When I first love you - Kai Havertz

♥︎ 𝐓𝐖𝐄𝐍𝐓𝐘

♥︎ 𝐊 𝐈 𝐀 𝐑 𝐀

„Kai komm mal kurz!" hektisch rief ich nach dem Braunhaarigen und brauchte wirklich seine Hilfe. Und dies so schnell wie möglich, immerhin hätten wir schon vor 10 Minuten los sollen damit wir pünktlich beim Restaurant ankamen. „Beeil dich bitte" in der Luft herum fuchtelnd wartete ich mit einem Fuß am Bettrand auf Kai.

„Was ist passiert?" - „Du musst mir bitte meine Schuhe zu machen ich habe mir grad frisch die Nägel lackiert und will mir die jetzt nicht versauen, indem ich meine Schuhe anziehe" demonstrativ hob ich meine Hände und wackelte mit den Fingern, um ihm zu demonstrieren, dass der weiße Lack noch nicht trocken genug war, um mir selbst die Riemchen meiner beigen Sandalen mit Stöckelabsatz zu schließen. Abgesehen davon, dass ich den Namen dieser Schuhe absolut eigenartig fand und es absolut nicht den Schuh widerspiegelt, da man durch den Namen wohl protzige Sandalen vor Augen haben muss, was eigentlich nicht der Fall ist, hoffte ich das Kai die Fähigkeit besaß kleine und vor allem dünne Riemchen zu schließen.

Mit einem dein-Ernst-Blick sah der Deutsche auf mich herab und verdrehte im gleichen Atemzug gewaltig seine Augen. Zuckersüß lächelnd streckte ich ihm meinen Fuß entgegen. Widerwillig ließ er sich auf unserem Doppelbett nieder, nahm meinen Fuß auf seinen Schoß und schloss die Riemchen um meinen Knöchel. „Eng genug?" nickend bestätigte ich seine Frage und pustete weiterhin meine Nägel an, in der Hoffnung sie würden endlich trocknen. Dass pusten eigentlich überhaupt nichts brachte, wusste ich zwar, tat es allerdings trotzdem, einfach aus Prinzip und Einbildung, dass es dadurch schneller trocknet.

„Hast du sonst alles oder brauchst du noch was?" fragend saß er noch immer auf unserem Bett und wartete meine Antwort ab. Schelmisch fing ich an zu grinsen und er warf seinen Kopf genervt in den Nacken. Selbst Schuld- er hat gefragt „Bitte mein Handy in die weiße Tasche dort drüben und die Ketten" gesagt getan. Zuerst verstaute er mein Handy in der Tasche und half mir danach mit meinen zwei goldenen Ketten. Behutsam stellte er sich hinter mich und schloss die Kette gekonnt. Woher er das so gut konnte? Ich brauche dafür jedenfalls immer Jahre, um den klitzekleinen Verschluss zu schließen und verlor dabei immer all meine Nerven.

Da ich so fokussiert darauf war meinen Nagel zu trocknen und in meinem Kopf durchzugehen, ob ich alles und ja nichts vergessen hatte wurde mir erst, als ich in den Spiegel gegenüber von uns blickte, bewusst wie nah Kai mir eigentlich war. Er stand direkt hinter mir und sah ebenfalls durch den Spiegel hindurch. Seine Hände lagen jeweils auf meinen Schultern und sein Kopf schwebte nah neben meinem. Ein Lächeln zauberte sich auf meine Lippen. Wir sahen gut aus. Schick gemacht für das Abendessen. Aber auch sonst.

Ich musterte Kai. Dunkelbeige Jeansshorts, ein luftiges schwarzes Sommerhemd und weiße Sneaker. Er sah zugegeben ziemlich gut aus. So ziemlich, ziemlich. Unser Spiegelbild zeigte ein Pärchen- doch wir beide wussten, wir waren es nicht. Ich sehe uns im Spiegel an und- wir sehen absolut nicht aus wie beste Freunde. Nicht wie ich uns so stehen sehe. So eng beieinander. Aber das war unser Bild nach außen. So wirkten wir auf unsere Mitmenschen, auf die Öffentlichkeit. Wir sahen aus wie ein Pärchen, verhielten uns in gewissen Momenten wie eines, doch wir waren keines. Kein Wunder, warum uns jeder für eines hält- wenn ich uns so ansehe, würde ich es auch glauben.

Ein Blick auf die Uhr an der Wand verriet mir das wir unbedingt losmüssen, unsere Familien warteten schon seit bestimmt 10 Minuten vor dem Haus auf uns. Weil ich sie nicht noch länger warten lassen möchte, riss ich meinen Blick von unserem Spiegelbild und drückte Kai noch einen flüchtigen Kuss auf die Wange als Dankeschön für seine Hilfe. Bevor wir beide das Haus verließen, schnappte ich mir noch meine weiße Kunstlederjacke von der Garderobe, für den Fall, dass es später noch frisch werden würde und verließ dann vor Kai die Villa.