Kapitel 42 - Niall

20.9K 1.2K 255
                                    

Was passiert hier gerade? Nachdem Kaitlin am Telefon ihre Freundin angegiftet hat und meine Schwester nach dem Gespräch in Tränen ausgebrochen ist, kauerte sie nun in den Armen von Alex am Boden und reagiert auf nichts. Alex und ich schauten uns besorgt und hilflos an. Wir waren mit dieser Situation komplett überfordert. Was tat man, wenn jemand einen Nervenzusammenbruch hat und auf nichts mehr reagierte? Alex rüttelte an ihren Schultern und wiederholte immer wieder ihren Namen. Ich kniete mich neben ihn und rief sie ebenfalls. Sie schaute zu mir, aber ihr Blick war leer. Sie sah mich an, so als wäre sie eine leblose Hülle.

Das Gefühl der Hilflosigkeit zerschlang mich. Ich wusste nicht was wir noch tun könnten, wie wir ihr helfen können. Alex fuhr sich mit einer Hand durch die Haare. Man sah ihm an, dass diese Situation ihn ebenfalls fertig machte. 'Mit wem hatte sie eigentlich telefoniert?', fragte dieser mich und ich zuckte mit meinen Schultern. 'Keine Ahnung, warscheinlich mit ihrer Ex-besten Freundin.' Er seufzte dann zog er meine Schwester wieder an seine Brust. Eigentlich müsste ich an seiner Stelle sein, da ich ihr Bruder war und somit besser zu ihr druchdringen konnte, glaubte ich.

So wie letztes Mal als sie einen Zusammenbruch hatte und ich sie durchs Telefon beruhigen konnte. Jetzt reichte ich jedoch nicht aus. Das wusste ich. Ich hatte das Gefühl, Alex könnte es. Alex redete noch weiter auf sie ein und ich ließ mich an der gegenüberliegenden Wand nieder, lehnte mich dagegen und sah zu ihnen.

Nach einer gefühlten Ewigkeit versiegte das Zittern von Kaitlins Körper und sie sah sich verängstigt um. Als ihr Blick meinen traf, sah sie beschämt zu Boden. Sofort stand ich auf und ging zu ihr. Ich kniete mich vor sie. 'Schwesterherz, es ist doch alles in Ordnung. Hör nicht auf sie. Wir wissen was stimmt und sie nicht. Nur das zählt.', flüsterte ich und zog sie in eine Umarmung.

Als sie sich so gut wie beruhigt hatte, stand Alex auf und erklärte, dass er jetzt Nachhause müsse. Er verabschiedete sich mit einer langen, meiner Meinung nach etwas zu langen, Umarmung, dann winkte er mir nur kurz zu und verschwand aus unserem Haus. 'Niall, ich-', begann sie zu reden und ich wusste schon was sie sagen wollte. 'Katie, es ist ok. Geh jetzt schlafen, ruh dich aus. Es war ein anstrengender Tag.', unterbrach ich sie sanft und sie nickte. Sie schritt auf mich zu und umarmte mich. 'Ich freu mich, dass du wieder hier bist.', flüsterte sie mir ins Ohr und ich nickte lächelnd. Sie wünschte mir noch eine Gute Nacht, dann machte sie sich auf den Weg nach Oben. Ich war noch nicht müde, deswegen legte ich mich noch auf die Couch. Mein Handy klingelte und ich hob auf.

'Hey Niall!', begrüßte mich Harry.

- 'Hallo Haz, wie geht's?'

- 'Ja gut, glaub ich, wieso rufst du an?'

- 'Alsooo du weißt ja über die eine Sache, die ich dir letztens erzählt hab?'

- 'Das über Cara? Dass sie lesbisch ist und nur mit dir ausgegangen ist um das zu verstecken?' Harry bestätigte meine Frage mit einem Brummen. Das war eine Sauerrei von ihr, ihn so auszunutzen, nur um davon abzulenken, dass sie eigentlich vom anderen Ufer war.

- 'Ja also, sie hat sich doch noch entschieden das der Welt mitzuteilen.', erklärte er genervt.

- 'Wie jetzt?' Ich verstand nicht, wieso sie sich doch noch umentschieden hatte, ihr kleines Geheimnis der Welt zu zeigen. Wieso hatte sie das nicht sofort getan? Bevor die Medien Gerüchte über Harry und Cara verbreiteten? Bevor die Fans sie haten konnten? Darüber konnte man nur den Kopf schütteln.

- 'Naja, jetzt kann ich mich mit ihr in der Öffentlichkeit zeigen, ohne dass sie gehatet wird.', seufzte er, 'Ich finds nur gerade etwas blöd.'

Wir beide redeten noch etwas über unwichtige Dinge, dann legte er auf. Da ich nun auch müde war, schlürfte ich in mein Zimmer. Heute hatte ich noch keine Gelegenheit mit Mum zu sprechen.. Ich musste ihr so viele Dinge erzählen. Dann wollte ich sie noch über Kaitlin ausfragen und meinen Neffen. Achja, meinem Bruder musste ich morgen auch noch anrufen.

Ich schlüpfte in meine Schlafshorts, dann ließ ich mich erschöpft ins Bett fallen. So müde war ich schon lange nicht mehr.

***

'Niall! Niall!', schrie jemand aufgeregt und müde öffnete ich meine Augen. 'Hey Kleiner!', murmelte ich und Theo ließ sich auf mich fallen. 'Ugh, da ist aber jemand groß geworden!' Mein Neffe lag nun auf meinem nacktem Oberkörper. 'Morgen Bruder.', hörte ich jemand anderes sagen und ich blickte zur Tür, wo Greg stand. 'Morgen.', begrüßte ich ihn, nahm den Kleinen auf den Arm und stand auf. Ich umarmte meinen Bruder so gut wie es mit Theo auf dem Arm ging, dann überreichte ich ihm seinen Jungen, damit ich mir ein T-shirt anziehen konnte.

Gemeinsam machten wir uns auf den Weg zur Küche und ich erzählte meinem von Südamerika. 'Greg?', fragte ich ihn als wir die etwas volle Küche betraten. 'Morgen!', begrüßte ich meine Mum, Denise und Kaitlin. Sie murmelten Morgen zurück, dann sprachen sie weiter über Frauensachen. 'Ehm am 23. haben wir ein Konzert in Dublin..-' 'Niall schatz, wir kommen alle. Tickets haben wir schon.', unterbrach mich meine Mutter, wobei ich überrascht zu ihr schaute. Sie hatte doch gerade eben mit den anderen gesprochen.. Wie konnte sie bei zwei Gesprächen mithören? 'Wieso so überrascht? Wir sind deine größten Fans. Hattest du wirklich geglaubt, wir würden nicht kommen?', fragte sie jetzt. 'Nein, nein.. Nur ach egal.', gab ich ihr zur Antwort und Mum schmunzelte. Die Anderen lachten über die Situation und ich sah, dass Kaitlin ebenfalls grinste. Mittlerweile hielt sie Theo in den Armen. Ich lächelte leicht, als ich daran dachte, wie sie am ersten Abend war und wie sie jetzt ist. Sie war nicht mehr so verängstigt und angespannt. Man sah, dass sie sich jetzt gerade wohl fühlte.

Ich setzte mich an den Tisch und schmierte mir ein Frischkäsetoast zum Frühstück. Die Frauen diskutierten gerade irgendetwas was ich nicht wirklich verstand und ich schaute meinen Bruder fragend an. Ahnungslos zuckte er mit den Schultern und gab mir somit zu verstehen, dass er ebenfalls keine Ahnung darüber hatte.

Jetzt gerade im Moment, war ich glücklich. Ich war von meiner Familie umgeben. Alle verstanden sich prächtig miteinander, was Zufriedenheit in mir auslöste.

BrokenOpowieści tętniące życiem. Odkryj je teraz