[27] Swamp

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Nach einigen Minuten bin ich endlich beim Schloss angekommen. Ich hole nach Luft, da ich den meisten Weg gerannt bin.

Ich laufe am Haus vorbei und gehe zum Steg. Dort steige ich in die Pogue. Nachdem ich den Motor gestartet habe, fahre ich los.

Zuerst war ich unsicher, in welche Richtung ich fahren muss, aber dann habe ich den Weg zu Barry doch noch gefunden. Aus irgendeinem Grund konnte ich mir merken, wo sein Haus liegt, da wir ja schon mal da waren, nachdem Barry uns überfallen hat.

Bei dem Gedanken räuspere ich mich leise. Ich mag diesen Typen einfach nicht. Nicht nur, weil er ein Drogendealer ist – sondern weil er ein gefährlicher Drogendealer ist. Dieser Typ ist irre.

Als ich die Junkie-Einöde sichte, fühle ich mich sofort unwohl. Ich atme tief aus und steuere dann auf den Steg zu.

Gerade, als das Boot anhält, entdecke ich Rafe, der aus dem Haus kommt. ,,Ash!" Er richtet seine Cap und eilt zu mir – gefolgt von Barry. Ich beisse mir auf die Unterlippe und blicke nach unten.

,,Hey." Als Rafe bei mir ankommt, schaue ich auf. Er steigt zu mir ins Boot und legt seinen Rucksack ab, um mich zu umarmen.

Die ganze Zeit über habe ich mir nur Gedanken darüber gemacht, was nun zwischen JJ und mir passiert. Aber ich habe nicht nachgedacht, was jetzt mit Rafe und mir ist.

Zögernd schlinge ich meine Arme ebenfalls um ihn. Auch, wenn ich mich bei dieser ganzen Sache unsicher fühle, bin ich ehrlich: Es fühlt sich irgendwie gut an, ihn zu umarmen. Das gibt mir ein angenehmes Gefühl.

,,Ihr könnt rummachen, nachdem du in Sicherheit bist, Rafe." Rafe löst sich von mir und wendet sich Barry. Auch ich blicke schweigend zu ihm. Dann schaue ich Rafe ernst an.

,,Rafe, bist du auf der Flucht?" Er schweigt, was mir als Bestätigung reicht. ,,Dad hat mir heute Morgen geschrieben, dass die Cops bei uns Zuhause seien." Er schluckt schwer. ,,Die wissen Bescheid." Ich seufze leise. Ich habe das bereits vermutet, aber erst jetzt ist mir klar geworden, was ich hier gerade mache.

,,Hier, Prinzessin." Barry holt etwas aus seiner Hosentasche und streckt es mir hin. Verwirrt huscht mein Blick zu seiner Hand, wo er ein zusammengefaltetes Papier hält, zu ihm. ,,Was ist das?", frage ich skeptisch. Er verdreht die Augen. ,,Keine Angst, das explodiert nicht", sagt er genervt und hält es näher hin. Mein Blick klebt an ihm, als ich nach dem Blatt greife. ,,Du willst doch nicht, dass euch jemand sieht, oder?", sagt Barry zu Rafe, während ich das Papier entfalte. ,,Das ist eine Wegbeschreibung", erklärt er. ,,So bleibt ihr unentdeckt." Ich beisse auf meiner Lippe herum, als ich wieder zu Rafe schaue.

,,Rafe, ich komme nicht mit. Die anderen werden nach mir suchen, ich –" ,,Du musst nicht mitkommen", beruhigt er mich und deutet auf das Blatt in meiner Hand. ,,Wir folgen einfach der Wegbeschreibung bis zum Bootshaus. Dort setze ich dich ab und fahre alleine weiter, okay?" Ich schaue ihn unzufrieden an, nicke aber trotzdem. Er greift nach meiner Hand. Ich schaue nach unten, als ich meinen Blick hebe. Er lächelt mich leicht an, worauf ich ebenfalls kurz zurück lächle.

,,Okay, jetzt verschwindet." Barry greift nach den Benzinkanistern auf der Anlegestelle, die er Rafe reicht. Dieser lässt meine Hand los und greift nach dem Benzin, welches er dann auf die Pogue stellt. Währenddessen starte ich den Motor. Ich atme ich tief aus, ehe ich losfahre.

Während wir uns von Barry entfernen, setzt sich Rafe neben mich. Mein Blick wandert zu ihm, als ich den blauen Flecken an seiner Wange bemerke. ,,Woher ist das?", frage ich. Er schaut zu mir und braucht kurz einen Moment, bis er versteht, was ich meine. Er schweigt und schüttelt leicht den Kopf. Dabei werde ich daran erinnert, wie Sarah meinte, Rafe hätte sie attackiert und wie ihr Topper geholfen hat. Ich schlucke schwer.

The Darkest Summer | OBX2Where stories live. Discover now