18. (Pov. Elena)

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3. Stunde
Der Gong ertönte. Langsam schlenderten die Schüler von der Pause zurück ins Klassenzimmer. Nun stand Biologie auf dem Plan, bei Herr Richter.

Die ganze Pause über hatte ich auf meiner Lippe herumgekaut, während ich mit Nina und zwei weiteren Freunden planlos auf dem Pausenhof stand. Am Rande hatte ich mitbekommen das die drei wohl über das vergangene Wochenende geredet hatten, doch genaueres war an meinem Ohr vorbeigegangen. Zu sehr war ich in Gedanken vertieft, darüber wie ich mich nun IHM gegenüber verhalten sollte.

Und da kam er. Mit einem so respekteinflößenden und gleichzeitig anziehenden Auftreten, betrat er den Raum und legte seinen Laptop auf dem Pult ab. Mit einem fast schon suchendem Blick durchflog er die Tischreihen, ehe sein Blick auf mir hängen blieb. Wie vom Blitz getroffen zuckte ich zusammen. Herr Richter schien amüsiert von meiner Reaktion zu sein denn er begann mit einem freudigen:
"Guten Morgen, heute machen wir ein wenig Praxis. Also findet euch bitte in 3er Gruppen zusammen. Den Arbeits Auftrag hab ich euch bereits gestern Abend per Mail geschickt gehabt."

Sofort begann ein lautes raunen im Klassenraum und jeder versuchte anhand von flüstern und Handzeichen sich mit seinen besten Freunden für die Gruppenarbeit zu verbünden. Nina schaute zu mir und ich nickte ihr zu. Natürlich machten wir beide zusammen.

Der Unterricht verging relativ schnell und machte tatsächlich auch etwas spaß. Wir hatten uns mit dem Mikroskop verschiedene Bakterien und deren Entstehung angeschaut. Nina war sichtlich angeekelt als es darum ging das wir einen kleinen Haufen schimmel analysieren sollten. Während wir unsere Sachen gegen Stunden ende zusammen packten schaute ich mit einem vorsichtigen Blick nach vorne zu Herr Richter. Dieser unterhielt sich grade mit Johann einem Mitschüler von uns welcher nicht nur einer der heißesten Jungs aus der Klasse, sondern auch gleichzeitig mit einer der intelligentesten war. Nina schreckte mich aus meinen Gedanken indem sie mir angewidert ihr Käsebrötchen vor die Nase hielt:
"Magst du? Mir ist der Hunger komplett vergangen dank dem Unterricht von McSexy.", sie wedelte mit dem Brötchen weiter vor mir rum: "Na komm schon Elli! Du bist heute echt komisch ,vielleicht würde dir was zu essen gut tun.".
Seufzend nahm ich ihr das Brötchen aus der Hand und packte es in meine Tasche: "Es ist wirklich alles gut Süße, mir geht es nur einfach nicht ganz so gut. Ich glaube das ist normal nach dem Konsum von Ecstasy, oder?", Nina zuckte mit den Schultern: "Ja kann gut sein, ich kenne mich damit ja nicht so gut aus. Hoffen wir mal das es morgen besser wird.".
Der Gong beendete den Unterricht und alle verließen den Klassenraum. Am vorbeigehen beim verlassen des Raumes schauten Nina und ich zu Herr Richter welcher immer noch in einem scheinbar sehr angeregten Gespräch mit Johann war. Fast schon hatte ich geglaubt das wir unbemerkt davon kommen könnten, doch Nina konnte natürlich ihren Mund nicht halten: "Tschüss Herr Richter, haben Sie einen schönen Tag." , sie lächelte. Herr Richter blickte zu uns und nickte uns kurz zu, dabei fiel sein Blick tief in meine Augen. Mir war sofort klar das dieser Blick nicht nur aus  Höflichkeit bestand.

Der restliche Tag verlief ruhig und langweilig.
Nachdem wir das Schulgebäude verlassen hatten, schaute Nina sich fragend um:
"Wo ist denn dein Auto?", ich verzog mein Gesicht zu einem schiefen Grinsen: "Ja also das ist ehm...Zuhause. Ich wollte heute lieber ein bisschen Sport machen und zur Schule joggen.". Nina musterte mich kritisch. "Ach Elli heute bist du wirklich schräg drauf. Na dann jogg' mal schön, ich fahr dann doch lieber Bus."

Wir verabschiedeten uns mit einer umarmung ehe Nina richtung Bus spazierte und ich erst einmal mein Handy aus der Tasche zog um zu schauen wo ich überhaupt lang musste.

Auf einmal berührte mich eine Hand auf  meiner Schulter und ich fuhr heftig herum. Dann war er da. Er starrte mir genau in die Augen und mir wurde fast schon schwindelig von seinem tiefen und eindringlichen Blick. Voll und ganz verlor ich mich in ihn. Unter anderem Umständen wäre ich überglücklich das er da war, aber alleine durch mein Wissen das unsere Beziehung alles andere als Gut wäre und er zu dem mir gegenüber ein riesen Arsch gewesen war, konnte ich einfach keine Begeisterung hervor bringen.

Verlegen ging ich einen Schritt zurück.
"Was wollen Sie?", presste ich hervor. Herr Richter musterte mich und zog seine Hand zurück: "Och ich hatte mich nur gefragt ob ich dich vielleicht mitnehmen solle, da dein Auto nach wie vor bei mir steht.". Ich spürte seine Arroganz bis hier her und es ließ meine Unsicherheit in nur noch mehr Wut umschlagen. Dennoch fand  ich die Idee das er mir den doch etwas längeren Weg zu ihm ersparen wolle, gar nicht mal so schlecht. Aber so einfach wollte ich es ihm natürlich nicht machen.

"Warum sollte ich mit meinem LEHRER in ein Auto steigen hm? Was würde wohl die Schulleitung dazu sagen falls uns jemand zusammen sieht?", selbstsicherheit packte mich. Herr Richters Augen verengten sich zu dünnen Strichen und seine Augenbrauen bildeten eine gerade Linie: "Komm mir nicht so Elena. Du weißt genauso gut wie ich das wir beide Schuld sind und ich bezweifle das du wirklich willst dass ich meinen Job verliere. Gestern schien es mir nicht so als würde dir meine Anwesenheit missfallen.".

Mist.
Damit hatte er es mir definitiv gegeben. Verdammt. Ich war schlecht im Diskutieren und Argumente finden, warum also habe ich mich gerade dazu entschieden mit einem Lehrer zu diskutieren. Die hatten doch sicher in ihrem Studium ein ganzes Semester über beigebracht bekommen wie man die Argumentationen ihrer Schützlinge in den Boden stampfte.

Ich atmete laut aus: "Okay da haben Sie leider recht. Aber bilden Sie sich bloß nicht ein, Sie wären was besonderes nur weil Sie mir einen Orgasmus verpasst haben.", er grinste triumphierend: "Na siehst. Die wilde Elena kann ja doch Handzahm sein. Also was ist jetzt? Soll ich dich zu deinem Auto bringen?". Noch ehe ich was erwidern konnte nahm er mir meine Tasche ab und ging in Richtung Parküpplatz. Ich schaute mich kurz um, um sicher zu gehen das uns keiner sieht und folgte ihm nachdem ich mich versichert hatte das wir beide tatsächlich die letzten auf dem Schulgelände Anwesenden zu sein scheinen.

Bei seinem Auto angekommen, zögerte ich als er mir die Beifahrer Tür öfffnete: " Was ist wenn uns jemand sieht?", er verdrehte genervt die Augen. "Möchtest du jetzt im Kofferraum mitfahren oder was? Es wird uns schon niemand sehen und wenn doch, dann werde ich sagen das ich mit deinen Eltern befreundet bin und ich dich deshalb Nachhause gebracht habe.". Diese Idee gefiel mir zwar immer noch nicht so ganz doch um ihn nicht weiter warten zu lassen, stieg ich ins Auto ein.

Die ganze fahrt über herrschte Stille.
Doch war es diesmal eine deutlich ertragbarere Stille als am Vortag zuvor. Dies mal war es friedlicher. Fast schon angenehm.

Trotzdem war ich froh als wir endlich bei meinem Auto angekommen waren.
Ich wollte aussteigen doch er verschloss schnell das Auto von Innen.
"Ey was soll denn das?!", keifte ich ihn an. Herr Richter drehte sich etwas zu mir und nahm meine Hand. Es verunsicherte mich so sehr das ich beschloss vorerst meinen Mund zu halten und abzuwarten was passieren würde.
"Elena ich weiß das wir beide nicht den besten Start hatten und ich bin mir durchaus bewusst dass das was zwischen uns läuft, nicht laufen sollte...", er machte eine Pause und schaute mir tief in die Augen: "Aber ehrlich egal wie sehr ich es versuche die Finger von dir zu lassen, so sehr sehne ich mich danach dich zu berühren und bei mir zu haben. Du machst mich verrückt Elena. Ich wollte dich niemals belästigen, missbrauchen oder anderweitig verletzen...auch wenn du manchmal eine Bestrafung verdammt nötig hättest.", beendete er seine Rede. Ich schluckte. Mein Mund war staub trocken und ich starrte ihn einfach nur fassungslos an.

"I-ich weiß jetzt nicht was ich dazu sagen soll-", verzweifelt suchte ich nach dem richtigen Worten: "A-ab-aber Sie sind mein Lehrer und Sie haben mir gestern erst zu verständnis gegeben dass ich Ihnen nicht mehr als ein Fick wert war. Haben Sie einmal daran gedacht wie es mir damit geht? Erst belästigt mich mein eigener Lehrer, dann verführt er mich und stößt mich im Augenblick weit weg?".

Herr Richter schaute nachdenklich an mir vorbei aus dem Fenster: "Elena du bist noch so jung, du verstehst das einfach nicht. Du verstehst nicht was da auf dem Spiel steht. Aber eins kann ich dir sagen, du bist mehr als nur ein Fick. Ich werde mich erstmal von dir distanzieren und dich in Ruhe lassen, jedoch würde ich mir wünschen das wir irgendwann nochmal darüber sprechen.". Meine Augen füllten sich mit Tränen und ich biss mir auf die Lippe um nicht in Tränen auszubrechen.
Ich hörte ein klicken: "So du kannst gehen. Tu dir selbst den gefallen und pass auf dich auf Elena. Du bist eine wundervo-", weiter kam er nicht denn ich verließ den Wagen so schnell wie nur möglich. Diesmal jedoch knallte ich die Tür nicht so, schließlich wollte ich sein Friedensangebot nicht direkt ausschlagen.

Während ich mein Auto aufschloß und Einstieg stiegen die Tränen immer weiter in meine Augen. Und dann saß ich da. Alleine in meinem Auto und wie in jedem schlechten Film fing es auch genau jetzt an zu Regnen. Plötzlich kam alles wieder hoch. Seine Berührungen, seine Worte...alles. Ich begann zu weinen und hammerte auf mein Lenkrad. Verdammt warum mein Lehrer...

He is my teacher.° {LehrerxSchüler}Where stories live. Discover now