[28] My Druthers

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,,Du weisst, dass die Beihilfe einer Flucht eines Mörders eine Straftat ist, oder?" Shoupe schaut mich streng an, während ich Blickkontakt vermeide. Ich wurde auf die Polizeistation gebracht, nachdem sie Rafe verhaftet haben.

,,Gut. Hör zu, Ashley." Der Sheriff stützt die Ellbogen auf seinem Schreibtisch und legt seine Hände ineinander. ,,Entweder stecke ich dich in den Knast..." Ich schliesse die Augen und schüttle den Kopf. ,,Oder du bekommst eine nette Geldstrafe." ,,Hören Sie, ich wollte ihm nicht helfen, okay?", sage ich gestresst und hebe meinen Kopf. ,,Ich wollte wieder zurückfahren und –" ,,Oder", unterbricht mich Shoupe, ,,ich lasse dich gehen." Ich ziehe meine Augenbrauen leicht zusammen und schaue ihn fragend an. Er räuspert sich. ,,Weil ich dir und deinen Freunden nicht geglaubt habe. Ihr hattet recht. Mit vielen Dingen." Ich nicke leicht. Es ist still.

,,Aber sowas kommt nie mehr vor, verstanden?", sagt er streng, worauf ich erneut stumm nicke. ,,Du und dein Bruder machen mir das Leben schwer", murmelt er, als er aufsteht.

Er greift nach irgendwelchen Dokumenten, als sich die Tür öffnet. ,,Shoupe! Ich habe etwas, was Sie interessieren wird." ,,John B", sage ich, worauf sein Blick zu mir huscht. ,,Ash?", sagt er voller Verwirrung. ,,Tut mir leid. Ich habe ihm gesagt, dass er nicht einfach rein kann, aber –" ,,Ist schon gut", unterbricht Shoupe Deputy Plumb, die ebenfalls dazu gekommen ist, leicht genervt. John B schaut sie an, als er den Raum betritt und Plumb wieder verschwindet.

,,Du hast die Aufnahme?", sage ich erleichtert und deute auf das kleine Band in seiner Hand. ,,Ja. W– was machst du hier?", fragt er, während er zu mir kommt. ,,Kie und Sarah meinten, du hättest was beim Schloss vergessen und triffst uns am Dock wieder. Wo warst du?" ,,Ich..." ,,Deine Schwester hat versucht Rafe Cameron auf der Flucht zu helfen", kommt es vom Sheriff. Ich senke den Blick und beisse mir fest auf die Zähne. ,,Du hast was?", fragt John B ungläubig, aber ich schaue ihn nicht an.

,,Was willst du hier, John B?", fragt Shoupe dann, wobei er ein wenig ungeduldig klingt. Ich blicke hoch zu meinem Bruder, der mich unzufrieden anschaut. Dann wendet er sich Shoupe, als er die Tonbandaufnahme auf den Tisch legt. ,,Ich will mich endgültig entlasten."

Der Polizist schaut uns beide abwechselnd an, als er das Band abspielt. Als er Gavins Stimme hört, weiten sich seine Augen. Kurz darauf stoppt er die Aufnahme wieder und schaut zurück zu uns. ,,Ich bin gleich wieder da." Er verlässt das Büro.

Währenddessen setzt sich John B neben mich, jedoch schweigen wir. Im Raum ist es still. Ich seufze leise, da ich weiss, dass ich ihm und den anderen erklären werden muss, wo ich war – und das wird ihnen bestimmt nicht gefallen.

Nach einem kurzen Moment erscheint Shoupe wieder zusammen mit Agent Bratcher, dem SBI-Typen. Dieser schliesst die Tür hinter sich, als die beiden hinter den Schreibtisch gehen und das Band nochmal von vorne abspielen. Während sie sich die Aufnahme anhören, tauschen John B und ich kurz unsere Blicke aus.

,,Als ich unten auf dem Rollfeld ankam, hab ich den Sheriff tot auf dem Boden liegen sehen. Dann hat Ward mich gebeten, das Gold nach Nassau zu fliegen und die Pistole loszuwerden. Er beschützt seinen Sohn! Rafe Cameron hat Sheriff Peterkin getötet. Ich muss ehrlich mit dir sein, ich hab Angst um mein Leben. Und falls mir irgendwas zustösst, steckt Ward Cameron dahinter. Ich garantiere dir, dass er das war." Die Aufnahme ist zu Ende. Shoupe und Bratcher schauen sich gegenseitig an.

,,Wie ich gesagt habe, Shoupe", sagt John B. ,,Ward hat unseren Vater getötet und Gavin. Und Rafe hat Peterkin erschossen." Sheriff Shoupe nickt. ,,Ja. Ich weiss, Junge. Ich weiss."

Nachdem sich die beiden das Band angehört haben, haben John B und ich das Büro verlassen.

,,John B", sage ich, aber mein Bruder bewegt sich Richtung Ausgang, ohne was zu sagen. ,,Okay, ich hab' Scheisse gebaut – schon wieder", seufze ich. ,,Aber es ist vorbei, du bist endlich entlastet!" ,,Auf wessen Seite stehst du?", fragt John B aufgebracht, bleibt stehen und dreht sich zu mir. Auch ich halte an. ,,Was... ist das für eine Frage? Ich bin ein Pogue, ich stehe auf derselben Seite wie ihr", sage ich, unsicher davon, was diese Frage soll. John schaut mich leicht kopfschüttelnd an, als er das Gebäude verlässt. Ich seufze, fahre mir durch die Haare und folge ihm.

The Darkest Summer | OBX2Dove le storie prendono vita. Scoprilo ora