Brandt x Havertz - Irgendwas dazwischen

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Wunschsatz: "Ich liebe dich mehr als eigentlich geplant"


Julians PoV

Er war mein bester Freund und doch irgendwie mehr. Ich wollte ihn meinen fest Freund nennen, doch seine Gefühle für mich reichten nicht dafür. Wir waren irgendwas dazwischen und das hasste ich. 

Bereits vor zwei Jahren hatte ich mir eingestanden, dass ich mehr als Freundschaft für Kai empfand. Neun Monate später hatte ich mich getraut, ihm meine Gefühle zu beichten. Das geschockte Gesicht meines Freundes werde ich wohl niemals vergessen. Natürlich hatte ich mir eine andere Reaktion gewünscht und darauf gehofft, dass er meine Gefühle erwiderte. Doch immerhin waren meine Albträume nicht Realität geworden. Kai war geblieben. 

Wir hatten eine Weile über die neue Situation gesprochen, wobei ich meine Gefühle runtergeredet habe. Ich hatte Kai ansehen können, dass er mir nicht glaubte. Er tat mir jedoch den Gefallen und bohrte nicht weiter nach. Wir entschlossen, dass sich nichts zwischen uns ändern sollte. Es schien für uns beide die beste Option zu sein. 

Natürlich wollte ich eigentlich mehr als Freundschaft, doch es war besser, als Kai komplett zu verlieren. 

Unser Plan schien sogar zu funktionieren, wenn man von meinem Liebeskummer absah. 

Kai und ich gingen weiterhin ganz normal miteinander um. Der Jüngere distanzierte sich nicht von mir. Wir blieben im engen Kontakt, unsere Umarmungen blieben so innig, wie sie es immer gewesen sind und es schien Kai auch nicht zu stören, wenn ich mich im Bett oder aufm Sofa an ihn kuschelte. 

Der Geburtstag meines Bruders änderte alles. 

Da Jannis und Kai befreundet waren, war ich nicht überrascht, als ich erfuhr, dass Kai ebenfalls zum Geburtstagsfeier eingeladen war. Da er sowieso für einige Tage in Deutschland war, gab es nichts, was dagegen sprach, dass er dabei war. 

Kai fuhr bereits am Morgen von seinen Eltern nach Dortmund, damit wir den Tag zu zweit verbringen konnten. Am Abend fuhren wir dann gemeinsam nach Jannis. Wir hatten beide am nächsten Tag kein Training, weswegen wir die Gelegenheit nutzten und mit den Anderen Gästen Alkohol tranken. 

Aus "wir trinken nur ein paar Drinks" wurde "wir schießen uns komplett ab". 

Ich konnte mich an die Feier nur noch lückenhaft erinnern. Umso präsenter war jedoch die Erinnerung an Kai, welcher plötzlich vor mir stand, als ich kurz nach draußen gegangen war. Er stand direkt vor mir. Ohne das auch nur ein Wort gesprochen wurden war, lagen seine Lippen plötzlich auf meinen. 

Statt die Situation zu hinterfragen, erwiderte ich den Kuss einfach. Es war vielleicht eine einmalige Chance, die ich mir nicht entgehen lassen wollte. 

Jannis, welcher meinen Namen gerufen hatte, zerstörte den Moment. Ab da sind meine Erinnerungen wieder lückenhaft. Ich weiß, dass wir zurück zu den Anderen gegangen sind. Wir haben beide weiter getrunken, wobei sich unsere Blicke immer wieder getroffen hatten. 

Im Nachhinein wünschte ich mir, ich hätte nicht weiter getrunken. Ich betreute nicht, was nach der Feier geschehen war, doch würde ich mich gerne so gut an die Ereignisse in meinem Bett erinnern wie an den Kuss. Kai und ich hatten miteinander geschlafen. 

Als ich am nächsten Morgen wach wurde, saß Kai lediglich mit einer Boxer bekleidet auf der Bettkante und hatte das Gesicht in den Händen vergraben. Ich sagte seinen Namen, was ihn zusammenzucken ließ. Der Größere drehte sich in meine Richtung und ich erkannte sofort die Reue in seinem Blick. 

  "Es tut mir leid", flüsterte er. 

  "Was genau?", wisperte ich, während ich befürchtete, dass ich seine Antwort gar nicht hören wollte. 

  "Das hätte nicht passieren sollen. Die Situation ist für dich eh schon beschissen genug und die letzte Nacht wird es wohl kaum einfacher gemacht haben. Ich hätte dich nicht küssen dürfen."

  "Wieso hast du es getan?" Ich griff nach Kais Hand, um ihm die Sicherheit zu geben, dass zwischen uns alles okay war. 

  "Der Alkohol war wohl nicht ganz unschuldig und ich war einfach neugierig, wie es sich anfühlt. Es war blöd von mir."

  "Es ist alles okay. Lass es uns einfach vergessen und so weiter machen, wie bisher", schlug ich vor. Kai stimmte zu. 

Unser Plan funktionierte nicht. Zunächst schienen wir einfach wieder Freunde sein zu können, doch bei der nächsten Feier, bei der wir beide Alkohol tranken, landeten wir wieder gemeinsam in meinem Bett. Es fühlte sich gut an, Kai so nah zu sein. Ich wollte das Gefühl seiner Küsse und Berührungen nie wieder missen müssen. Ich behauptete also, dass ich keine Gefühle für Kai mehr hatte und schlug eine FreundschaftPlus vor. Kai hatte mich skeptisch gemustert, jedoch schließlich zugestimmt. 

 Seit sieben Monaten schliefen wir nun regelmäßig miteinander. Durch die große Entfernung zwischen Dortmund und London sahen wir uns seltener als mir lieb war, doch umso größer war die Vorfreude auf jedes Treffen. 

Den Gedanken, dass ich mir durch die FreundschaftPlus selbst schadete, verdrängte ich. 


Ich war für zwei Tage nach London geflogen. Den Tag hatten wir in der Stadt verbracht, um am Abend dann die Zweisamkeit zu genießen. Schließlich war ich in Kais Armen eingeschlafen. 

Am nächsten Morgen lag ich unverändert eng an den Jüngeren geschmiegten dort. Sanft strich Kai mit einer Hand durch meine Haare, sowie über meinen nackten Rücken. Ich drehte mich etwas, damit ich meinen Kopf auf Kais Schulter legen konnte. 

  "Guten Morgen", murmelte ich und küsste Kais Kiefer, was den gewünschten Effekt hatte, dass er sein Gesicht in meine Richtung drehte. 

  "Morgen", hauchte Kai, wobei er mich anlächelte. Ich merkte sofort, dass irgendwas nicht stimmte. Sein Lächeln war nicht ehrlich und ich seinen Augen erkannte ich, dass es ihm nicht gut ging. 

  "Was ist los?", wollte ich wissen. Statt zu antworten lehnte Kai sich vor und küsste mich zärtlich. Ich genoss das Gefühl seiner Lippen einige Sekunden lang, löste mich dann jedoch, um meinen besten Freund fragend anzusehen. 

  "Es ist nichts", behauptete Kai. 

  "Ich kenne dich. Du kannst mich nicht anlügen." Mit einer Hand fuhr der Jüngere sich durch die Haare, wobei er seinen Blick abwandte. "Rede bitte mit mir." Als Kai nicht reagierte, legte ich eine Hand an sein Kinn und drehte sein Gesicht zurück in meine Richtung. "Du kannst mir alles sagen."

  "Nicht das", flüsterte mein Gegenüber. 

  "Wir sind beste Freunde, Harvey, es gibt nichts, was du mir nicht sagen kannst. Es gibt nichts, womit du mich vergraulen könntest und nichts, was wir nicht irgendwie zusammen schaffen würden."

  "Und wenn genau das das Problem ist?"

  "Was meinst du?"

  "Was ist, wenn ich nicht mehr möchte, dass wir nur beste Freunde sind?" Überrascht, aber auch überfordert blickte ich ihn an. "Wir sagen immer, dass wir beste Freunde sind. Der Sex sollte daran nichts ändern. Die letzten Wochen und Monate haben für mich aber einiges geändert. Ich liebe dich mehr als eigentlich geplant. Unsere Freundschaft hat deine Gefühle überstanden, doch ich weiß nicht, ob ich das auch kann. Ich weiß nicht, ob ich einfach so tun kann, als wären wir nur Freunde, die hin und wieder miteinander schlafen, während ich insgeheim viel mehr als das will. Ich habe Angst, dass ich an dem Versuch kaputt gehe." Grinsend biss ich mir auf die Unterlippe und setzte mich auf, was dazu führte, dass Kai sich ebenfalls aufrichtete. Ich setzte mich auf Kais Schoss, schlang die Arme um seinen Nacken und vergrub eine Hand in seinen Haaren. 

  "Dann lass uns mehr als das sein?" Irritiert sah er mich an, während seine Hände sich auf meine Hüfte legten "Ich habe gelogen. Ich habe noch immer Gefühle für dich, Kai." Es vergingen einige Sekunden bis Kai meine Worte zu begreifen schien und seine Lippen sich zu einem breiten Lächeln verzogen. Ich lehnte mich zu ihm vor, um ihn zu küssen. "Ich liebe dich", flüsterte ich kurz bevor unsere Lippen sich berührten. 

  "Ich liebe dich auch, Jule", erwiderte Kai genauso leise, ehe mein nun fester Freund mich küsste. 

Fußball OS-Sammlung (boyxboy)Where stories live. Discover now