9 / 𝘩𝘰𝘸 𝘵𝘰 𝘣𝘦 𝘩𝘪𝘨𝘩

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,,Das war kein Date, Vince", begrüßte ich meinen besten Freund, als er mich am nächsten Morgen zur Schule abholte. ,,wie kommst du darauf, dass Bree und ich ein Date hatten? Wir sind nur Eis essen gewesen."

Vincent verdrehte die Augen während er rasant ausparkte und wieder den Vorwärtsgang einlegte. ,,Ach komm schon, sie ist doch süß. Süß und unschuldig. Und sie braucht einen Freund wie dich, damit sie aus sich herauskommt und sich endlich gegen die Teufelin auflehnt."

,,Wieso tust du es nicht?", fragte ich meinen morgendlichen Fahrer.

Vincent schüttelte hastig den Kopf. ,,Lieber nicht, Bro. Bree und ich sind schon lange Freunde. Daraus wird nicht mehr. Außerdem hasst Barbie Devilish mich sowieso schon. Keine Lust auf noch mehr Stress."

,,Das heißt also ich soll mich mit Cecilia prügeln, während du daneben sitzt und dein Leben in Frieden genießt? Wie unfair... Außerdem kenne ich Bree nicht gut."

,,So ungefähr", meinte Vincent schmunzelnd und drehte das Radio lauter. ,,Ich sehe dir dabei mit einem Piña Colada in der Hand und zwei hübschen Mädchen im Arm zu."
Er nahm die nächste Kurve mit viel zu viel Schwung, sodass ich gegen den Gurt gedrückt wurde, fuhr aber gelassen weiter als wäre nichts passiert. Ich gab zu, dass Vincents Fahrstil noch ausbaufähig war.
,,Bree kannst du noch kennenlernen. Glaub mir, sie ist wirklich toll. Ein fester Freund könnte ihr wirklich helfen und ich weiß, dass sie dich attraktiv findet. Hast du darauf geachtet wie rot sie immer anläuft, wenn du in der Nähe bist?"

,,Nein?", antwortete ich mit einem fragenden Unterton. Wann sollte ich das bitte bemerkt haben? Bree und ich kannten uns seit einem Tag. Vincent sollte nicht sofort übertreiben. Niemand verliebte sich innerhalb eines Tages. Das fand ich einfach nicht realistisch.

,,Du bist blind, Kumpel. So wirst du nie eine abbekommen wenn du einfache Signale nicht verstehst."

,,Da du so ein Frauenversteher bist... wo ist denn dann deine Freundin, Vince?", konterte ich, weil ich genug davon hatte das Vincent nur Vorwürfe entgegenbrachte.

Vincent grinste leicht. ,,Abwarten, Kumpel. Einfach abwarten."

💞

Der restliche Schultag verlief relativ ereignislos. Cecilias Platz blieb leer, was Vincent zufolge an der Biologieklassenarbeit lag, die wir heute schrieben. Bei mir lief sie ganz okay, da ich nicht alles des Stoffes schon an der alten Schule gehabt hatte. Vincent meinte lachend, dass er wohl einfach einen Job in einem billigen Fastfoodrestaurand machen würde, wenn das mit der Schule nicht klappte und Bree erklärte uns leise, dass es bei ihr auch ganz okay verlaufen war. Erst später sagte Vincent, dass Bree nur einsen schrieb und es daher definitiv besser als "okay" verlaufen war.

Jedes mal wenn Bree mich ein bisschen nervös anlächelte, warf Vincent mir einen vielsagenden Blick zu, den ich wiederum mit einem augenrollen zunichte machte. Hatte er denn keine eigenen Probleme, um die er sich kümmern wollte.

Zuhause sollte ich eigentlich lernen, da wir morgen Geschichte schrieben und das absolut nicht mein Fall war, doch die nötige Motivation aufzubringen war ganz schön schwer. Sozusagen unmöglich.

Nach einem kurzen Gespräch mit Mum, indem ich ihr von meinen Tag erzählte, ging ich in mein Zimmer. Gelangweilt legte ich mich auf mein Bett und streifte mir die Schuhe von den Füßen. Mein Handy meldete zwei neue Nachrichten. Die eine stammte von Bree, die mich fragte ob sie mir bei Geschichte helfen sollte. Ich könnte wetten das das zu Vincents Plan gehörte uns zu verkuppeln. Wahrscheinlich hatte er ihr erzählt, dass ich mir nichts in diesem Fach merken konnte und sie gezwungen mir ihre Hilfe anzubieten.

Ich mochte Bree wirklich, selbst nach einer so kurzen Zeit. Aber ich mochte sie momentan nicht auf diese Weise.

Das Problem war nur, dass Bree so nett und schüchtern war, dass es mir wirklich leidtat sie nur als gute Freundin zu sehen. Möglicherweise sah sie auch nicht mehr in mir, immerhin setzte eher Vincent sie darauf an. Es war aufmerksam von ihm, brachte mich aber eher in Schwierigkeiten.

Schweren Herzens schrieb ich Bree eine nette Nachricht zurück, in der ich ihr erklärte, dass ich leider ein hoffnungsloser Fall darin war und sowieso alle Jahreszahlen durcheinanderbrachte. Hoffentlich nahm sie das nicht als derben Rückschlag auf.

Die zweite Nachricht stammte von Instagram und war erst zwei Minuten alt.

@barbiececilia hat ein live Video gestartet

Eigentlich wollte ich es ignorieren. Ich wollte es wirklich ignorieren, doch da klickte ich auch schon auf die Benachrichtigung und wurde direkt in das live Video geleitet.

Schon nach wenigen Sekunden bereute ich diese Entscheidung. Denn gleich erfuhr ich, was Cecilia statt der Biologieklassenarbeit machte.

Die Kamera wurde von Paola gehalten, die mehr sich mehr selbst filmte als irgendetwas anderes. Der Raum, der gefilmt wurde, könnte sicher toll aussehen, doch die Vorhänge waren fast zugezogen sodass das Video recht dunkel war. Im Hintergrund entdeckte ich nur einen modernen Schrank und eben den Vorhang.

Paola winkte in die Kamera und wirkte wie üblich ziemlich aufgedreht. Doch nun wirkte sie fast schon zu sehr aufgedreht.

,,Hallooo", trällerte sie so laut, dass ich kurz davor war den Ton leiser zu schalten. Außerdem wackelte Paola mit der Handykamera ziemlich herum, sodass man kaum etwas erkennen konnte. ,,Unsere liebe Cecilia hat eine wichtige Ankündigung zu machen!"

Paola drehte die Kamera jetzt zur Seite, dass sie auf dem Bild verschwand. Erst als ich näher hinsah, sah ich im Hintergrund jemandem auf einem großen Bett liegen. Vorhin hatte man es im Video nicht gesehen. Rauch stieg über ihrem Kopf auf und verteilte sich im Zimmer.

,,Cecilia!", trällerte Paola und filmte näher auf Cecilia, sodass man ihr Gesicht sehen konnte. Sie hielt eine Zigarette am Mund, zog daran und blies den Raich zur Seite. Und sie kicherte. Zwar lange nicht so aufgedreht wie Paola es tat, doch es handelte sich definitiv um Kichern. Ich nahm an das hier nicht nur rauchen im Spiel war, denn so kicherte Cecilia nie.

,,Bin ich schon dran?", fragte sie kichernd und richtete ihren Blick direkt in die Kamera. Selbst in der Dunkelheit erkannte ich die intensiven grünen Augen.

,,Ich filme dich schon lange", vernahm ich Paolas laute Stimme in der Nähe des Lautsprechers.

Cecilia lachte wieder und wickelte sich eine blonde Haarsträhne um den Finger. Ein Kommentar nach dem anderen erschien auf meinem Display, in denen hitzig vermutet wurde, was Cecilia und Paola wohl genommen hatten.

,,Meine Geburtstagsfeier, Samstag um zwanzig Uhr", sagte sie und nahm einen erneuten Zug. Als sie weitersprach verteilte sich wieder dichter Rauch um sie herum und löste sich schließlich auf. ,,Bei mir Zuhause. Bikinis nicht vergessen!"

Nun filmte Paola wie Cecilia aufstand und ich konnte ihr nicht dabei zusehen, wie sie benommen durchs Zimmer torkelte. Die Zigarette rutschte ihr aus der Hand und landete auf dem Boden. Cecilia konnte zudem kaum einen Schritt gehen ohne zu stolpern oder einen hysterischen Kicheranfall zu bekommen. Sie kippte vornüber und ihre blonden Haare hingen ihr allesamt ins Gesicht. Sie fing sich mit den Händen an einer Kommode auf. Dann begann sie langsam die Hüften zu einer Musik zu bewegen, die Paola im Hintergrund immer lauter drehte und laut jubelte.

,,Komm schon, Cecilia! Tanz für deine Freunde!", johlte Paola aufgedreht, während Cecilia selbstbewusst vor der Kamera tanzte und ihren tausenden Abonnenten einen tiefen Einblick in ihr tragisches Leben gab. Mit einer Hand griff sie zu einer Flasche auf der Kommode und kippte einiges davon hinunter.

Ich konnte es nicht länger ansehen und schaltete das Video aus.

Paolas letzter Satz hallte mir noch eine ganze Weile nach.

Tanz für deine Freunde.

Das ich nicht lachte. Echte Freunde würden niemals zulassen, dass Cecilia sich derart mit Drogen und Alkohol zudröhnte. Sie mochte tausende Abonnenten haben, aber anscheinend waren darunter keine echten Freunde dabei.

Nicht ein einziger.

Barbie DevilishNơi câu chuyện tồn tại. Hãy khám phá bây giờ