Kapitel 34

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Kajas POV

And darlin'this is more than anything I felt before
You're everything that I want"
Clinton Kane - I Guess I'm in love

Gedankenverloren spielte ich mit dem dünnen Lederarmband an Julians Handgelenk, während ich seinem regelmäßigen Atem lauschte. Er hatte dieses Armband seit meiner Ankunft in Bremen am ersten Weihnachtsfeiertag nicht mehr abgelegt und es bedeutete mir viel, dass er es immer bei sich hatte. Sein Arm lag ruhig um meinen Bauch geschlungen und er presste sich eng an mich heran. Er schlief noch seelenruhig, während ich bereits vom ersten Klingeln seines Weckers wach geworden war. Julian stellte sich grundsätzlich drei Wecker, damit er so lange wie möglch schlafen konnte Es war wirklich ein Segen, dass er nicht schnarchte. Wobei mich das wohl auch nicht daran hindern würde so gerne neben ihm einzuschlafen und wieder aufzuwachen. Seine Nähe entspannte mich und er war mein Ruhepol.

Wir waren noch an Neujahr wieder aus Hamburg abgereist und hatten noch einen kurzen Zwischenstopp in Bremen eingelegt, da der R8 ja noch bei Heike und Jürgen stand. Julians Mutter hatte schon bei der Begrüßung gemerkt, dass sich etwas zwischen ihrem ältesten Sohn und mir verändert hatte. Sie kannte ihn eben in- und auswendig und er konnte ihr bei sowas nichts vormachen. Sie freute sich sehr darüber und wünschte uns viel Glück. Julian und ich waren noch eine große Runde mit Nala gegangen und ich konnte deutlich sehen, wie schwer ihm der Abschied von dem Familienhund der Brandts fiel. Es war kein Geheimnis, dass er die Hündin liebte wie eine Schwester und sie am liebsten mit nach Dortmund genommen hätte. Doch das war durch seine fehlende Zeit einfach nicht möglich. Julian und ich hatten beschlossen, dass ich bis zum Tag seiner Abreise ins Trainingslager mit zu ihm kommen würde. Und dieser Tag war heute. Wir würden uns nun mindestens 8 Tage nicht sehen, da der BVB sich heute auf den Weg nach Marbella machte. Ich würde mich heute Nachmittag dann von Jannis abholen lassen, der sich in den letzten Tagen nicht hier blicken ließ. Er wollte, dass wir unsere kurze Zeit miteinander genossen, bevor wir uns jetzt einige Tage nicht sehen konnten. Ein bisschen melancholisch stimmte mich diese Tatsache schon, doch ich kannte es ja noch allzu gut aus der Zeit mit Kevin, wenn er mit Leverkusen unterwegs war.

Julians Wecker klingelte erneut. Er drehte sich grummelnd auf die andere Seite, um nach seinem Smartphone zu greifen und er seufzte, nachdem er die Schlummerfunktion aktiviert hatte. Ich drehte mich ebenfalls um und bettete meinen Kopf auf seiner Brust, während ich meinen Arm um seine Mitte schlang. Julian drückte mich fest an sich und ich genoss es, dass er mir mit einer Hand zärtlich meinen Kopf kraulte. Ein wohliger Schauer lief mir über den Rücken und ich sah lächelnd zu ihm auf. Aus müden Augen blickte er zu mir herunter und seine freie Hand legte sich an meine Wange, nachdem er mir eine wirre Haarsträhne aus dem Gesicht gestrichen hatte. „Guten Morgen, Sonnenschein", murmelte er leise und ich schmiegte mich leicht in seine Handfläche. Ich versuchte jede noch so kleine Berührung auszukosten und wie ein Schwamm in mich aufzusaugen. Normalerweise war ich keinesfalls eine Klette, die nicht auch mal eine Zeit ohne ihren Partner auskommen konnte, doch mit Julian war alles irgendwie anders. Er zog mich an wie ein Magnet eine Schraube und ich konnte einfach nicht genug von seinen Liebkosungen bekommen. Julian schien es jedoch nicht anders zu gehen, denn er drehte uns beide so, dass er plötzlich über mir war. „Ich werde das hier definitiv vermissen in den nächsten Tagen", raunte er mir leise ins Ohr, bevor er mir einen Kuss auf die dünne Haut über meiner Halsschlagader hauchte. Ich wusste genau was er meinte. Mir würde unsere Zweisamkeit genauso fehlen, wenn er jetzt erstmal nicht bei mir sein würde. Es war wirklich ein Phänomen wie schnell man sich an eine Person gewöhnen konnte.

Eine seiner Hände schob sich langsam unter mein Shirt und ich konnte sein Grinsen an meinem Hals spüren, als er die Gänsehaut registrierte, die sich auf meinem Bauch ausbreitete. Julians Liebkosungen brachten mich immer wieder um den Verstand und ich war mir nicht sicher, ob ich mich je an dieses Gefühl gewöhnen würde, das er in mir auslöste. Seine Finger tänzelten über meinen Oberkörper weiter nach oben und ich biss mir auf die Unterlippe, als er fast schon beiläufig über meine Brustwarze strich, die sich direkt aufstellte. Mein Becken hob sich automatisch an und Julian kam mir mit seinem ebenfalls entgegen, was uns beide aufstöhnen ließ. Unsere Lippen fanden wie von selbst zueinander und ich ließ meine Hände über seinen muskulösen Rücken zu fahren, während er sich mit seiner Zunge Einlass in meine Mundhöhle erschlich. Julian war ein begnadeter Küsser und dieses Gefühl verursachte ein Kribbeln in meiner Magengegend. Er hatte sich so tief in mein Herz geschlichen, dass ich selbst nicht mehr verstand wie ich so lange so blind und unsicher sein konnte.

All I Need (Julian Brandt)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt