21 / 𝘐 𝘩𝘢𝘵𝘦 𝘺𝘰𝘶, 𝘐 𝘭𝘰𝘷𝘦 𝘺𝘰𝘶

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,,Und stopp", unterbrach Vincent meine Ausführung erneut und hob eine Hand in die Höhe. Wenn ich mich nicht verzählte, so wiederholte ich die Geschichte schon zum fünften Mal. ,,Du hast mit Cecilia Colorado rumgemacht? Im Meer? Am hellichten Tag?"

Wenn ich ein Wort erfinden müsste, das Vincent jetzt beschrieb, dann fiel mir nur eines ein: Fassungslosigkeit.

Ich erzählte ihm nur von dem Kuss. Ich hasste es, ihm etwas zu verschweigen, aber ihre Geschichte mit Lily blieb privat. Cecilia sah es als Vertrauensbruch an, wenn ich Vincent alles berichtete.

,,Wieso ist das so ein großes Ding? Du hast sie gedated", fiel mir wieder ein. Vincent besaß zu viel Adrenalin um sich einfach zu setzen. Er lief in meinem Zimmer auf und ab, während ich bequem, mit dem Rücken an die Wand gelehnt auf meinem Bett saß.

Vincent drehte warnend den Kopf in meine Richtung. Offensichtlich hatte er davon immer noch Alpträume. ,,Richtig. Ich durfte ihr Zimmer nicht betreten, in der Öffentlichkeit nicht ihre Hand halten, mit niemandem darüber reden und Sex hatten wir nur, wenn es Madame gerade in den Zeitplan gepasst hat."

,,Das war keine Beziehung, das war höchstens Freundschaft plus... besser gesagt Feindschaft plus", versuchte ich Vincents frühere Affäre einzuordnen. Für mich klang das nicht wie eine Basis für eine Beziehung. Vermutlich reichte es Vincent damals, aber mit mir durfte Cecilia nicht auf diese Weise spielen.

Vincent seufzte leise. ,,Feindschaft plus? Das gefällt mir", antwortete er grinsend. ,,Was ich dir damit aber eigentlich sagen will ist, dass du vorsichtig sein musst. Sie ist wirklich scharf, aber wenn du dich verliebst, wirst du daran zugrunde gehen."

Für meinen Geschmack legte Vincent einen Hauch zu viel Dramatik in seine Stimme. Ich verstand was er damit sagen wollte. Er kannte Cecilia schon sehr lange und damit vermutlich viele, die sich hoffnungslos in sie verliebten. Mein bester Freund versuchte nur, mich vor diesem Schicksal zu schützen.

Leider wusste ich nicht, ob es dafür nicht schon zu spät war.

Wir verbrachten den restlichen Abend gemeinsam, tauschten uns über die neusten Geschehnisse aus, lachten zusammen und bestellten Pizza. Mittlerweile wusste ich, dass Vincent sich mit dem Mädchen von Cecilias Party traf, Claire, aber dass beide noch nicht wussten ob das eine Zukunft hatte. Ich hoffte es für ihn. Außerdem hoffte ich für Claire, dass sie es ernst meinte. Falls nicht bekam sie es mit mir zu tun.

Erst am späten Abend verließ Vincent mein Haus. Müde fiel ich ins Bett, dachte an den vergangenen Tag und insbesondere an den kleinen Moment im Meer, den Cecilia und ich uns teilten. Es dauerte nicht lange, bis meine Gedanken mich in den Schlaf trieben. In einen tiefen, friedlichen und traumlosen Schlaf, der mich endlich von diesem nervenaufreibenden Tag erholte.

Wenige Stunden später weckte ein Geräusch mich auf. Erschrocken fuhr ich hoch. Meine Uhr zeigte etwa vier Uhr nachts an. Viel zu früh um aufzustehen. Ich hasste es nachts einfach so aufzuwachen. Seufzend legte ich mich wieder hin. Dann wieder das Geräusch, gefolgt von einem kühlen Windzug. Moment. Das konnte nicht sein. Ich schloss mein Fenster immer vor dem Schlafengehen. Mein Herz klopfte vor Aufregung schneller.

Ich tat etwas, was man nie tun sollte, wenn man Einbrecher vermutete und überleben wollte. Ich knipste den Lichtschalter an und erschrak fürchterlich. Ich zuckte regelrecht zusammen und stieß unbewusst einen erschrockenen Laut aus. Nur wenige Meter neben mir stand Cecilia, die genau wie ich heftig zusammenzuzuckte.

,,Wenn ich ein Einbrecher wäre, hätte ich jetzt auf dich geschossen du Idiot", fuhr sie mich an, als sie sich halbwegs von ihrem Schreck erholte.

,,Scheiße, bist du gerade in mein Haus eingebrochen?", fragte ich zeitgleich, während ich sie mit großen Augen anstarrte. Woher zur Hölle konnte sie mein Fenster aufbrechen. Die größere Frage aber war... wieso?

Barbie DevilishWhere stories live. Discover now