Kapitel 23

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Die restliche Zeit des Wochenendes schauten wir Filme und Serien, unterhielten uns, hörten Musik und genossen einfach die Gegenwart des jeweils Anderen.

Doch dieser Frieden hielt nicht lange. Schon viel zu schnell war es wieder Montag und wir mussten in die Schule. Ich war mich unsicher, wie es jetzt weitergehen sollte. Ob Tsukki wohl schon bereit war unsere Beziehung zu veröffentlichen.

Eine andere Frage die ich mir stellte war, wie wir unserem Team eigentlich den plötzlichen Wandel in unsere Laune erklären könnten. Es würde bestimmt auffallen. Noch vor wenigen Tagen war es nicht mal ansatzweise denkbar, dass wir mal Freunde waren und jetzt sind wir ein Paar. Das ist schon ein Unterschied in der allgemeinen Stimmung.

In genau diesen Gedanken vertieft lief ich meinen so gewohnten Schulweg entlang. Naja ich war alles andere als bewusst unterwegs. Zwei mal nahm ich einem Auto die Vorfahrt und wurde wütend von den Autofahrern angehupt.

Es war wieder ein trübes und unangenehmes Wetter. Der nächste Regenschauer war nur noch eine Frage der Zeit. Immer wieder trafen mich kalte Windböhen, was mich dazu veranlasste meinen Schal noch etwas enger zuzuziehen.

Bald würde ich bei Kei sein und den restlichen Weg mit ihm laufen. Wie früher.

Diese Nacht hatte ich zuhause geschlafen, was ganz gut war, weil sonst hätte ich wahrscheinlich keine einzige Hausaufgabe mehr gemacht.

Ich biss mir leicht auf die Lippe und senkte meinen Blick auf den Asphalt unter mir. Eins stand fest - auch wenn ich es nicht gerne zugeben möchte- ich hatte echt ein wenig Angst.

"Morgen Tadashi", rief mir eine mir sehr bekannte Stimme zu.

Ich schaute auf und sah den großen Mittelblocker an einen Zaun angelehnt mir zu winken.

Ich beschleunigte meine Schritte : "Hallo Tsukki! "

Bei ihm angekommen umarmte ich seinen schlanken Körper. Die Wärme seines Körpers beruhigte mich ein wenig.

Diese Ruhe und Sicherheit blieb, bis wir die Schule betraten.

Da war es wieder dieses Gefühl. Ich spürte die Blicke der anderen Schüler. Obwohl wir so normal auf dem Schulhof unterwegs waren, fühlte es sich so an, als wären alle verwirrt oder angeekelt.

Naja verwirrt waren sie wahrscheinlich wirklich, aber angeekelt waren sie, wenn ich es mir im Nachhinein überlegte eher nicht, warum auch.

Jedenfalls folgten uns einige neugierige Blicke. Nervös schaute ich in das Gesicht meines Freundes, um seine Reaktion abzuschätzen, aber er hatte wieder sein typisches abweisendes Gesicht aufgesetzt.

Stumm liefen wir in unseren Klassenraum.

Der Unterricht war nicht sonderlich interessant, aber ich hatte nichts anderes erwartet. Während ich versuchte dem Unterricht zu folgen, kritzelte ich in meinem Heft rum. Die Zeit wollte gar nicht umgehen. Immer wieder schaute ich auf die Uhr.

Nach gefühlte 10 Jahren hatten wir endlich Schule aus. Motiviert sprang ich auf und packte meine Sachen in meine Tasche und stellte mich neben Tsukkis Tisch.

Gewohnt ruhig packte er seine Sachen zusammen und stand auf. Ohne ein Wort zu wechseln liefen wir nebeneinander her.

"Wohin wollen wir eigentlich gehen? Bei dem Wetter wird es an unserem Platz nicht so angenehm sein", während ich die Stille brach, beäugte ich den grauen Himmel und die schier nicht mehr endenen Massen an Wasser, die den Himmel verließen.

Unglücklich verzog ich mein Gesicht. Tsukki schaute ebenfalls aus dem Fenster.

"Mh stimmt. Wir könnten uns vor die Sporthalle setzten. Da treffen wir höchstens unsere Teamkameraden. Ich denke die sind wahrscheinlich eher froh wenn wir uns wieder verstehen.", sagte Tsukki und zuckte mit den Schultern.

Ich nickte und wir machten uns auf den Weg zur Sporthalle und setzten uns dort auf die Stufe. Hausaufgaben hatten wir heute zum Glück keine bekommen. Tsukki packte seine Bentobox und Stäbchen aus.

Mit einem neutralen Blick öffnete er sie. Sie war richtig schön farbenfroh und man konnte die Liebe seiner Mutter förmlich spüren. Ein kleiner gelber Zettel klebte an der Innenseite des Deckels.

Gib Tadashi auch was ab!

Die Aufschrift des Zettels brachte mich zum Lachen. Auch Tsukki ernste Miene verschwand kurz.

Meine Bentobox hatte ich selbst gemacht, trotzdem konnte man einige Leckereien ausmachen. Ich hatte vor meinen Essrythmus wieder normaler zu machen und dazu gehörte nunmal auch ein Mittagessen.

"Können wir vielleicht ein wenig tauschen?", fragte ich ihn und schaute mit großen Augen zu ihm hoch.

Er nickte. Sofort schnappte ich mir einen der Teigtaschen aus seiner Box. Die hatte ich auch die letzten Tage bei ihm gegessen. Seine Mutter konnte echt fantastisch kochen.

Genießerisch verzehrte ich mein Essen und zuletzt die gestohlene Teigtasche.

Das warme Füllegefühl ließ mich vergessen, dass der schwierigere Teil des Tages noch vor mir lag.

Das Training.

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Hey :)
Das war das 23. Kapitel. Ich hoffe es hat auch gefallen!

Ich bin tatsächlich gerade dabei vorzuschreiben, also dürften diese Woche mehrere Updates auf euch warten!

Wörter: 783
Nächstes Update: 19. April 2022

Chance Ball - Tsukiyama Where stories live. Discover now