Kapitel 26

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Kajas POV

„Das kann ich doch nicht annehmen“, sagte ich kopfschüttelnd zu Jannis, der mir auffordernd einen schwarzen Schlüssel entgegenstreckte. Ich konnte auch auf die Entfernung das Mercedes-Logo erkennen und konnte es noch immer nicht so ganz fassen. Der Jüngere sah seinen großen Bruder hilflos an und Julian fasste sich schließlich seufzend ein Herz und nahm ihm den Autoschlüssel ab „Du musst das bestimmender machen, Bro. Mit so netten Angeboten kann sie immer nicht so umgehen“, sagte er mit einem ironischen Unterton und ich verschränkte gespielt beleidigt die Arme vor der Brust. „Rede nicht immer über mich als wäre ich nicht da, Julian“, ermahnte ich ihn woran er sich jedoch nicht störte, sondern auf mich zu kam und mir mit einem breiten Grinsen den Schlüssel in die Tasche meiner schwarzen Jeans stopfte. „Manchmal muss man dich eben zu deinem Glück zwingen, Sonnenschein“, raunte er mir leise zu und beobachtete mit Genugtuung meine Reaktion, als er mir unauffällig mit seinem Daumen über die Wange strich. 

Mein Körper reagierte natürlich sofort verräterisch auf diese hauchzarte Berührung und ich musste mich zusammenreißen, um ihm nicht um den Hals zu fallen. Entgegen Julians Annahme hatten wir es in der letzten Woche nicht mehr geschafft uns ein weiteres Mal alleine zu sehen. Entweder war er hier gewesen oder wir hatten uns mit Kai und Sophia getroffen, weshalb die Stimmung zwischen uns sich ein wenig aufgeheizt hatte. Julian und Jannis würden sich heute auf den Weg zu ihren Eltern machen und ich hatte mir eigentlich ein Zugticket für die Fahrt nach Braunschweig gekauft. Ich hatte geplant heute Abend loszufahren und mein Vater hatte sich auch dazu bereit erklärt mich am Bahnhof abzuholen. Julian war von Anfang an nicht so begeistert davon, dass ich abends mit dem Zug alleine in ein anderes Bundesland fahren wollte, doch ich hatte es abgelehnt, dass er mir seinen Audi mit gab. Der war mir definitiv zu teuer und zu auffällig, um damit so eine weite Strecke zu fahren. 

Jannis unterbrach unseren Blickkontakt, indem er sich räusperte und Julian drehte sich zu seinem Bruder um, der demonstrativ auf seine Armbanduhr tippte. „Wir sollten los. Sonst bekommen wir wieder Ärger von Mama, weil sie das Essen schon fertig hat“, gab er zu Bedenken und Julian nickte seufzend. 

Jannis umarmte mich als Erster und verabschiedete sich von mir, bevor er nach seiner Tasche griff und Julian die Hand entgegen streckte. „Gibst du mir deinen Autoschlüssel? Dann gehe ich schonmal runter, während ihr euch hier noch totkuschelt“, sagte er lächelnd und mir rutschte für einen Moment das Herz in die Hose, als ich darüber nachdachte, ob wir uns vielleicht irgendwie auffällig verhalten hatten. Doch Julian und ich hatten uns wirklich größte Mühe gegeben uns nichts anmerken zu lassen. Julian schien die plötzliche Flucht seines Bruders jedoch nicht komisch vorzukommen, denn er zog wie selbstverständlich seinen Schlüsselbund aus der Tasche seiner Jeans und reichte ihn Jannis, der nach einem letzten Winken in meine Richtung unsere Wohnung verließ.

Es dauerte nur wenige Sekunden, ehe Julian sich wieder in meine Richtung drehte und seine großen Hände auf meiner Hüfte ablegte. „Ich dachte schon der lässt uns gar nicht mehr alleine“, raunte er mir zu, während er mich mit seinem Körper leicht an die Wand drängte und eine Hand auf meiner Wange zum Liegen kam. Sein Daumen fuhr langsam über meine Wange zu meinem Kieferknochen, den er liebevoll nachzeichnete. Sein Blick fesselte mich und ich schlang automatisch meine Arme um seinen Nacken, als seine Lippen auf meine trafen. Liebevoll bewegte er seinen Mund auf meinem und bat wenig später um Einlass, den ich ihm nur zu gerne gewährte. Uns beiden entfloh ein Seufzen, als sich unsere Zungenspitzen trafen und sich innerhalb von Sekunden einen leidenschaftlichen Tanz lieferten. Julians Finger bohrten sich fest in mein Fleisch und auch ich krallte eine Hand in seine weichen Haare, während ich versuchte mir seinen Geschmack bestmöglich einzuprägen. Julian schmeckte nach einer Mischung aus Minze und Erdbeeren und ich konnte schon fast nicht genug von ihm bekommen. Ich gab ein leises Wimmern von mir, als er mir frech in die Unterlippe biss und wenig später entschuldigend mit seiner Zunge darüber fuhr, ehe er sich von mir löste. Schwer atmend lehnte er seine Stirn an meine und ich sah ebenso außer Atem zu ihm auf. Seine blaue Iris leuchtete vor Verlangen und auf seinen Lippen bildete sich das schiefe Grinsen das ich so an ihm mochte. 

All I Need (Julian Brandt)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt