♥︎ 𝐓𝐄𝐍

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♥︎  𝐊 𝐈 𝐀 𝐑 𝐀

Dieser Kuss war alles anderer als sinnvoll. Er war wunderschön und das bereitet mir Sorgen. Er hatte ihn erwidert, was mich auch in Gedanken verweilen ließ. Aber was dachte ich auch? Das mir dieser Kuss das Gegenteil beweist, was ich mir unterbewusst schon lange klar war. Dass dieser Kuss ein Reinfall wird und meine Gefühle danach verschwinden? Wie konnte ich auch nur auf diese bescheuerte Idee kommen, Kai zu küssen?!
Warum? Warum musste ich auch immer wieder so leichtsinnig sein? Als hätte ich nicht schon genug Probleme in meinem Leben. Aber verdammt, ich würde es jederzeit wieder tun... es war falsch, aber zugleich auch so richtig.
Ich bin einfach durcheinander. Dieser blöde Kuss war atemberaubend und gleichzeitig beängstigend. Beängstigend insofern, dass ich meine Probleme für ein paar Sekunden ausblenden konnte. Tatsächlich dachte ich mal nicht an den Unfall. Ich hatte keine Schmerzen mehr. Mir geistert der Gedanke, eine Panikattacke zu bekommen, mal nicht im Kopf herum. Ich fühlte mich zur Abwechslung mal normal. Frei von allem und so wie früher.

Und dieses Strahlen in seinen Augen. Das Grün, welches mich jedes Mal aufs Neue in seinen Bann zog. Das süße Lächeln, welches sich auf seine Lippen schlich. Der Blickkontakt der meine Knie weich werden ließ. Die Gänsehaut, welche durch seine Berührungen entstanden war. Dieser Junge war perfekt, viel zu perfekt für diese Welt.

„So so, nur beste Freunde also" Sophie die den intimen Moment zwischen mir und Kai anscheinend mitbekommen hatte, stupfte mich mit ihrem Ellbogen schelmisch grinsend an als ich mich hinter die Theke verzogen hatte. „Es hat nichts bedeutet, es war nur um jemand anderen eifersüchtig zu machen" ich versuchte halbwegs glaubhaft zu wirken. Jedoch kaufte ich mir meine Antwort selbst nicht ab. War es denn wirklich nichts?

„Jaja" ich wollte ihr widersprechen und sie davon überzeugen das der Kuss nur belanglos war, doch ich konnte nicht. Damit würde ich lügen. Und das hatte ich in der Vergangenheit schon viel zu oft. „Aber jetzt im Ernst Kiara, es ist nicht verboten das ihr euch küsst das ist völlig menschlich" - „Wir sind nur beste Freunde" die Blondine seufzte „Ja und? Jeder fängt mal klein an, außerdem hat es das beim letzten Mal auch geheißen" währenddessen bereitete sie geschickt einen Cappuccino zu und stellte diesen Auf die Theke damit dieser zu einem Tisch gebracht werden konnte. „Ja und wie hat es geendet?" ich verschränkte meine Arme und ließ meinen Blick durch den Raum schweifen. Er saß noch immer auf seinem Platz und sah nachdenklich aus dem Fenster. Anscheinend ging es ihm genauso wie mir. „Ja und? Es klappt eben nicht immer alles beim ersten Mal. Was ich dir damit sagen will, warum solltet ihr nicht miteinander glücklich werden? Scheiß doch mal auf die Meinung anderer, oder auf eure Vorgeschichte. Tu das, was du möchtest. Hör auf das hier" im Vorbeigehen tippte Sophie mit ihrem Zeigefinger auf diese Stelle, wo mein Herz lag. Nachdenklich ließ sie mich zurück. Sie hatte mit ihren Worten so recht. Warum sollten wir nicht unser Glück ausnützen?

...

„Bereit?" breit lächelnd kam Kai mir ums Auto herum, entgegen. Wir hatten Montag, 5:30 Uhr. Entschlossen zog ich die Haustüre hinter mir zu und überreichte Kai meinen Koffer. In ungefähr einer Stunde würde unser Flug nach Saint Tropez gehen. Wir flogen aufgrund der Hunde mit seinem Privatjet. Summer, Pooch und Balou waren jeweils auf der Rückbank einquartiert und mein Platz war neben Kai am Beifahrersitz.
Ich weiß nicht wie viel Überzeugungskraft es Kai gekostet hat, dass ich jetzt mit ihm hier im Auto saß, aber schlussendlich hat er es doch geschafft. Bis gerade eben war ich immer noch nicht zu 100 Prozent überzeugt von dieser Idee, doch sobald ich Kais Wagen in der Einfahrt stehen sah, war ich wie ausgewechselt. Ich freute mich auf die kommende Zeit.

Auf dem Weg zum Flughafen, blieben wir noch kurz beim Bäcker stehen, um uns ein Schokocroissant zu kaufen und einen Kaffee zum Mitnehmen. Einen "Wachmacher" brauchte ich um diese Uhrzeit unbedingt. Genüsslich biss ich also ich das süße Gebäck und stillte somit meinen aufkommenden Hunger.
Mit Hilfe des Spiegels an der Sonnenblende, zauberte ich aus meinen Naturlocken einen schnellen, unordentlichen Dutt, damit mir die Haare nicht mehr andauernd lästig ins Gesicht hängen. Kai beobachtete das ganze nur schmunzelnd „Andere haben im Gegensatz zu dir noch Haare am Kopf" bei meiner Antwort auf sein belächeln meines Vorhabens, streckte ich ihm die Zunge heraus. „Ich habe noch Haare am Kopf, nur sehr kurze" Er hatte sich vor ein paar Wochen die Haare kurz rasiert, seine wunderschönen Locken waren somit auch futsch gewesen. Sehr zu meinem Bedauern. Gewisse Ähnlichkeiten hatte er durch seine neue Frisur mit Mason, welcher das ganze ziemlich amüsant fand. Anfangs war ich nicht wirklich von seinem neuen Haarschnitt begeistert, doch mittlerweile hatte ich mich damit angefreundet und fand es gar nicht so schlimm. Gelegentlich um seine schönen, braunen, leichten Naturlocken trauerte ich noch. Doch langsam begannen auch seine Haare wieder nachzuwachsen, und spätestens am Ende des Urlaubs sollten sie wieder länger als jetzt sein und annähernd an seine alte Frisur drankommen. Dann kann ich ihm endlich wieder durch seine Haare wuscheln, vorausgesetzt er schneidet sie nicht schon wieder ab.

When I first love you - Kai HavertzWhere stories live. Discover now