Kapitel 7

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Kajas POV

Unruhig trommelte ich mit meinen Fingern auf meinem Oberschenkel herum, während Sophia Kais Mercedes durch die mir durchaus bekannte Leverkusener Gegend lenkte. Es war jetzt eine Woche her, seit Julian mir vorgeschlagen hatte bei seinem Bruder einzuziehen und wir waren uns bei einem Telefonat recht schnell einig geworden. Somit hatten sich die Brandt-Brüder bereiterklärt mein zukünftiges Zimmer ordentlich vorzubereiten, während meine Freundin und ich uns heute auf den Weg zu meiner persönlichen Mammutaufgabe gemacht hatten. Ich hatte noch einige Sachen in meinem alten Zuhause, die ich zum Einen dringend für die Uni brauchte und zum Anderen auch unbedingt wieder haben wollte. Es war mir nicht geheuer nach über 2 Monaten wieder hierher zu kommen und doch war mir klar, dass ich irgendwie da durch musste.

Sophia parkte den Wagen souveran in einer Parkbucht am Fahrbahnrand ein und ich konnte nur allzu deutlich ihren besorgten Blick auf mir spüren, nachdem sie den Motor gestoppt hatte. Natürlich kannte sie mich gut genug, um zu wissen, dass ich hier gerade emotional durch die Hölle ging. Da konnte ich ihr einfach nichts vormachen. Doch wir wussten auch beide, dass ich nicht drum herum kommen würde meinem Exfreund noch einmal in die Augen zu sehen. Also atmete ich einmal tief durch, ehe ich mich abschnallte und die Beifahrertür öffnete. Sophias Hand griff ebenfalls nach ihrem Türgriff und ich stoppte in meiner Bewegung, was sie aufschauen ließ. „Ich... lass mich das alleine machen, okay?“, murmelte ich leise und sie sah mich für einen Moment skeptisch an, bevor sie seufzend nickte. „Aber wenn irgendwas ist, dann klingelst du mich an und ich komme rein, okay?“, ihr Blick ließ keine Widerrede zu und fast musste ich ein wenig lachen. Es klang ja fast so, als wäre ich aufgrund von häuslicher Gewalt vor Kevin geflohen. Dabei hatte ich einfach nur seinen Verrat und Betrug aufgedeckt, während er wohl alles so weiter laufen gelassen hätte.

Mit schweren Schritten näherte ich mich dem Wohnhaus, was monatelang mein Zuhause war. Ich konnte mich noch allzu gut daran erinnern, wie wir damals zusammen die Wohnung ausgesucht hatten. Wir hatten uns sofort in die zentrale und doch ruhige Lage verliebt. Den kleinen Klos, der sich in meinem Hals gebildet hatte, schluckte ich krampfhaft herunter, während ich blind auf das Klingelschild drückte. Es war erschreckend , wie vertraut mir das Ganze hier noch war. Alleine die Tatsache, dass ich ohne zu schauen wusste, welche Klingel zu der Wohnung gehörte, ließ mich die Lippen fest aufeinander pressen.

Der Türsummer ertönte nur wenig später und ich erklomm die Treppen bis in den ersten Stock, wo die Wohnungstür bereits einen Spalt breit geöffnet war. Stirnrunzelnd überlegte ich, ob ich einfach eintreten sollte, doch ich verwarf diesen Gedanken sofort wieder, als ich eine Frauenstimme laut lachen hörte. Angespannt vernahm ich, wie sich diese der Tür näherte und ich riss die Augen auf, als ich die braunhaarige Schönheit vor mir erkannte, die ich bisher nur aus dem Klatschmagazin kannte. Die Erscheinung vor mir zog missbilligend ihre perfekt gezupfte Augenbraue in die Höhe und verschränkte die Arme unter ihren, offensicht gemachten, Brüsten. „Wer bist du und was willst du hier?“, ich schloss für einen Moment die Augen, um ihr nicht gleich einen dummen Spruch reinzudrücken. „Ich will hier nur meine restlichen Sachen abholen. Ist Kevin da?“, fragte ich, ohne ihr zu erklären wer ich war und sie verdrehte die Augen, während sie nach ihm rief. „Schatz? Hier ist jemand für dich“, schon der Kosename ließ mir die Galle aufsteigen und ich konnte weiterhin nicht glauben, dass sie tatsächlich hier in unserer gemeinsamen Wohnung hauste.

Es dauerte nicht lange, bis mein Exfreund vor mir stand und ihm klappte wortwörtlich die Kinnlade herunter, als er mich erblickte. „Kaja? Was willst du denn hier?“, seine Stimme klang unsicher, während er sich mit einer Hand durchs unbeholfen an der Wange kratzte. Ich kannte diese Geste nur allzu gut. Er machte das immer, wenn er aufgeregt oder angespant war. Aber das war ich in diesem Augenblick auch. „Ich wollte meine restlichen Sachen holen.“ Ich war selbst erstaunt darüber, wie entschlossen ich klang und seine Tussi murmelte irgendetwas, ehe sie sich umdrehte und davon stolzierte. Mit hochgezogenen Augenbrauen sah ich ihr nach und konnte nicht glauben, dass er wirklich an so einer Frau Gefallen gefunden hatte. Normalerweise verabscheute er solche künstlichen Persönlichkeiten genauso wie ich. Doch ganz offensichtlich hatte sich das mittlerweile geändert. Kevin gab mir mit einem Handzeichen zu verstehen, dass ich eintreten sollte und ich machte mich zielsicher auf den Weg in unser altes Arbeitszimmer. Ich wollte das Ganze hier so schnell wie möglich hinter mich bringen.
Entschlossen griff ich nach einem Karton neben dem Schreibtisch, bevor ich meine ganzen Unterlagen aus dem großen Regal an der Wand herauszog und in der Box verstaute. Ich konnte Kevins Blick nur allzu deutlich auf mir spüren und ein kurzer Blick über meine Schulter verriet mir, dass er mit verschränkten Armen an der geschlossenen Tür lehnte. Meine Augen schlossen sich und ich schnaufte tief durch, als ich hörte, wie er sich langsam auf mich zu bewegte. Doch ich ließ mich nicht von meinem Vorhaben abbringen und verpackte weiter meine wichtigen Sachen, bis ich plötzlich seine Hand auf meinem Oberarm spürte. Er war neben mir in die Hocke gegangen und als ich aufsah, konnte ich direkt in seine braunen Augen blickten, die mich eins so verzaubert hatten. In denen ich mich so oft verloren hatte. Bis er mich so enttäuschte.

„Hör zu Kaja, ich will mich noch einmal bei dir entschuldigen. Ich wollte dir nie so weh tun und...“, ich ließ ihn nicht aussprechen. Stattdessen unterbrach ich ihn mit einem ungläubigen Schnauben und entriss ihm meinen Arm. „Genau. Du willst dich entschuldigen.So sieht das hier auch aus für mich. Wann ist sie denn eingezogen, huh?“, spuckte ich ihm entgegen und Kevin zuckte leicht zusammen. Er kaute stumm auf seine Unterlippe herum und ich besah ihn für einen Moment abwartend, bis ich mich schließlich seufzend erhob und  mit der Kiste bewaffnet in unser altes Schlafzimmer ging.

Hier traf mich kurz der Schlag, als ich sah, dass meine Klamotten in irgendwelchen Säcken vor der Kommode standen. Doch eigentlich sollte ich ihnen vielleicht sogar dankbar sein, dass ich nicht mehr Zeit als nötig hier verschwenden musste.  Trotzdem musste ich leicht schlucken, als ich den Bilderrahmen erkannte, welcher oben auf meinen T-Shirts lag. Mit klopfendem Herzen nahm ich ihn an mich und strich ehrfürchtig über das Bild was Kevin und mich zu unseren glücklichen Zeiten zeigte. Es war bei meinen Eltern auf einer Gartenparty entstanden. Er saß auf einem der Gartenstühle und ich stand hinter ihm. Wir beide lächelten freudig in die Kamera, während ich meine Arme von hinten um ihn geschlungen hatte. Mit zittrigen Fingern legte ich den Rahmen mit dem Bild nach unten auf dem Sideboard ab und zuckte zusammen, als sich die Tür abrupt öffnete und kurz darauf wieder schloss.

„2 Wochen“, kam es nuschelnd aus Kevins Mund und ich brauchte ein paar Sekunden, um den Zusammenhang zu verstehen. Er schien meine Verwirrung zu bemerken. „Mara wohnt seit 2 Wochen hier“, bildete er einen vollständigen Satz und ich konnte erneut die Galle in mir aufsteigen spüren. „Interessant, dass du unser gemeinsames Bett so schnell mit einer anderen teilen kannst. Aber vermutlich ist das auch nicht das erste Mal, oder?“, meine Worte waren schneller aus mir heraus gesprudelt, als ich darüber nachdenken konnte und Kevins erschrockener Blick verriet mir, dass er definitiv nicht damit gerechnet hatte. „Ich wusste auch gar nicht, dass du neuerdings auf solche Plastik-Barbies stehst“, setzte ich noch einen nach und verschränkte trotzig meine Arme vor der Brust.

Doch anstatt sich zu erklären, blitzte in seinen Augen eher so etwas wie Angriffslust auf. „Ach und du stehst neuerdings auf blonde Sunnyboys, oder was?“, blaffte er mir entgegen und ich verschluckte mich beinahe an meiner Spucke. Mir war klar, dass er nur Julian damit meinen konnte. Und ich fragte mich kurz, wer ihm diesen Hinweis gegeben haben konnte. „Na, was jetzt? Hab ich dich ertappt? Mitch hat mir schon erzählt, dass du seit Neuestem mit dem Brandt anbandelst“, Kevin sah mich wissend an und ich schloss kurz die Augen, während ich Mitchell wirklich verfluchte. Wie konnte er in solchen Dingen bloß so naiv sein und sie einfach weiter tratschen?!

„Julian und ich sind befreundet. Nicht mehr und nicht weniger“, erklärte ich mich und ignorierte das Schnauben meines Exfreundes. „Mal abgesehen davon, dass dich das überhaupt nichts mehr angeht“, setzte ich nach und wir lieferten uns ein kurzes Blickduell, ehe ich mein Handy hervorzog und Sophia via Whatsapp bat nach oben zu kommen, da ich unmöglich alles alleine tragen konnte. „Werd du einfach glücklich mit deiner neuen Tussi, für die du unsere jahrelange Beziehung aufs Spiel gesetzt hast“, sagte ich trocken zu Kevin, dessen Mund sich mehrmals öffnete, doch stumm wieder schloss, während er mich dabei beobachtete, wie ich meine Klamotten in den Flur trug. Ich öffnete die Wohnungstür und war erleichert, als ich sah, dass meine Freundin gerade die Treppen nach oben kam. Nicht einen Augenblick länger wollte ich hier bei dem Mann bleiben, der mich so verletzt hatte und nun auch noch der Meinung war irgendein Eifersuchts-Drama auf den Tisch bringen zu müssen.

Sophia besah mich mit einem mitleidigen Blick und ich presste meine Lippen aufeinander, während ich spürte wie meine Nasenwurzel verdächtig anfing zu kitzeln. Doch ich würde mir hier nicht die Schmach geben und auch nur eine weitere Träne vor ihm vergießen.

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Hallo ihr Lieben,

Danke erstmal wieder für eure zahlreichen Votes-darüber freue ich mich immer sehr!:)

Ich hoffe das neue Kapitel gefällt euch auch:).

Liebe Grüße
Pina

All I Need (Julian Brandt)Waar verhalen tot leven komen. Ontdek het nu