Kapitel 54 - Niall

11.6K 568 117
                                    

10. Oktober 2014

Vor 5 Tagen endete unsere Welttournee. Nun hatten wir eine Auszeit von vier Monaten. Es klingt nach viel, aber diese Monate sind schnell vorüber. In den letzten paar Monaten war einiges passiert. Als ich über einen Lifestream auf Twitter öffentlich machte, dass Kaitlin in Wahrheit meine Schwester war, hatte sie einige Wochen keine Ruhe vor Paparazzis. Jetzt da es die Öffentlichkeit wusste, war ich irgendwie erleichtert. Die Fans liebten sie. Klar.. Wie konnte man sie nicht lieben? Sie war einfach zu bezaubernd. 

Als ich vor einigen Tagen auf Fans stieß, hatten mir einige Mädchen gesagt, dass sie Kaitlin toll fanden. Sie sagten, sie wäre ein Vorbild für sie, da sie wie meine Schwester gegen die eigenen Dämonen kämpfen mussten. Kaitlin setzte sich für die Mädchen ein. Auf Twitter schrieb sie mit vielen Mädchen mit Selbstzweifel. Sie gab ihnen Kraft. 

Mich persönlich machte sowas glücklich. Sie gab meinen Fans Kraft und dadurch gewann sie selbst auch an Stärke. Das Einzige was sich alle fragen war, wieso Maura Kaitlin vor so vielen Jahren weggegeben hatte. Ich fragte mich diese Frage ebenso, so wie alle anderen. Ich war mir nicht sicher, aber ich glaubte, Kaitlin und Mum hatten dieses Gespräch noch nicht geführt. Ich hatte Katie oder Mum auch noch nie darauf angesprochen. Meiner Meinung nach war das eine Sache zwischen den Beiden. Ich musste meine Neugierde einfach im Zaum behalten. 

Das Verhältnis zwischen uns in der Band hatte sich in den letzten Monaten stark verändert. Wir standen uns jetzt noch näher als früher. Am Anfang der Tour herrschte eine gewisse Kälte zwischen uns, die jetzt weg war. Zwischen Louis und Harry ging es auch wieder bergauf. Jeder war zum ersten Mal wunschlos glücklich und mit sich im Reinen. 

Ein lautes Hupen ließ mich zusammenzucken. "Verdammt. Man braucht ja nicht sofort zu hupen.", murmelte ich leise. Meine Hand fuhr über das Lenkrad und ich bog nach links ab. Mein Blick schweifte auf die Uhr und wieder verfluchte ich mich selbst, weil ich dachte, dass ich in zwanzig Minuten da wäre. Wieder einmal würde ich zu spät zu einem Meeting mit Simon kommen. Eine rote Ampel zwang mich dazu anzuhalten. Schnell schrieb ich Liam, der ebenfalls da sein würde, eine SMS, dass ich wieder mal zu spät dran war. Als die Ampel wieder grün anzeigte, fuhr ich weiter. Ich mochte es Auto zu fahren, leider kam ich nicht oft dazu. Während der Tour haben wir unsere Chauffeure, die uns überall hinbrachten. 

In ein paar Tagen würden wir die Daten für die nächste Tour veröffentlichen. Ich freute mich schon auf die neue Tour, jedoch hätte ich gerne einige Monate länger Pause gehabt. Durch Zayn wusste ich, dass Perrie mit der Hochzeit nicht mehr zu lange warten möchte. Die Beiden hatten schon mehrmals einen Datum festgelegt, der jedoch immer wieder abgesagt wurde, da ein anderer Termin in die Quere kam. Da Little Mix, Perries Band, im Moment auch viel um die Welt reiste, war es für die Beiden besonders schwer einen Datum überhaupt zu finden. Ich hoffte für die Beiden, dass das trotz des vollen Terminkalenders irgendwann klappte. Ich wünschte es den Beiden von ganzem Herzen. 

***

"Also dann sehen wir uns am 23. Oktober. Bis dann Jungs.", verabschiedete sich Simon von uns Beiden. Liam schaute zu mir. "Kommst du noch mit zu Sophia? Sie hat einige Freunde zum Abendessen eingeladen." "Ist ihre heiße Freundin auch wieder da?" Liam gab mir als Antwort nur einen Klaps auf den Hinterkopf. "Niall, Niall, Niall..", sagte er tadelnd. "Klar ist die auch da. Sonst hätte ich dich nicht eingeladen." Liam lachte und ich schüttelte lächelnd den Kopf. Da Sophia ihn vorher hierher gebracht hatte, fuhr Liam mit mir mit zu ihrer Wohnung. 

Als Sophia uns die Tür öffnete, strahlte sie uns an. "Hallo Liam. Ahh du hast meinen Lieblingsiren mitgebracht!" Sie schritt an Liam vorbei um mich in ihre zierlichen Arme zu schließen. "Nialler! Wie geht's? Dich hab ich auch schon länger nicht mehr gesehen!" Da Liam von ihr ignoriert wurde, ging er gespielt motzig in die Wohnung. "Wir hatten uns letzte Woche zuletzt gesehen!", lachte ich und sie erwiderte mein Lachen. Wir beide betraten ebenfalls die Wohnung und Liam saß schon mit einem Bier in der Hand auf dem Sofa im Wohnzimmer. "Wann kommen deine Freunde?", fragte ich Sophia. "Uhh, in... Oh verdammt.. In zwei Stunden. Ihr könnt helfen den Tisch zu decken!", befahl sie uns. "Oh und Liam? Könntest du den Racletteofen aus dem Schrank im Flur holen?" Liam nickte und verließ den Raum. Sophia zog mich hinter sich her in die Küche, wo sie mir eine Tischdecke in die Hand drückte. "Hier leg die auf den Tisch im Wohnzimmer. Danach kannst du den Tisch decken, während Liam den Ofen auf dem Tisch installiert."

Nachdem wir das gemacht hatten, was sie uns aufgetragen hatte und sie den Käse bereits auf große Teller gelegt hatte, verschwand sie im Badezimmer. Liam reichte mir eine Flasche Bier. "Auf heute Abend und unsere Pause!", sprach er einen kleinen Trost aus und wir beide stießen mit unserer Bierflasche an. Es klingelte an der Tür. "VERDAMMT! WER IST DENN DA EINE HALBE STUNDE ZU FRÜH? LIAM MACH DIE TÜR AUF!!", schrie Sophia aus dem Badezimmer. Liam lachte leise und schrie ok zurück. Er verschwand um die Tür zu öffnen. Ich konnte hören wie er von mehreren Leuten begrüßt wurde und kurz darauf traten sie ins Wohnzimmer und ich stand vom Sofa auf. Vor einiger Zeit, hatte ich ihre Freunde mal kennen gelernt, jedoch konnte ich mich nur vage an ihre Namen erinnern. Ihre heiße Freundin Yasmin kam auf mich zu. "Niall! Schön dich wieder zu sehen! Wie geht's?", begrüßte sie mich und küsste mich zur Begrüßung auf die Wangen. "Gut und dir? Freut mich ebenso!", fragte ich Yasmin. "Ohh blendend. Nur etwas Unistress, aber das ist ja gleich vorbei!", antwortete sie mir.  Ich nickte und begrüßte noch die anderen. 

Ich mochte Sophias Freunde. Sie waren alle so normal. Sie behandelten uns nicht so, als wären wir weltweitbekannte Sänger. Genau das mochte ich auch so an Sophia. Also dass sie so bodenständig war. Und sie war witzig. "Sophia ist noch unter der Dusche.", klärte Liam ihre Freunde über Sophias Verbleib auf. Sie nickten und ihre beste Freundin Daisie lachte. "Ohh das ist so typisch. Nie ist sie rechtzeitig fertig." "Aber ihr seid doch eine halbe Stunde zu früh?", fragte ich verwirrt in die Runde. "Nein? Wir hatten uns für acht verabredet.", sagte Daisie. "Dann hat sie wieder mal die Uhrzeit falsch im Kopf gehabt. Naja, wir sind es jetzt schon gewohnt auf sie zu warten." Ein Lachen erfüllte den Raum. "So.. Unistress?", fragte ich Yasmin, die neben mir auf dem Sofa saß. "Oh jaa. in zwei Wochen sind alle Examen in der gleichen Woche. Das ist immer so stressig." Sie seufzte, lehnte sich etwas zurück und nippte an ihrem Glas Champagner, der Liam ihr vorhin gegeben hatte. 

***

Laute Musik dröhnte in meinen Ohren und Alkohol strömte durch meine Adern. Nach dem Essen waren wir noch aus und befanden uns jetzt in einem neuen Club in der Innenstadt von London. Der Abend verlief ganz entspannt und es hatte gut getan wieder etwas unter normalen Menschen zu sein, die nicht auf deinen Berühmtheitsstatus achteten.  Ich wusste, dass ich schon einige Drinks zu viel hatte, da es anfing sich in meinem Kopf etwas zu drehen. Den ganzen Abend hatte ich mit Yasmin geredet, jedoch war sie, als wir im Club ankamen, verschwunden. Irgendwie schade, da ich mich gerne länger mit ihr unterhalten hätte. Naja, da wäre sowieso nie mehr passiert. 

Mein Blick fiel auf Sophia und Liam, wie sie gerade übereinander herfielen und Richtung Toilette verschwanden. Grinsend schüttelte ich den Kopf. In Sophia hatte er die passende Frau für ihn gefunden. Sie ergänzten sich perfekt. 

Ich spürte wie ich angetanzt wurde, da sich jemand mit voller Kraft gegen meinen Rücken presste. Es war definitiv ein Mädchen, da ich ihr Busen an meinem Rücken spürte. Ich drehte mich um und erblickte eine hübsche braunhaarige Frau. "Hey!", sagte ich freundlich. "Hey!", schrie sie zurück. Wegen der Musik war es etwas schwierig sich zu unterhalten. "Ich bin Melissa!", stellte sie sich vor. Ich lächelte. "Niall.", sagte ich, aber ich wettete darauf, dass sie das schon längst wusste. Sie grinste und entblößte damit ihre geraden weiße Zähne. "Du bist in dieser Boyband, oder?", fragte sie. Und da haben wir es. Ich nickte und versuchte mir nicht anzumerken, dass meine Laune sich etwas verschlechterte. "Ja.", sagte ich knapp und sie lachte laut. Fragend sah ich sie an und sie grinste noch mehr. "Du hättest dein Gesicht sehen sollen. Mir ist es egal, ob du in einer Band bist oder nicht. Ach übrigens, deine ist toll." 

Ohh. Dann hatte das mit dem Gefühle verstecken nicht wirklich funktioniert. 

"Willst du einen Drink?", fragte ich sie um vom Thema abzulenken. Sie nickte und zeigte mit dem Daumen nach oben. "Lass uns an die Bar gehen. Dort ist es etwas ruhiger.", schlug ich vor. Sie nickte wieder grinsend und folgte mir durch die Menge an die Bar. 

"Niall. Es war schön dich kennen gelernt zu haben, aber ich muss jetzt los. Ich muss morgen Nachmittag zur Uni.", verabschiedete sie sich nachdem wir lange miteinander geredet hatten. Ich musste mir selbst eingestehen, dass ich an ihr gefallen fand. "Deine Uni ist zehn Minuten von meiner Wohnung entfernt. Möchtest du noch mit zu mir?"

{ An der Seite findet ihr ein Bild von Sophia, Liam und Niall und ein Musikvideo von Selena Gomez - Good for you. }

BrokenWhere stories live. Discover now