Kapitel 3

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Mir kam eine gute Idee. Wenn die anderen die Halle nicht mehr brauchten könnte ich ja etwas trainieren. Allerdings durfte ich das nicht so auffällig machen, da Sugawara mich schon während des Trainings die ganze Zeit so komisch angestarrt hatte und auch Tsukki schien irgendwie skeptisch. Ich brauchte einen Plan!

Ich ging als letzter in die Umkleide und zog nur schnell meine Jacke trüber. Dann verabschiedete ich mich von den anderen und ging kurz zu Tsukki.

"Hey Tsukki, ich muss leider jetzt schon gehen. Meine Mum hat mir geschrieben und ich muss mich beeilen, sonst sehe ich sie heute nicht mehr. Tut mir leid ", lügte ich mir schnell zusammen, aber es tat mir tatsächlich irgendwie leid, dass er jetzt alleine nach Hause gehen musste.

Ich ging aus der Umkleide und schlich in die Halle. Möglichst ohne Töne zu machen tappste ich in die Abstellkammer.

Es erschrak mich immer wieder, was für ein guter Lügner ich war. Tsukki war gut darin Leute zu durchschauen, aber auch er schien mich nicht zu durchschauen. Ich hasste es Leute zu belügen, es ekelte mich an.

Ich spähte durch einen Spalt in der Tür. Alle schienen gegangen zu sein, also verließ ich mein Versteck und schaltete das Licht an. Es war irgendwie ein ungewohnter Anblick die Halle so leer zu sehen. So ganz ohne andere Menschen. Ein flaues Gefühl machte sich in meiner Magengegend breit.

Ich atmete tief durch und versuchte die Angst zu überspielen. Die Angst war unbegründet, ich wollte nur ein paar Aufschläge üben.

Mit dem Gedanke ging ich gespielt selbstsicher zum Ballwagen und schnappte mir einen der Bälle. Langsam torkelte ich zur Aufschlagslinie. Alles drehte sich, allerdings ungewöhnlich langsam. 

Flashbacks blitzten in meinem Kopf auf. Ein Pfiff. Ein Schlag. Der herunterfallende Ball. Und das ganze in hundertfacher Wiederholung.

Ich schlug mir leicht gegen die Wange. Bleib bei dir Tadashi! Die Angst darf mich nicht kontrollieren.

Ohne noch groß Nachzudenken warf ich den Ball und schlug zu. Dann folgte auch schon der Nächste.

Ich machte bestimmt 50 Aufschläge und war immernoch nicht zufrieden, doch ich konnte nicht mehr. Schweiß lief meine Schläfen entlang und meine Muskeln zitterten vor Anstrengung. Ein Flimmern flackerte über mein Sichtfeld und meine Ohren rauschten.

Auch wenn ich es es nicht einsehen wollte, ich musste aufhören.

Demotiviert lief ich zur Bank und trank ein wenig aus meiner Wasserflasche. Die kühle Flüssigkeit fühlte sich verboten gut in meinem aus getrockneten und überhitzten Körper an. Mit wenigen Zügen leerte ich meine Flasche.

Mit einem schon deutlich besseren Gefühl ging ich die Bälle einsammeln. Naja was hieß eigentlich besseres Gefühl. Ich fühlte mich immernoch nicht wirklich gut, vor allem fühlte ich mich wie ein Versager, aber auch körperlich ging es mir immernoch nicht gut. All das versuchte ich allerdings zu verdrängen.

Ich räumte so schnell es ging alles auf und verwischte die Spuren. Dann machte ich mich endlich auf den Heimweg. Ein Blick auf die Uhr sagte mir, dass es schon 20:30 Uhr war.

Es war schon stockdunkel draußen. Ich hasste es. So schnell ich konnte lief ich zu mir nach Hause. Wenn es Dunkel war, fühlte ich mich immer verfolgt. Durch meine etwas längeren Haare und meinem recht schlanken Körperbau wurde ich schon einige Male für ein Mädchen gehalten. Mir wurde hinterhergerufen und gehupt.

Doch diese Nacht lief, glücklicherweise, alles ohne Probleme. Ohne Zwischenfall kam ich Zuhause an. Ich zog meine Schuhe und Jacke aus und lief in mein Zimmer. Dort warf ich achtlos meine Tasche in die Ecke und nahm meinen Schlafanzug.

Ich ging ins Bad und wusch mich mit lauwarmen Wasser. Dann putzte ich Zähne und ging ins Bett. Es war eigentlich viel zu früh, aber ich war todmüde. Zum Glück hatte ich meine Hausaufgaben schon erledigt und großen Hunger hatte ich auch keinen. Verdient hatte ich es eh irgendwie nicht.

Mit diesen Gedanken fiel ich in einen unruhigen Schlaf.

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Hiii <3
Das war das 3. Kapitel dieser Story :) Ich muss ehrlich sagen, dass ich mit dem Ende nicht ganz zufrieden bin, aber ich hoffe ihr fandet das Kapitel trotzdem ganz OK ':D

Wörter : 680
Nächstes Update: 19. November 2021

Chance Ball - Tsukiyama Where stories live. Discover now