Kapitel 12

450 23 9
                                    

Auch in den nächsten Tagen und Wochen trainierte ich mit Shoyo und Kageyama. Die Beiden, aber gerade Shoyo, machten es mir um einiges leichter. Mit seiner riesigen Leidenschaft für Volleyball machten selbst die anstrengenden Trainingssessions Spaß.

Das einzige Problem an der Sache ist, dass Shoyo und Kageyama mich manchmal doch ein wenig erinnerten. Sie hatten offensichtlich irgendeine Verbindung, obwohl sie nicht zusammen waren.

Ich wünschte mir auch meinen besten Freund zurück, aber ich hatte es wohl zerstört. Wir gingen uns jetzt schon seit einem Monat aus dem Weg und sprachen nur das Nötigste miteinander.

Das war natürlich auch den anderen aus dem Team aufgefallen, aber immer wenn wir drauf angesprochen wurden, wiesen wir ab und sagten, dass es was Privates ist. War ja nichtmal eine Lüge.

"Yamaguchi willst du nicht auf was zum Unterricht beitragen, anstatt aus dem Fenster zu schauen?"

Ich zuckte zusammen. Mir war gar nicht aufgefallen, dass ich abwesend war.

"Eh... Es tut mir leid... Ich war in Gedanken", entschuldigte ich mich.

Die Lehrerin zog die Augenbrauen hoch: "Ja das hat man gemerkt!"

Dann fuhr sie mit dem Unterricht fort. Ich versuchte aufzupassen, aber meine Gedanken schwiffen schon nach kurzer Zeit wieder ab.

-Timeskip-
Ich nahm einen Ball aus dem Korb. Als nächstes übten wir Aufschläge. Immer noch hatte ich vor ihnen Respekt, auch wenn ich sie oft trainiert habe.

Ich lief zur Linie und warf den Ball in die Höhe. Er bekam eine gute Rotation, jetzt musste ich nur noch den Rest hinbekommen. Ich atmete ein sprang hoch und traf den Ball. Es hatte sich eigentlich ziemlich gut angefühlt, aber das hieß nicht immer was.

Ich schaute dem Ball hinterher. Er schwankte hin und her und auch hoch und runter.

Mein Gesicht verzog sich, der bleibt am Netz hängen, aber nein, in letzter Sekunde änderte er nochmsl deine Laufbahn so knapp, dass er übers Netz kam.

Damit schien keiner gerechnet zu haben, auch Nishinoya nicht, der auf der anderen Seite des Netzes stand und die Bälle versuchte anzunehmen.

Mein Ball wurde auf der anderen Seite des Netzes, glücklicherweise, nicht einfacher, sondern behielt die Unberechenbarkeit.

Noya reagierte schnell und machte sich zur Annahme bereit. Es sah echt aus als würde er es schaffen, aber der Ball änderte kurz vorher nochmal die Richtung und landende neben Noya auf dem Boden.

"Boah der war echt stark!", lobte er mich ausgelassen.

Auch Coach Ukai lobte mich: "Sehr gut Yamaguchi, dass Training scheint sich auszuzahlen!"

Plötzlich sprang Shoyo auf meinen Rücken : "Super cool! Kannst du mir das auch beibringen?"

Ich musste lächeln. Das erste mal seit langem war ich auch ein wenig stolz auf mich. Wenn es jetzt weiter so läuft könnte ich es vielleicht schaffen.

"Lass uns für heute Schluss machen!", rief Ukai, "Beenden wir das Training doch einfach mit diesem Erfolg"

Shoyo und Kageyama fragten auch nicht nach einem extra Training. Normalerweise hätte ich jetzt wieder alleine weiter trainiert, aber ich war zufrieden, also könnte ich mir ruhig eine Pause gönnen.

Ich lief mit den anderen in die Umkleide, aber ich zog mich nicht um, sondern versuchte ein wenig Zeit zu schinden. Seit dem Erlebnis mit Shoyo versuchte ich mich nicht vor den anderen umzuziehen, weil ich sonst nur unnötig ihre Aufmerksamkeit auf mich ziehen würde.

Ich hatte noch mehr abgenommen, was nicht mal wirklich Absicht war, sondern es lag einfach an den aktuellen Umständen. Das harte Training und der Stress magerten mich weiter aus, aber solange es im Rahmen blieb war das bestimmt kein Problem.

Mir kam eine gute Idee. Ich nahm meine Waschsachen aus meiner Tasche und lief in die Dusche. Es war nicht ungewöhnlich, dass sich gelegentlich Leute hier frisch machten, also würde es bestimmt keinem Auffallen.

Ich zog meine Trainingssachen aus und stellte das Wasser an. Nachdem es aufgewärmt war stellte ich mich unter die fließende Erfrischung. Ich seufzte ein wenig. Es gab echt nichts besseres, als nach einem erfolgreichen Training sich eine erfrischende Dusche zu gönnen.

Trotz allem beeilte ich mich ein wenig, alzu lange wollte ich dann auch nicht brauchen.

Schon nach einigen Minuten war es also Zeit aus der Dusche zu steigen. Noch im Waschraum zog ich meine Unterwäsche an, trotzdem wickelte ich mich nochmal in ein Handtuch. Es war echt kalt.

Dann ging ich zurück in die Umkleide und lief zu meiner Tasche, um meine Sachen rauszuholen. Ich freute mich schon auf meinen Pulli. Winter war echt nicht so meine Jahreszeit.

"Du hast abgenommen"

Ein Schauer lief meinen Rücken runter. Langsam drehte ich mich um. Hinter mir lehnte Tsukki an der Wand. Er schaute mich müde an. Unter seinen Augen konnte man dunkle Ringe sehen.

"Eh... K-kann sein", stotterte ich.

Ich war ihm komplett alleine ausgesetzt. Ausweichen war keine Möglichkeit mehr.

Er löste sich von der Wand und kam auf mich zu : "So kann es nicht weiter gehen. Das weißt du selber"

Ich konnte ihn nur geschockt anschauen.

"Du machst dich kaputt Tadashi! Was ist los? Warum bist du einfach abgehauen?", fragte er aufgebracht.

Seine Augen sprühten vor Emotionen. Keine einzige davon konnte ich deuten. Frust? Angst? Sorge oder Wut?

Überfordert wich ich seinem Blick aus und versuchte ein wenig Platz zwischen uns zu schaffen, aber zwecklos, Tsukki kam immer näher. Plötzlich spürte ich die Wand an meinem Rücken.

"Was ist passiert? Hab ich irgendwas gemacht?", harkte er weiter nach.

Ich schaffte es nicht zu antworten. Er machte mir Angst. Ohne Vorwarnung drückte mich plötzlich gegen die Wand hinter mir.

"Tadashi!", er nahm mein Gesicht in die Hand und drehte es zu sich, "schau mich an!"

Ich zitterte.

"I-Ich kann nicht", murmelte ich schwach.

Tsukki drückte mich noch etwas fester gegen die Wand: "Warum?"

Was soll ich machen? Es gelang mir nicht auch nur einen Ton rauszubringen.

Mit voller Kraft schlug Tsukki direkt neben meinem Kopf gegen die Wand : "Antworte mir doch!"

Ich riss die Augen auf, denn es passierte etwas was ich niemals erwartet hätte. In Tsukkis sonst so emotionslosen Gesicht spiegelte sich Schmerz wieder. Tränen bildeten sich in seinen Augen.

"Tsukki... Es tut mir lei-", murmelte ich, doch da wurde ich unterbrochen.

"Ich kann das nicht... Bitte Tadashi! Ich will dich nicht verlieren!", sagte er.

Eine Gänsehaut bildete sich auf meiner Haut. Doch da war er auch schon aus der Tür verschwunden.

--------------------------------------
Hi :D
Nächstes Kapitel done! Hoffe es hat euch gefallen ^^

Wörter: 1052
Nächstes Update : 16. Januar 2022




Chance Ball - Tsukiyama Where stories live. Discover now