Kapitel 6

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"Fuck",entwich es mir leise.

Wie erstarrt schaute ich in den Spiegel. An meinem Körper fand sich keine Jacke mit der Nummer 12 drauf, sondern die Nummer 11. Außerdem war die Jacke viel zu groß.

Wie konnte mir das nicht aufgefallen sein?  Kein Wunder, dass die anderen mich so komisch angesehen haben. Ich musste Tsukki die Jacke zurückbringen. Noch war es ja noch nicht so spät.

Schnell lief ich aus dem Haus. Wie von alleine trugen mich meine Beine zu dem Haus des großen Mittelblockers. Früher war ich diesen Weg jeden Tag gelaufen, aber seit dem wir in der Oberschule waren, war dies seltener geworden. Wenn wir uns noch privat trafen, war es meist nur am Wochenende zum lernen oder so. Jetzt wo ich so darüber nachdachte, vermisste ich es ganz schön.

Wehmütig trat ich vor die Tür der Tsukishimas und betätigte die Klingel. Hoffentlich machte Tsukki jetzt aus schoss es mir durch den Kopf, andernfalls wäre es ein wenig peinlich.

Lange konnte ich allerdings nicht darüber nachdenken, da sich vor mir Tür öffnete. Vor mir stand Tsukki in einer schwarzen Jeans und einem beigen Hoodie, also genauso wie vorher, nur dass er jetzt noch Kopfhörer um seinen Hals hängen hatte.

"Hey Tsukki, tut mir leid, dass ich nochmal störe, aber ich habe ausversehen deine Jacke mitgenommen", entschuldigte ich mich bei meinem Kindheitsfreund und hielt ihm die Jacke hin.

Er nahm sie entgegen : "Hätte auch gereicht, wenn du sie mir morgen mitgebracht hättest."

"Oh stimmt, tut mir leid", ich war echt ein Idiot, das war ja mal absolut offensichtlich, "ich weiß es ja jetzt dann fürs nächste mal."

Ich drehte mich zum gehen und wollte mich gerade verabschieden, als er plötzlich fragte : "Möchtest du mit uns essen Tadashi?"

Perplex schaute ich ihn an. Diese Worte hatte ich ja ewig nicht gehört. Ich war gerne bei Tsukkis Familie, aber ich empfand es als ein wenig Unpassend.

"Wer ist denn da Kei?", ertönte eine mir wohl bekannte Stimme.

"Tadashi", antwortete er trocken.

Sekunden später kam auch schon Tsukkis Mutter um die Ecke.

"Tadashi, du warst ja schon lange nicht mehr hier. Es ist schön dich mal wieder zu sehen", begrüßte sie mich freudig, "Ess doch mit uns!"

"Ehm... Ich weiß nicht", stotterte ich ein wenig überfordert.

Sie hörte mir gar nicht zu: "Keine Widerede! Ich stell einfach noch schnell einmal mehr Geschirr hin!"

Damit war das wohl geklärt. Tsukkis Mom verschwand wieder in die Küche.

"Echt peinlich", sagte Tsukki und verdrehte dabei die Augen.

"Ach schon OK. So war sie doch schon immer!", lachte ich, während ich das Haus betrat und meine Schuhe auszog.

Der Geruch von Suppe und Reis umhüllt mich mit einer Wärme mit der ich nicht rechnete. Ich fühlte mich schlagartig total wohl. Ein Lächeln machte sich auf meinem Gesicht breit.

" Ist was?", fragte Tsukki skeptisch.

Hektisch schüttelte ich meinen Kopf.

-Timeskip-

Zusammensitzen und Essen. Eigentlich etwas ganz alltägliches, aber trotzdem fühlte es sich für mich so ungewohnt und trotzdem so gut an.

Es herrschte eine angenehme Atmosphäre. Wie genossen das Essen und unterhielten uns. Naja besser gesagt Tsukkis Mom und ich unterhielten uns und Tsukki warf zwischendurch ein paar Wörter hinzu.

"Tadashi sag mal wie sieht es denn im Moment so bei deiner Mutter aus?", fragte Mrs. Tsukishima.

Stille. Ich legte meine Stäbchen hin und schluckte.

"Mom ist das nicht ein wenig unpassend?", tadelte mein Freund seine Mutter und schaute sie genervt an.

"Naja ihr geht es ganz gut denk ich. Sie arbeitet viel, also seh ich sie recht selten. Ich glaube sie macht sich Vorwürfe deswegen", brach es aus mir wahrheitsgemäß raus.

Eine unangenehme Stille brach aus. Zum Glück war diese nicht von sonderlich langer Dauer.

"Das tut mir Leid", sagte Mrs. Tsukishima.

Sie sah mir mitleidig an.

Dann haute sie eine Frage raus, mit der ich nicht gerechnet hatte : Hast du denn eine Freundin, mit der du deine Zeit nutzen kannst? "

Der sonst so emotionslose Tsukki spuckte sein Wasser aus.

" MOM ! "

" Es ist ein legitime Frage. In eurem Alter hätte ich das bestimmt ausgenutzt, wenn ich quasi alleine gewohnt hätte ", verteidigte sich sie.

Der Abend hatte eine seltsame Wendung genommen.

"Eh nein hab ich nicht", murmelte ich ein wenig peinlich berührt.

"Einen Freund?"

Ich wurde rot.

"Ich denke es reicht!", sagte Tsukki und stand auf.

Er nahm meinen Arm und zog mich in sein Zimmer. Leicht verdattert folgte ich ihm.

"Total uncool",entwich es Tsukki, während er die Tür zu seinem Zimmer öffnete.

Wie gingen ins Zimmer. Ich war schon seit Monaten nicht mehr hier gewesen. Es war fast so wie immer, aufgeräumt und sauber. Doch eine Sache hatte sich verändert. Ich musste Lächeln, auf seinem Bett lag ein riesiges Dino Kuscheltier, doch das war nicht irgendeins, sondern ich hatte ihm das geschenkt als wir Kinder waren.

"Du hast ihn noch?!", grinste ich und ließ mich ins Bett fallen.

"Klar"

Ich nahm das Kuscheltier und umarmte es.

"Früher war das doch größer oder?", kicherte ich.

"Du warst einfach kleiner", auch Tsukki musste Lächeln.

Ich stockte und starrte ihn mit großen Augen an. Er lächelte so selten und wenn meistens sarkastisch, doch dieses Lächeln war echt und ohne jegliche Spur von Gemeinheit.

"Wow", flüsterte ich fasziniert.

Als mir klar wurde, was ich gemacht hatte schlug ich mit die Hand vor den Mund und spürte wie mir das Blut in den Kopf schoss. Voller Angst vor Tsukkis Reaktion starrte ich ihn an, doch er tat etwas mit dem ich nicht gerechnet hatte.

Er lachte : "Alles so wie früher muss ich sagen."

Tsukki ließ sich neben mir aufs Bett sinken und nahm sein Handy aus seiner Tasche. Er öffnete Spotify und wählte eine Playlist mit der Aufschrift 'Childhood' aus.

Gleich zu Beginn begann eins der Lieder zu spielen die wir immer als Kinder gehört haben. Ein Schwall von Nostalgie überkam mich. Tausende von Erinnerungen flogen an meinem inneren Auge vorbei.

"Erinnerst du dich noch?"

Damit begann unser Gespräch. Wir unterhielten uns ewig über unsere Kindheitserinnerungen. Ich hätte stundenlang dieser Beschäftigung nachgehen können. Es war so selten, dass Tsukki sich öffnete und wenn er dies tat musste man es genießen.

Ein Klopfen ertönte und Tsukkis Mutter trat ein.

"Ich sehe ihr habt Spaß. Willst du einfach hier schlafen Tadashi?", fragte sie.

Ich zögerte kurz, aber antwortete dann recht selbstsicher: "Gerne!"

Mrs. Tsukishima lächelte mich an und verließ dann das Zimmer. Sie wusste das wir das schon selbst hinbekommen würden.

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Helloo<3
Sorry für das recht späte Update, aber ich bin grad voll in ner Arbeitenphase - _- yAy
Deswegen muss ich die Geschichte auch für nächste Woche pausieren aber das Gute ist danach kommen häufigere Updates! ^^

Trotzdem hoffe ich das es auch gefallen hat!

Wörter: 1105
Nächstes Update: 18. Dezember 2021

Chance Ball - Tsukiyama Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt