7 / 𝘰𝘯𝘤𝘦 𝘴𝘩𝘦 𝘩𝘢𝘥 𝘢 𝘨𝘰𝘰𝘥 𝘧𝘳𝘪𝘦𝘯𝘥

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,,Wieso hasst Cecilia dich so sehr?", fragte ich Bree auf dem Weg in die nächste Stunde. Vincent verabschiedete sich, da er einen anderen Mathekurs als ich besuchte und nun eine Klausur schrieb.

Bree schloss ihren Spind auf und suchte nach dem Buch für die nächsten Stunde. ,,Oh, das ist nicht so wichtig", beeilte sie sich zu sagen und lächelte nervös. Wenn sie lächelte sah das zwar wirklich süß aus, aber es ließ sie noch jünger aussehen. Ich verstand außerdem nicht wie man etwas gegen Bree haben konnte. Sie tat keiner Fliege etwas zuleide.

,,Doch, es ist wichtig. Cecilia ist nicht besonders nett zu allen, aber dich scheint sie persönlich auf ihrer Hassliste stehen zu haben. Ich kann mir nicht vorstellen das du ihr etwas getan hast."

Bree lachte leise und schüttelte den Kopf. Gemeinsam betraten wir den Klassenraum für die nächste Stunde und setzten uns in meine Lieblingsreihe. Die allerletzte. Dort hatte man nämlich seine Ruhe und wurde mit Abstand am wenigsten vom Lehrer beachtet. Da meine mündliche Mitarbeit sich in Gremzen hielt war mir das ganz recht so.

,,Ich habe ihr nichts getan", antwortete Bree und legte ihren Block auf den Tisch.

,,Sondern? "

,,Du bist ganz schön hartnäckig." Als sie lachte fielen ihr ein paar dünne braune Strähnen ins Gesicht und Grübchen bildeten sich um ihren Mund herum. Dennoch klang ihr Lachen nicht echt, sondern eher nervös. Ein bisschen tat mir meine Fragerei auch leid.

Ich nickte zustimmend. ,,Ja, aber du gibst auch keine richtigen Antworten."

Bree seufzte leise und ihr aufgeregtes Lächeln verschwand aus ihrem Gesicht. Schade, denn es stand ihr wirklich gut. ,,Cecilia war mit meiner Schwester befreundet. Sie waren unzertrennlich."

Ich hob überrascht eine Augenbraue. Keine Ahnung was mich überraschte. Dass Cecilia nicht immer alle von sich wies? Dass sie tatsächlich eine echte Freundin hatte?

,,Wieso nicht mehr? Wo ist deine Schwester?"

,,Es ist eben auseinander gegangen", beeilte sich Bree zu sagen und lächelte gezwungen. ,,Sie haben sich nicht mehr verstanden. Und meine Schwester geht auch nicht hier zur Schule. Seitdem hasst Cecilia mich."

Mir war bewusst das ich nicht mehr Antworten von Bree bekam. Dieses Thema behagte ihr offensichtlich nicht und ich wollte es nicht weiter bedrängen. Aber mich interessierte was zwischen Brees Schwester und Cecilia vorgefallen war, dass sie Bree so verachtete.

,,Cecilia und ich konnten uns noch nie wirklich leiden, auch wenn sie früher nicht so schlimm war wie jetzt. Dennoch war sie schon immer die kleine Prinzessin, die im reichen Haus ihrer Eltern gelebt hat. Ich glaube sie war unglücklich bevor sie meine schwester kennengelernt hat"

Ich sah sie fragend an und Bree schmunzelte leicht. ,,Lily meinte immer, dass Cecilia traurig sei. Sie hat ihr geholfen zu lachen."

Dann musste es zwischen den beiden ordentlich gekracht, denn Cecilia machte auf mich nicht den Eindruck als würde sie lachen.

💞

Nach der Schule lud Bree mich auf ein Eis ein. Mit hochrotem Kopf fragte sie mich, ob ich nicht Lust darauf hätte. Ich wusste, dass sie abgesehen von Vincent kaum Freunde hatte wegen ihrer schüchternen Art - und vermutlich spielte auch Cecilias Einfluss eine Rolle - und aus diesem Grund kam ich der Einladung gerne nach.

Also saßen wir gegenüber an einem kleinen, niedlichen Tisch und bestellten uns Eisbecher. Wie die ganze Woche schon fühlte sich die Temperatur draußen angenehm warm an und ich genoss die Septembersonne auf meiner Haut.

,,Wieso wollte Vincent nicht mitkommen?", fragte ich schließlich, weil die Sie langsam eher unangenehm wurde. Bree war nicht die Art Mensch, die offen ein Gespräch starteten, weshalb mir die Aufgabe überlassen blieb.

Bree band ihre dünnen, braunen Haare zu einem Zopf nach oben und ihre Wangen sahen wieder etwas rötlich aus. ,,Oh, er meinte wir sollen lieber alleine gehen. Vincent ist kein großer Eisliebhaber. Er bevorzugt einen guten Burger."

,,Vincent und du seid wohl wirklich sehr gute Freunde", stellte ich fest. Allein anhand dieser Aussage vermochte ich zu sagen, dass Bree einiges über meinen Kumpel wusste.
Bree nickte langsam, als die Bedienung unsere Eisbecher mit einem strahlenden Lächeln auf den Tisch stellte.
,,Oh ja, er ist klasse. An meinem ersten Tag in der neuen Schule ging es mir ein bisschen wie dir. Nur das ich damals viel zu schüchtern war um auf andere zuzugehen. Vincent hat sich aber jede Mittagspause zu mir an den Tisch gesetzt und mir beigebracht ein bisschen Selbstbewusstsein aufzubauen."

,,Das hatte Erfolg. Du machst zwar immer noch einen zurückhaltenden Eindruck, aber du hast mir viel persönliches über dich erzählt, obwohl du mich nicht kennst."

Der erste Löffel Eis schmeckte kalt, aber unglaublich lecker. Eine frische Erdbeere eingelegt in Vanilleeis... traumhaft.

,,Du machst einen sehr vertrauenserweckenden Eindruck, Leroy", antwortete Bree und schob sich einen Löffel Eis in den Mund. ,,Es fiel mir nicht schwer, dir all das zu erzählen. Du bist die Art von Mensch, mit der man über alles reden kann."

,,Danke."

Brees Wangen färbten sich ein bisschen rötlich und sie konzentrierte sich wieder auf den Eisbecher. ,,Darf ich fragen wieso du die Schule gewechselt hast und umgezogen bist? Vincent meinte, das solltest du mir lieber selbst erzählen... aber du musst natürlich nicht."

Ich lächelte leicht bei ihrem Kompliment und nickte langsam. Bree würde es sicher nicht überall herumerzählen und da es sogar Cecilia schon wusste, machte das auch keinen großen Unterschied mehr. ,,Meine Mutter hat schon immer von einem Leben am Meer geträumt. Als mein Vater krank wurde, hat er ihr diesen Wunsch erfüllt. Er wollte, dass sie auch nach seinem Tod glücklich ist. Also hat er heimlich sein Geld in unser neues Haus investiert. Meine Mutter war so glücklich darüber, obwohl er es hinter ihrem Rücken getan hat. Sie meinte, dass sie niemals eigenständig den nötigen Schritt getan hätte einfach ihren Traum zu leben."

Bree lächelte mich an und schob sich einen weiteren Löffel Eis in den Mund.. ,,Das ist eine schöne Geschichte. Viele sind nicht mutig genug ihren Traum zu verwirklichen und ich bin froh, dass deine Mutter es getan hat. Und das mit deinem Vater tut mir leid. Er war sicher ein toller Mensch."

Brees Mitleid klang wirklich aufrichtig. Sie meinte es gut, aber ich wollte es nicht. Fast war mir Cecilias gleichgültige Reaktion lieber. Mein Vater wollte nie, dass andere traurig wurden, wenn man über ihn sprach. Er wollte, dass man ihn mit einem Lächeln in Erinnerung behielt.
,,War er", antwortete ich also nur und lächelte schwach. ,,Er war der beste Vater der Welt."

,,Darf ich dich nach Hause bringen?", fragte ich nach dem Eis essen, obwohl Bree am anderen Ende der Stadt wohnte. Meine Mutter hatte mir eben beigebracht, dass man ein Mädchen auch nach Hause bringt, wenn man mit ihr unterwegs ist. Ich wollte sie einfach nicht stehenlassen. ,,Und ist deine Schwester zufällig Zuhause? Ich will mit ihr reden."

,,Wieso illst du mit Lily reden?", fragte Bree mit deutlicher Verwirrung in der Stimme.
,,Ich bin neugierig, wie sie ist."
,,Du willst wissen mit welchem Menschen Cecilia befreundet war?"

,,Richtig."

,,Tut mir Leid, Leroy. Sie ist nicht zu Hause", antwortete Bree bedauernd und mied meinen Blick.

,,Wo ist sie denn?", fragte ich ein bisschen verwirrt.

,,Internat", antwortete Bree hastig und ich merkte das sie nicht darüber reden wollte. Glücklicherweise klingelte im selben Moment mein Handy.

Die Nachricht stammte von Vincent.

Wie war dein Date?, stand dort geschrieben.

Verwirrt sah ich auf den Bildschirm.

Welches Date?




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Das nächste Kapitel wird ein bisschen anders als die bisherigen, da es ein bisschen Flashback aus Cecilias Sicht geben wird :)

Barbie DevilishWo Geschichten leben. Entdecke jetzt