Bike gelehnt, beisst auf einem Zahnstocher herum und schaut sich um. ,,JJ!" Sein Blick huscht zu mir, jedoch verdecken die dunklen Sonnenbrillen seine Augen. Er greift nach seinen Kopfhörern, die er um den Bremszug des Bikes umgelegt hatte. Daraufhin setzt er sie auf und spielt mit seinem Handy Musik ab, welches er dann in die Hosentasche steckt. Endlich bewegt er sich und als er an mir vorbeiläuft, verdrehe ich die Augen.

The Darkest Summer | OBX2Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt