12 / 𝘩𝘢𝘱𝘱𝘺 𝘣𝘪𝘳𝘵𝘩𝘥𝘢𝘺

185 25 15
                                    

Cecilias Haus befand sich wie erwartet auf der "Nobelseite" der Stadt. Ich staunte nicht schlecht, als ich auf das riesige Haus starrte, das man ruhig auch als Villa bezeichnen konnte. Das eiserne Tor stand weit geöffnet und gab den Ausblick auf einen gepflasterten Weg frei. Die Haustür nahm ungefähr das doppelte einer normalen Tür ein und die Fensterm bestanden aus riesigen Fronten, die den Blick auf eine sehr ruhige, noble Einrichtung freigaben. Im Haus selbst fiel mir auf, dass Cecilias Eltern keine unnötige Dekoration benutzten. Die Einrichtung blieb schlicht, edel, aber durchaus unpersönlich. Es gab kein einziges Foto oder sonst etwas, was dem Haus Leben verlieh. Es war riesig, aber irgendwie kalt und leer.

Nur die Partygäste füllten es langsam, genau wie die laute Musik. Während Vincent ein paar Leute begrüßte, sah ich mich um. Überall verteilt standen etliche Menschen, die ich nicht kannte. Alle hielten Gläser oder Becher in der Hand und blieben in Grüppchen stehen. Einzig die Treppe ins Obergeschoss ließ jeder aus. Offensichtlich durfte man nicht nach oben. Verständlich, denn ich würde hier nicht aufräumen wollen.

,,Cecilia ist draußen. Und sie hat Geburtstag, also sollten selbst Idioten wie du ihr grautlieren", teilte Paola mir im Vorbeigehen mit. Ihre dunklen Haare klebten ihr. Nacken und sie trug einem Bikini. Daher nahm ich an, dass sie einen im Pool gewesen war. Jetzt eilte sie zur Bar und warf sich aufgedreht wie immer einem Jungen an den Hals. Er ging in meine Klasse, daher kannte ich ihn flüchtig. Jedoch nicht so gut, dass ich seinen Namen noch wusste.

Also machte ich mich auf den Weg nach draußen. Hier ging es etwas ruhiger zu. Auch die Musik störte weniger und war erträglicher. Der Garten sah perfekt gepflegt aus und dem Pool konnte niemand übersehen. Ein riesiges Teil, das in einem perfekten Viereck ins Gras eingelassen war. Das Wasser schimmerte leicht im Mondlicht.

Cecilia stand vor Jordan und verwickelte ihn in ein Gespräch. Ihr silbern glitzerndes Kleid fiel auf jeden Fall auf. Bei Jordan handelte es sich um einen tatoowierten, selbstbewussten und immer etwas energisch gelaunten Typen - jedenfalls im meiner Gegenwart. Offensichtlich versuchte er mit allen Mitteln unbedingt jedem albernen Rollenklischee treu zu bleiben.

Und natürlich bot er ihr gerade einen Zigarette an. Jedenfalls sah es von weiter weg so aus. Ich würde wetten, dass das mindestens ein Joint war. Cecilia zündete diesen an und blies den Rauch in die Luft. Ich seufzte leise. Meine Lust jetzt zu ihr zu gehen hielt sich im Grenzen.

Dennoch tat ich es. ,,Du bist hier?", begrüßte sie mich. Von Jordan erhielt ich einen abschätzenden, prüfenden und sehr misstrauischer Blick. Er untersuchte alles an mir. Die unordentlichen braunen Haare, meine blauen Augen und die bequeme Jeans. Ich fand meine Kleidung weder übertrieben passend, noch fehl am Platz. Daher warf ich Jordan denselben Blick zu.

,,Ich bin hier. Alles Gute zum Geburtstag", sagte ich distanziert und nahm sie auch nicht in den Arm, wie man es für gewöhnlich mit Freunden machte.

,,Die graue Maus habt ihr aber Zuhause gelassen?"
Cecilia sah sich suchend um.

,,Bree?"

Sie nickte.

,,Sie wollte nicht mitkommen." Das Gespräch über Bree wollte ich so kurz und neutral wir möglich halten. Sonst artete das später noch aus und das wollte ich vermeiden. Ich hasste es, wie abfällig Cecilia über Bree sprach

,,Schon klar. Sie hat Angst, dass die große, böse Cecilia sie selbst an ihrem Geburtstag nicht in Ruhe lässt", meinte Cecilia ausdruckslos und und trat gemächlich einen Schluck ihres Cocktails.

Jordan hob nun die Hände und gab ihr einen kurzen Kuss auf die dunkelrot geschminkten Lippen. ,,Das wird mir zu viel. Wenn du den Idioten fertig unterhalten hast, komm nach oben."

Cecilia nickte, woraufhin Jordan verschwand. ,,Dein Freund?", wollte ich wissen und ein ungutes Gefühl breitete sich in mir aus. Störte mich das etwa? Wahrscheinlich störte mich eher, dass sie schon wieder jemanden ausnutzte - selbst wenn es jemand wie Jordan war.

,,Nein. Nur jemand mit dem ich schlafe", antwortete sie. Verwundert über die Direktheit ihrer Worte starrte ich sie ungläubig an.

,,Weiß er das auch?"
Ich mochte Jordan zwar nicht, doch ihn im Unwissen darüber zu lassen, erschien mir nicht als fair.

,,Wenn er weiß was gut für ihn ist."

Ich suchte nach den richtigen Worten, aber sie wollten mir nicht so richtig einfallen. ,,Du bist..."

,,... Eine eiskalte Bitch? Ich weiß. Danke, dass du mich ständig daran erinnerst, was für ein furchtbarer Mensch ich doch bin. Dabei vergisst du aber eines."
Sie trat an mich heran, sodass ich den üblichen bitteren Duft nach Zitrone schmeckte. Jedoch sah sie mich nicht an, sondern starrte entschlossen an mir vorbei. ,,Es ist mir absolut egal."

Ja, es war ihr offensichtlich egal. Es war Cecilia immer egal. Manchmal fragte ich mich, ob ihre kalte Wand alles abschirmen konnte. ,,Und mir ist egal, dass du Geburtstag hast. Das erlaubt dir trotzdem nicht Menschen herumzuschubsen, wie es dir passt. Im Gegensatz zu dir haben andere Gefühle."

Nun dachte ich an Vincent. Vincent, der ihr eine Chance gegeben hatte. Cecilia war mit ihren hohen Hacken darauf herangetreten und hatte ihn verletzt. Ich wusste ohne zu fragen, dass sie ihn verletzt hatte. Und das störte mich, denn Vincent war mein bester Freund.

,,Du hast Recht. Aber andere haben sich nie für meine Gefühle interessiert. Wieso sollte ich mich dann für andere interessieren?"
Sie ließ diesen Satz so stehen. Er beinhaltete wirklich viel Wahrheit.
,,Und jetzt entschuldige mich. Ich habe eine Verabredung."

Sie ging an mir vorbei, konnte aber nicht widerstehen mich vorher noch einmal mit ihrer Schulter zu rammen und mir mit ihrem Mörderabsatz auf den Fuß zu treten. Sofort durchfuhr ein brennender Schmerz mein Bein und zog sich nach oben. Ich biss mir auf die Lippe und atmete tief durch.

Doch Cecilia drehte sich auch nicht noch einmal um. Sie ging einfach weiter wieder ins Haus hinein. Erst jetzt realisierte ich wieder die gröhlenden Partygäste um mich herum. Von Vincent immer noch keine Spur. Ich wusste, dass dieser Abend interessant werden könnte.

Ich nahm mir ein weiteres Getränk und beobachtete die anderen, die um mich herum ihren Spaß hatten.

Möge der Abend beginnen...

Barbie DevilishWhere stories live. Discover now