Brandt x Havertz - Entfernung

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Wunschsatz: "Wir hatten doch Pläne"

Kais PoV

Wir schaffen das, wie oft hatte ich diesen Satz von Julian gehört. Ich hatte ihm geglaubt, weil es einfacher war, als mir einzugestehen, dass es nur ein leeres Versprechen war. Seine Worte hatten keine Bedeutung. Wir waren nicht unbesiegbar. Immer wieder hatten wir einander versprochen, dass, egal was passieren würde, wir immer füreinander Dasein würden und uns Nichts und Niemand auf dieser Welt trennen könnte. 

Julian hatte seinen Vertrag beim BVB unterschrieben. Wir sagten uns, dass zwischen Leverkusen und Dortmund nur eine Stunde Fahrt lag. Natürlich würden wir uns nicht mehr jeden Tag sehen können, wie es bis zum Wechsel der Fall gewesen war, dennoch waren wir uns sicher, dass die Entfernung unserer Beziehung nichts anhaben könnte. 

Ich hatte einige Monate später meinen Vertrag beim FC Chelsea unterschrieben. Erneut waren wir davon überzeugt gewesen, dass unsere Liebe stark genug war, um die Entfernung zu verkraften. 

Es war nur eine räumliche Trennung auf Zeit. Nach unserem Karriereende würden uns noch einige Jahrzehnte bleiben in welchen wir uns wieder jeden Tag sehen könnten. Wir mussten nur durchhalten. Die wenige gemeinsame Zeit war durch die Entfernung wertvoller geworden. Jeder Kuss und jede Berührung fühlte sich noch schöner an, weil man solange Zeit darauf verzichten musste. Natürlich war es nicht immer einfach gewesen und oft genug hatte ich mit dem Gedanken gespielt, zurück nach Deutschland zu ziehen, doch wurde mir dann wieder bewusst, was für eine großartige Chance Chelsea für mich war.

Julian und ich hatten immer offen über solche Themen gesprochen. Keiner von uns wollte in einigen Jahren zurückblicken und bereuen, dass er eine Chance nicht genutzt hatte. Zudem würde sich das vermutlich auch negativ auf unsere Beziehung auswirken. Wir waren uns einig, dass unsere beruflichen Entscheidungen nichts an unserer Liebe ändern würde. Es war nicht unwahrscheinlich, dass es weitere Vereinswechsel geben und dadurch die Entfernung zwischen uns vielleicht weiter wachsen würde. 

Ich hatte immer das Gefühl, dass Julian von seinen Worten überzeugt gewesen war. Er hatte daran geglaubt, dass wir es schaffen würden. Irgendwas schien seine Meinung jedoch geändert zu haben. 

Beim Skype-Anruf hatte ich sofort gemerkt, dass irgendwas nicht stimmte. Julian wirkte bedrückt. Sofort war meine gute Laune verschwunden, die vor allem daher stammte, dass ich wenige Minuten zuvor erfahren hatte, dass ich für einige Tage zu meinem Freund nach Deutschland fliegen könnte. Ich hatte direkt gefragt, ob etwas passiert sei. Als Antwort hatte Julian lediglich den Kopf geschüttelt. Für einen Moment hatte eine bedrückende Stille geherrscht, ehe der Blonde sich entschloss, mir seine Stimmung zu erklären. Im Nachhinein wünschte ich mir, dass ich nicht nachgefragt hätte. Vielleicht hätte Julian dann das Thema nicht angesprochen und es sich noch einmal anders überlegt. Doch es war zu spät, um das Gespräch ungeschehen zu machen. Ich konnte nicht zurück spulen und verhindern, dass mein Herz in Schutt und Asche zerlegt wurde. Julian hatte Schluss gemacht ohne dass es davor irgendwelche Anzeichen dafür gegeben hatte. Die ganze Zeit dachte ich, dass alles in Ordnung war, doch offensichtlich hatte ich mich geirrt. 

Relativ schnell war mein inzwischen Ex-Freund zum Grund seines Anrufes gekommen. Er hatte mir erzählt, dass er das mit uns nicht mehr konnte und ihn die Fernbeziehung zu sehr belastete. Seiner Meinung nach, war es zu spät, um unsere Beziehung noch irgendwie zu retten und mit dem Versuch, würden wir uns beide nur weiter schaden. Er hielt es für das Beste, einfach einen Schlussstrich zu ziehen. Seine weitere Erklärung hatte ich unterbrochen, indem ich einfach den Laptop zu geklappt und dadurch den Skype-Anruf unterbrochen hatte. Stumm weinend saß ich Minutenlang einfach dort und starrte auf den geschlossenen Laptop. 

Fußball OS-Sammlung (boyxboy)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt