Kapitel 20

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Kajas POV

Auch als ich vier Stunden später mit Jannis in der Küche stand, um für uns alle Pizza zu machen, ging es mir noch nicht viel besser. Zwar hatte ich mich tatsächlich nach meiner Rückkehr für eine Stunde hingelegt, doch dieses komische Gefühl ließ mich nicht los. Ich wusste nicht was mit mir los war und wenn ich gekonnt hätte, hätte ich das auch ganz schnell wieder eingestellt. Doch es ging nicht. Ohne es zu wollen hatte ich während der Heimfahrt aus Leverkusen immer wieder über Kevins Worte nachdenken müssen und das wurmte mich. Ich sollte seinen Worten eigentlich keinen Glauben schenken, sondern meine Freundschaft mit Julian einfach so weiterführen, wie wir es bisher getan hatten. Darum nahm ich mir auch vor mir einfach weiterhin nichts anmerken zu lassen und ihn genauso zu behandeln wie vorher auch.

Das Ertönen der Klingel riss mich aus meinem Gedankenkarussel und ich widmete mich weiter dem Belegen des Pizzabodens, als ich die mir wohlbekannte Stimme aus dem Flur hören konnte. Es dauerte nicht lange, bis die beiden Brüder in der Küche auftauchten. „Das riecht super“, sagte Julian und zischte leise, als ich ihm auf die Finger schlug, weil er sich gerade am Schinken bedienen wollte. „Hey, ich bin Profisportler und habe hart geschuftet. Außerdem habe ich einen riesen Kohldampf“, verteidigte er sich und ich sah ihn nur mit einer gespielten Ernsthaftigkeit an. „Auch Sportler können warten bis das Essen fertig ist“, sagte ich trocken was Jannis breit grinsen ließ. „Na immerhin mal eine Frau, die dir auch mal contra gibt“, gab er von sich, ehe er sich duckte, weil der Ältere zu einem Schlag auf den Hinterkopf ausholte, was mich zum Lachen brachte. Es war wirklich verwunderlich wie schnell meine Laune sich änderte, wenn Julian in meiner Nähe war. Er war einfach derjenige, der mich immer irgendwie zum Lachen brachte und mich wieder aufmunterte. Daher konnte ich ihm eigentlich gar nicht lange böse sein und ich war froh, dass dieser Vorfall vorhin offenbar nichts zwischen uns beiden geändert hatte. Außerdem schien er es auch vorzuziehen einfach so weiter zu machen wie bisher.

 „Ihr könnt euch mal nützlich machen und den Tisch decken“, schlug ich den Brüdern vor und Julian ließ Jannis grummelnd wieder aus dem Schwitzkasten frei. Der Jüngere lächelte mich dankbar an und ich schüttelte belustigt den Kopf, ehe ich mich wieder der Pizza widmete. „Ist das nicht eigentlich Frauensache?“, gab Julian plötzlich von sich und ich hörte wie Jannis zischend die Luft einzog, als ich mich langsam zu den beiden umdrehte. Julian fuhr sich frech grinsend mit der Zunge über seine Unterlippe, während ich ihm einen bösen Blick zuwarf. Das Ertönen der Türklingel brachte Jannis dazu sich der Situation zu entziehen, während Julian und ich uns noch immer ein Blickduell lieferten. Im Gegensatz zu mir grinste der Blonde allerdings nur breit von einem Ohr zum anderen und stieß sich schließlich von der Arbeitsplatte ab, um auf mich zuzukommen. Freundschaftlich knuffte er mir in die Wange, ehe er die Besteckschublade öffnete und das Besteck heraussuchte. „Das war ein Spaß, Sonnenschein“, gab er von sich und ich sah ihm kopfschüttelnd nach, als er das Geschirr zum Esstisch brachte. 

„Sag mal Kaja was wollte Kevin vorhin eigentlich?“, fragte mich Sophia, während wir zu fünft am Tisch saßen und aßen. Julian, der mir gegenüber saß, hob abrupt seinen Kopf und zog fragend eine Augenbraue in die Höhe. Ja, nicht nur er hatte ein unangenehmes Aufeinandertreffen mit seiner Ex gehabt. „Wie was wollte Kevin?“, fragte er mit vollem Mund und als ich ihm nicht sofort antwortete, sah er Kai neben sich auffordernd an. „Schau mich nicht so an, Mann. Ich war nicht dabei, als die beiden geredet haben“, gab der Braunhaarige von sich und widmete sich wieder seinem Pizzastück. Mir war klar, dass der Blonde nicht locker lassen würde und doch zuckte ich leicht zusammen, als er über den Tisch nach meiner Hand griff, mit der ich gerade mein Glas umschließen wollte. Langsam hob ich meinen Kopf und unsere Blicke trafen sich. In seinen blauen Augen sah ich eine Mischung aus Wut und Besorgnis und ich zog meine Hand zurück, als ich mich seufzend gegen die Lehne meines Stuhles lehnte. Eigentlich wollte ich Julian gar nicht von dem Gespräch mit Kevin erzählen. Ich wollte nicht, dass er sich irgendwie Sorgen machte. Denn die wären absolut unbegründet.

All I Need (Julian Brandt)Where stories live. Discover now