Kapitel 53 - Kaitlin

12.3K 643 178
                                    

18. Juli 2014

Als meine frühere Krankenschwester vor einigen Tagen angerufen hatte, ob ich zurück in meine alte Stadt gehen würde, um eine Rede auf der Gedenkfeier meiner Eltern zu halten, war mein erster Gedanke, dass ich das natürlich machen würde. Nur als ich lange darüber nachgedacht hatte, dass ich all meine falschen Freunde wiedersehen würde und sie mich nur bemitleidend ansehen würden, wusste ich, ich sollte es nicht machen.

Sally verstand mich, als ich ihr das in einem langen Telefonat erklärte. Ich war jetzt im Moment glücklich, wieso sollte ich das durch einen Besuch in meiner alten Heimat zerstören? Mich zog nichts mehr dorthin zurück. Meine Adoptiveltern würden mich verstehen. Ich wusste das.

Meine Heimat war jetzt Irland. Niall und der Rest seiner Familie, war jetzt auch meine. Unsere Familie.

Plötzlich wurde die Tür aufgerissen und Louis stürmte verzweifelt hinein. Im Moment befand ich mich mit den Jungs im Studio. Da ich Niall's Schwester war, sagte Louis, dass ich auch zur Hochzeit von Louis' Mutter eingeladen war, weswegen ich noch immer bei ihnen war. Er schaute mich erschrocken an und murmelte etwas unverständliches. Ich merkte, dass irgendwas nicht in Ordnung war und dass seine Augen rot waren. 

"Louis?", fragte ich vorsichtig. "Willst du drüber reden?" Kurz darauf schüttele er seinen Kopf. "Nein.", sagte er. Er versuchte überzeugend zu klingen, was ihm nicht gelang. Trotz seines Neins betrat er das Zimmer und schloss die Tür hinter sich. Da ich immer mehr sah, dass er kurz vor dem Zusammenbrechen war, stand ich auf und umschlang meine Arme um seinen Körper. Er ließ sich in meine Arme fallen und vergrub sein Gesicht in meiner linken Schulter. Ich hörte ihn schniefen und strich ihm beruhigend über den Rücken.

Ich ließ ihm Zeit. Ich wusste, wenn ich ihn jetzt fragen würde was geschehen war, dass es das nicht besser machte. 

Ich hatte ihn immer nur als den fröhlichen Louis gesehen, der den jeden zum Lachen bringen konnte, der nie unglücklich war. Auch wenn ich wusste, dass niemand durchgehend glücklich sein konnte, konnte ich es mir bei ihm einfach nicht vorstellen.

Jetzt ihn so zu sehen, regte mich zum Nachdenken an. Was hatte ihn so sehr verletzt, so aufgewühlt? Auch wenn ich vor Neugier starb, wusste ich, ich durfte ihn nicht drängen. Er brauchte jetzt niemanden zum Reden, sondern nur zum festhalten. Er musste nur spüren, dass er nicht alleine war. Dass jemand ihm beistand.

Nach einigen Minuten löste er sich aus der Umarmung und murmelte beschämt eine Entschuldigung. "Es ist in Ordnung. Geht es wieder?", fragte ich sanft und er nickte leicht. "Ja, danke.", flüsterte er. Ich glaubte, er traute seiner Stimme noch nicht ganz. "Es ist nur... Es war mir einfach nur zu viel. Die Hochzeit meiner Mutter, das neue Album, die Tour dann all diese Mordrohungen an meine Freundin und dann als Eleanor auch noch anfing, dass ich das mit Harry klären sollte, war das Fass übergelaufen. Ach du scheiße." Da. Schon hatte man die Erklärung. Fragend sah ich ihn an, was das am Ende zu bedeuten hatte und er sah mich verzweifelt an.
"Wo ist mein Handy?" Er klopfte auf seine Taschen in seiner Hose. Er wurde immer verzweifelter.

"Louis! Louis?!", rief ich leise. "Langsam. Atme. Atme tiefein und dann aus." Louis blickte mich mit großen Augen an. In seinem Blick konnte ich die Panik sehen. "Atme ein und aus."
Er folgte meinen Anweisungen. "Langsamer. Ein und aus." Ich machte es ihm vor und er machte es mit mir. Wir wiederholten dies ein paar Mal und er hatte sich etwas beruhigt. "Gut. Was ist los?", fragte ich ihn. "Ich hatte Eleanor gesagt, es wäre vorbei. Ich.. Ich will das doch nicht.. Ich war nur so wütend..", sagte er leise.

Überrascht sah ich ihn an. Jetzt verstand ich seine Panik. "Ok, hier hast du mein Handy. Ruf sie an." Ich überreichte ihm mein Handy und er nahm es in seine Hand. "Ich hab es zerstört..", flüsterte er fast lautlos. "Nein. Nichts ist vorbei.", sagte ich ihm aufmunternd. "Nein nein. Okay das auch, aber ich meinte mein Handy." Verblüfft zog ich eine Augenbraue hoch. Ehm okay... Naja, wenn man das Geld hatte um sich wieder ein neues Handy zu leisten.. 

Louis tippte gerade die Nummer seiner Freundin auf und drückte auf Anrufen, als ein Lied vor der Tür ertönte. Louis überreichte mir augenblicklich das Handy und lief zur Tür. Er riss diese auf und vor der Tür stand seine Freundin, die er sofort in seine Arme schloss. Sie flüsterten einander ins Ohr und ich sah, wie Tränen über Eleanors Wange liefen.

Niall, Liam, Sophia und Harry betraten den Raum und sahen so ziemlich zufrieden aus. Niall klopfte auf Liams Rücken welcher das dann bei Harry wiederholte. Sie nickten mir alle drei zu, was ich nicht verstand. Was hatte ich getan, dass sie so zufrieden und dankbar aussahen?

Eleanor und Louis lösten sich voneinander uns Louis drückte noch ihr noch einen Kuss auf die Stirn, bevor er sich umdrehte. Eleanor nahm seine Hand und ich sah wie sie sie aufmunternd drückte.

Er sah mich dankbar an und ich lächelte nickend zurück.

Sein Blick wanderte zu Harry, der abwesend auf den Boden schaute. "Können wir reden?", fragte er leise, fast flüsternd. Dieser sah auf und nickte kaum merkbar. Niall sah uns alle an und sein Blick sagte mir, dass wir sie alleine lassen sollten. Eleanor blieb zurück um den beiden Unterstützung zu geben. Wie ich hörte, waren Harry und sie wie beste Freunde, nur zeigten sie das nicht öffentlich. 

Ich beneidete sie manchmal, dass die Jungs so tolle Freunde hatten. Wenn man länger Zeit mit ihnen verbrachte, konnte man irgendwann die Liebe spüren, die sie füreinander empfinden. 

"Wo ist eigentlich Zayn?", wollte ich wissen, da ich ihn heute noch nicht gesehen hatte. "Er nimmt jetzt schon seit guten zwei Stunden auf. Also seine Parts. Er hat die nächsten paar Tage nicht so viel Zeit, deswegen hatte man ihm erlaubt, fast all seine Parts im Voraus schon aufzunehmen. Er möchte noch Zeit mit Perrie verbringen.", gab mir Liam als Antwort. 

Perrie war die Einzige, die ich von den Freundinnen der Jungs noch nicht getroffen hatte. Ich runzelte die Stirn. Woran könnte das liegen? Jetzt wo ich so darüber nachdenke, dann fällt mir auf, sie verbringt nicht soviel Zeit mit ihnen wie Eleanor oder Sophia.. Sicherlich weil sie auch in einer Band war und damit so beschäftigt ist, aber kennenlernen möchte ich sie trotzdem... "Fragst du dich jetzt, wieso du sie noch nicht kennenlernen durftest?", fragte mich Sophia. Sie musste wohl meinen Blick bemerkt haben. Ich nickte. "Ich hatte sie auch erst nach einigen Monaten kennengelernt und das nur weil wir beide auf der This Is Us Premiere in London war. Sie ist eine vielbeschäftigte Frau.", erklärte mir Sophia. Ja, das hatte ich mir auch schon gedacht. "Gott sei Dank, war Perrie auch da. Denn frisch verlobt, hatten Zayn und sie die ganze Aufmerksamkeit auf sich gezogen und nicht auf die neue Freundin von Liam." Sie grinste und ich lächelte zurück. 

"Glaubst du Harry und Louis werden sich wieder vertragen?" Sophia nickte. "Natürlich! Ich mein, sie sind die besten Freunde. Seelenverwandte. Wenn die beiden sich nicht vertragen werden, würde ich nicht mehr an so was glauben." Sie brachte mich zum Grinsen. Sophia lachte. "Es wird alles wieder gut."

{alle hates werden sofort gelöscht}

BrokenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt