Kapitel 31 - Kaitlin

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Erschrocken zuckte ich zusammen, denn darauf war ich nicht gefasst. Seine Hände lagen schwer auf meiner Hüfte und sein Griff war nicht gerade sanft. Ich zog meinen Kopf etwas zurück, um in Will's Gesicht zu blicken. 'Also? Welchen Cocktail möchtest du?', fragte er. 'Ehm.', die Worte blieben mir im Hals stecken und mein Herz klopfte aufgeregt in meiner Brust. Etwas in seiner Stimme versetzte mich innerlich in Panik, aber ich wusste nicht was. Ich wusste genau was er wollte, aber ich war mir noch nicht sicher, ob ich jetzt schon bereit war. Zwar hatte ich schon mehrmals mit Jungs geschlafen, aber seit dem.. Unfall nicht mehr.

Er beugte sich kurz vor und hauchte: 'Das nehm' ich als ja' in mein Ohr und küsste mich lange unter mein Ohr, was eine Gänsehaut auslöste. Er nahm meine Hand und mir blieb nichts anderes übrig als ihm zu folgen. 'Warte hier. Ich sag meinem Kumpel hinter der Bar nur kurz welche Cocktails er uns mixen soll.', sagte er und liess mich alleine an der Bar.

Ich nickte, obwohl ich wusste, dass er das nicht mehr sah. Er hatte mir doch gerade eben einen Cocktail spendiert.. Möchte er mich abfüllen?

'Wenn ich du wäre, würde ich jetzt weglaufen.', sagte jemand neben mir und ich drehte mich um.

Dort sass niemand anders als.. Harry.

Mein Atem stockte, da ich nicht darauf gefasst war, dass er je mit mir reden würde. Ich hatte mich schnell wieder im Griff. 'Wieso sollte ich auf dich hören?', fragte ich grob.

'Ganz einfach. Ich war hier schon öfters hier als du und kenne alle Typen die Mädchen abfüllen, um die ins Bett zu bekommen.', gab er mir zur Antwort.

'Ja, weil du ja auch so einer bist.', murmelte ich und er lachte.

'Ich setz' die Weiber aber nicht unter Drogen, so wie der schicke Barkeeper, den du dir geangelt hast.', sagte er und blickte mich zum ersten Mal richtig an, 'Auch wenn Niall glaubt ich wäre ein Arsch, warne ich seine Schwester vor üblen Kerlen. Ich weiss, er hätte das von mir gewollt.'

Langsam sickerten seine Worte in mein Gehirn. Wollte Will mich wirklich unter Drogen setzen? Aber wieso sollte er das machen? Das ergibt doch keinen Sinn.

'Also, wenn ich du wäre, würde ich jetzt verschwinden.', wiederholte er seine Worte von vorhin.

Ich nickte langsam, dann traten Tränen in meine Augen. Wenn ich Alkohol in meinem Blut hatte, wurde ich immer emotionaler, als ich es ohnehin schon war. 'Aber..', meine Stimme zitterte und Harry schaute mich erschrocken über meinen plötzlichen Stimmungswechsel an. 'Ich weiss nicht wie ich zurück kommen soll. El hat mir eine Sms geschrieben, dass sie ohne mich gefahren sind, da sie mich nicht finden konnten.', murmelte ich beschämt.

18 Jahre hatte ich und ich konnte mich nicht alleine in einer Stadt zurechtfinden. Das war mir schon etwas peinlich. Aber zu meiner Verteidigung.. Ich hatte Alkohol getrunken.. Da wurde jeder etwas dumm..

'Na gut. Ich wollte sowieso jetzt gehen. Kannst mit mir mitkommen.', sagte er und ich seufzte erleichtert auf. 'Komm, bevor der Spinner wieder auftaucht.'

Kaum hatte er das gesagt, schon stand Will neben uns. Wenn man vom Teufel spricht, hätte meine Mutter.. ehm Adoptivmutter jetzt gesagt.

'Sie gehört mir.', sagte Will, aber Harry richtete sich auf. 'In deinen Träumen vielleicht. Und jetzt verschwinde. Oder willst du deinen Job loswerden? Huh?', antwortete Harry mit einem Hauch von Gefahr in seiner Stimme. Will zog die Augenbrauen wütend zusammen, ignorierte mich und verschwand in der Menge.  Warscheinlich suchte er sich jetzt das nächste Opfer.

***

Lächelnd sass ich am Frühstückstisch und dachte an die vorherige Nacht, als Harry mich vor ihm gewarnt hatte. Vielleicht war er in Wirklichkeit doch nicht so ein Arsch, wie er vorgibt zu sein. Vielleicht kann er mich doch etwas leiden. Wenn ich ihm komplett egal wäre, hätte er mich nicht vor Will gewarnt. Wie sehr man sich in Menschen täuschen kann.. Dabei schien Will am Anfang so freundlich..

Niall stiess neben mir Luft aus. 'Shit.', murmelte er.

Verwundert wandte ich mich, wie wir alle, ihm zu.

'Was ist passiert?', fragte Louis.

Wortlos reichte er Louis das Handy, was er in der Hand hielt. Louis warf einen Blick auf das Display, runzelte die Stirn und schimpfte vor sich hin. Eleanor hob verwundert eine Augenbraue und ich runzelte die Stirn. Was war darauf zu sehen, dass alle so reagierten?

'Lass mich mal sehen.', forderte jetzt Harry und Louis reichte ihm das Handy weiter.

Als Harry es in der Hand hatte, kniff er seine Augen zusammen und blickte kurz zu mir. Liam beugte sich zu ihm, sodass er auch sehen konnte, was alle so verstörte.

'Oho..', machte Liam und sein Blick wanderte ebenfalls zu mir. 'Niall?', fragte er.

'Nein.', kam von Niall als Antwort und riss Liam das Handy aus der Hand.

'He! Was ist denn darauf zu sehen?', fragte Sophia verärgert da sie es nicht zu sehen bekam und Eleanor beschwerte sich ebenfalls.

Ich wusste, dass es etwas mit mir zu tun hatte, denn sie blickten alle unsicher zu mir und wussten nicht was sie sagen sollten. Jetzt fing es an, mich ebenfalls zu nerven. Konnten sie nicht einfach sagen was los war? Mussten sie so ein Geheimnis daraus machen? Irgendwie war es unfair, denn offensichtich betraf es ja mich. Liam beugte sich zu seiner Freundin und flüsterte etwas in ihr Ohr. Während Liam sprach, wurde Sophia's Blick immer entsetzter. Wiedereinmal runzelte ich die Stirn und wurde misstrauisch. War es so schlimm, dass ich es nicht wissen durfte? Um was ging es hier?

Louis beugte sich nun auch zu Eleanor und flüsterte es ihr auch ins Ohr. Da reichte es mir. Ich sprang wütend auf, sodass der Stuhl umfiel. Sofort lagen all ihre Blicke auf mir.

'Um was geht es hier?', sagte ich laut.

'Kaitlin-', begann Niall, aber ich unterbrach ihn. 'Nein nicht Kaitlin. Jemand wird mir das jetzt erklären oder ich verschwinde.'

'Katie-', sagte Niall wieder und stand auch auf. Ich schüttelte meinen Kopf und ich spürte, dass wieder

Tränen in meine Augen stiegen. Ich weinte definitiv zu oft an diesem Wochenende.

Ich fühlte mich richtig von ihnen verarscht. Sie behandelten mich wie ein kleines Kind. Ich wollte nicht so behandelt werden, als könnte ich keinen weiteren Schmerz oder so ertragen. Das ist es. Sie trauten mir nicht. Sie glaubten nicht, dass ich nicht mehr depressiv war. Was ja auch irgendwie der Wahrheit entsprach, denn eine Depression verschwindet nie ganz. Egal wie lange man ihn Therapie war. Man konnte immer wieder rückfällig werden und das wussten sie. Sie versuchten mich so gut wie es ging zu beschützen und ich hasste es.

Niall blickte einmal kurz durch die Runde und nickte dann.

'Gut. Ich sag es dir. Aber du darfst das nicht zu sehr zu Herzen nehmen. Okay?'

Ich nickte und setzte mich wieder hin.

'Also..'

BrokenWhere stories live. Discover now